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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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hatte keine besondere Lust, danach zu fragen. Niemand außer Hector kritisierte Melody, obwohl Francis ihr einen müden Blick zuwarf.
    Falls der Mönch Komplizen gehabt hatte, waren sie nirgendwo zu sehen. Hector ging zu dem Körper und hockte sich daneben. Er sah zu Jack zurück, schüttelte einmal den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass der Mönch tot war, und begann die Leiche zu durchsuchen.
    Mehr als die Schüsse brachte das Chloe dazu, den Blick abzuwenden. Es leuchtete ihr ein, einen bekannten Feind zu erschießen, bevor er einen angreifen konnte, aber Leichenfledderei stand auf ihrer Liste unakzeptabler Dinge.
    Francis bemerkte ihre Reaktion und trat neben sie. »Hector sucht nach Hinweisen«, erklärte er leise. »Mit Diebstahl hat Jack nichts im Sinn.«
    Chloe schenkte Francis ein dankbares Lächeln. Inzwischen schien es Francis’ Aufgabe zu sein, den Babysitter für Chloe zu spielen. Sie konnte es ihm nicht wirklich übel nehmen. Sie war sich nicht sicher, was sie tun konnte, um einen Beitrag zu leisten, und der Rest schien in eine Art Gruppenverhalten gerutscht zu sein, das ganz offensichtlich Gewohnheit war.
    Sie kannte keinen von ihnen gut genug, um seinen Charakter wirklich beurteilen zu können. Aber instinktiv traute sie sowohl Kitty als auch auch Francis. Bei Hector und Melody hatte sie ein ungutes Gefühl, und über Jack und Edgar hatte sie sich noch kein endgültiges Urteil gebildet. Doch selbst wenn sie ihnen nicht traute, hatte sie keine Liste anderer Optionen. Sie war in einer fremden Welt aufgewacht, mit nichts als den Kleidern, die sie am Körper trug. Soweit sie bis jetzt wusste, besaß sie keine Fähigkeiten, die sich verkaufen ließen – abgesehen davon, dass sie eine einigermaßen gute Schützin war. Ein Abschluss in Soziologie, ein Sammelsurium untergeordneter Jobs und ein Allgemeinwissen, das aus Belanglosigkeiten aus Büchern und dem Fernsehen bestand, stellten, soweit sie das beurteilen konnte, hier keinen besonders beeindruckenden Lebenslauf dar. Zum Teufel, sie war sich nicht einmal sicher, ob die Leute hier überhaupt Lebensläufe kannten. Bisher hatte sie nur Bloedzuiger, Cynanthropen und einen toten Mönch gesehen. Nichts davon brachte sie zu der Überzeugung, dass an ihrem Horizont jede Menge goldene Gelegenheiten warteten, falls sie die Gruppe verlassen würde, die sie in der Wüste gefunden hatte.
    Neben der Leiche unterhielten Hector und Melody sich leise. Jack, Kitty und Edgar beobachteten die Umgebung. Sie alle wirkten geradezu überwach, was entweder am Verrot oder der Situation lag – höchstwahrscheinlich an beidem.
    Ein paar einheimische Passanten machten einen weiten Bogen um die Gruppe, aber sie schienen niemanden besonders zu beunruhigen – genauso wenig wie die Leiche, die jetzt in das rote Schilf auf der Straße blutete. Vielleicht war der Tod auf den Straßen von Gallows ja nichts Ungewöhnliches, oder vielleicht waren die Arrivals nicht die Einzigen, die Probleme mit dämonenanrufenden Mönchen hatten. Chloe war sich nicht sicher, aber die Art, wie die Gruppe betrachtet wurde, beruhigte sie. Die Einheimischen – von denen mehrere größtenteils oder vollständig menschlich wirkten – sahen sie nicht an wie Kriminelle. Ein Teil der Wastelander allerdings sah in eine andere Richtung und nicht auf die Gruppe. Chloe folgte ihrem Blick und sah eine hellblaue Masse, die sich auf Augenhöhe, aber noch in einiger Entfernung bewegte.
    »Hey, Francis, was ist das?« Sie wies darauf.
    Er sah in die Richtung, in die sie gezeigt hatte. »Käfer«, rief er.
    Die Masse kam näher, und dabei wurde Chloe klar, dass sie aus einem Schwarm winziger, hellblauer Fluginsekten bestand. Sie drängten sich so dicht aneinander, dass sie im Fliegen die Illusion eines größeren, festen Gegenstands erzeugt hatten. Sie fand die Insekten eine wunderhübsche Überraschung, doch die wenigen Wastelander, die sich auf der Straße befanden, stürmten wie ein Mann in die Häuser. Türen knallten zu, Fensterläden wurden ruckartig geschlossen.
    »Also … nicht gut?«, fragte sie.
    »Nicht für Einheimische«, antwortete Francis. »Wir sind aber größtenteils sicher.«
    Größtenteils klang nicht besonders beruhigend, aber der Rest der Gruppe wirkte nicht übermäßig besorgt. Kitty runzelte die Stirn, und Melody hob erneut ihr Gewehr. Sie klappte den Lauf ab und steckte zwei Patronen hinein, obwohl Chloe es ein wenig übertrieben fand, mit Schrotflinten auf Käfer zu schießen.
    »Stechen sie?

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