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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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auf ihr Können. Hector war so gut, dass er im Schlaf kämpfen konnte, Francis war mit oder ohne Verrot unerschütterlich, und Melody bereitete das Töten ein fast schon beunruhigendes Vergnügen.
    »Dann lasst uns auf die Jagd gehen«, sagte Melody.
    Jack brachte es nicht über sich, sie zu verbessern. Am liebsten hätte er erklärt, dass sie alles andere als auf der Jagd waren, dass sie nicht nach Blut lechzten, aber er versuchte, nicht mehr zu lügen als nötig. Sie wollten die Mönche umbringen, sowohl wegen der Gefahr, die sie darstellten, als auch weil sie Mary getötet hatten. Und was Ajani anging … Jack wünschte sich schon seit Jahren, seinen Kopf auf einem Speer aufgespießt zu sehen. Alle Versuche, Einvernehmen zwischen ihnen herzustellen, hatten das Unvermeidliche nur hinausgezögert. Und wenn Ajani wirklich hinter Marys Tod steckte, war die Zeit der Geduld vorbei. Es musste eine Möglichkeit geben, ihn zu töten, und sie würden sie finden.

G allows war völlig anders, als Chloe sich das hätte vorstellen können. Nachdem sie durch eine Wüste gewandert war mit Kakteen, die irgendwie vertraut und irgendwie schräg wirkten, hatte sie damit gerechnet, dass es sich mit der Stadt genauso verhalten würde. Doch die Stadt war mehr als unerwartet. Plumpe Häuser, die aussahen, als bestünden sie aus Schlamm und Ästen, standen neben höheren, schmaleren Backsteingebäuden. An ihnen war wenig Holz und noch weniger Metall verarbeitet.
    In den Außenbezirken der Stadt stellten die Straßen nicht viel mehr als Pfade dar, auf denen Sand und Erde von vielen Füßen festgetrampelt waren, aber als sie weiter in die Stadt vordrangen, waren die Wege von einer Art rotem Gras überwachsen. Es sah ein wenig aus wie die Gräser, die zu Hause am Rand von Sümpfen wuchsen – lange, dünne Halme mit schmalen Spitzen –, aber es war scharlachrot. Dieser Farbfleck hätte in der Wüste eigenartig ausgesehen, aber mit dem rosigen Backstein der Gebäude war die Gesamtwirkung beinahe grellbunt. Die dicht aufeinandergepackten Lagen von Pflanzen schienen den feinen Sandstaub ein wenig zurückzuhalten, doch es machte nicht annähernd etwas aus, dass der Sand an einer Stelle festgehalten wurde. Ihr ganzer Körper war inzwischen mit einer Sandschicht überzogen, und wenn sie schluckte, nahm sie einen leicht salzigen Geschmack wahr, der von den unbekannten Mineralien in dem vom Wind herangetriebenen Sand steckte.
    Ihre Gefährten passten äußerlich in diese Umgebung. Jack und Kitty trugen verschlissene Hosen, unauffällige Hemden und abgenutzte Jacken. Hector und Francis sahen nicht viel anders aus als sie. Nur Edgar mit seinem steifen schwarzen Hemd und der schwarzen Hose und Melody hoben sich ein wenig ab. Melody war das ungewöhnlichste Gruppenmitglied. Ihre Aufmachung hätte eher zu einer Elternbeiratsvorsitzenden oder Büroangestellten gepasst: Sie trug einen knielangen sandfarbenen Rock und eine taubenblaue Bluse und dazu eine Halskette aus weißen Steinen, die an eine Perlenkette erinnerte. Ihre Haare waren zu einem beinahe steif wirkenden Knoten geschlungen, und sie schien irgendwo eine Art blassblauen Lidschatten aufgetrieben zu haben. Alles in allem wirkte sie beinahe nett und harmlos, wären da nicht das Holster um ihre Hüften gewesen und der Umstand, dass sie mit einer Schrotflinte in der Hand die Straße hinunterging und dabei fröhlich ein Liedchen vor sich hin summte. Zu Hause hätte Melody eine Bürovorsteherin aus der Hölle sein können, hier wirkte sie wie eine Frau, die sich an die unbekannte Zeit klammerte, die sie einst gekannt hatte, während sie sich trotzdem an die seltsame Welt des Wastelands anpasste.
    »Mönch. Links. Hab ihn.« Melody schoss und sprach fast gleichzeitig. In den ruhigen Straßen klang das Krachen der Flinte ungemein laut.
    Kurz starrte Chloe die Frau mit der Schrotflinte an, und dann den toten Mönch auf der Straße. Sie hatte schon tote Cynanthropen gesehen, aber das hier war ein Mensch. Die Erinnerung an den letzten toten Mann, den sie gesehen hatte, drohte an die Oberfläche zu steigen, doch sie schob sie beiseite und konzentrierte sich auf das Jetzt .
    »Ein bisschen mehr Vorwarnung, Melly.« Hector schüttelte den Kopf.
    »Er hat uns gesehen.« Bei den Worten zuckte Melody mit den Schultern, aber in ihren Augen stand ein leicht irrer Ausdruck. Chloe war sich nicht sicher, ob das durch das Verrot ausgelöst wurde oder nur Melodys natürliche Reaktion auf Schusswaffen war, aber sie

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