Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
Beißen sie? Was machen sie?«
»Bleib hinter mir, und setz dich in Bewegung«, gab Francis zurück.
Ein Mann kam aus einer schmalen Passage zwischen zwei größeren Gebäuden getaumelt, und der Schwarm stürzte sich auf ihn. Ihre Gruppe zog sich zurück, doch Chloe stellte fest, dass sie den Blick nicht von der Szene losreißen konnte. Diese zarten geflügelten Wesen bedeckten den Mann so vollständig, dass er wie ein vibrierender Umriss in weichem Blau wirkte. Statt der Schreie, die sie erwartet hätte, hörte sie manisches Lachen.
»Komm.« Jack hatte sie am Arm genommen und zog sie auf eine Tür zu. Er schlug mit der Faust dagegen. »Lasst ein paar von uns herein, sonst wird sich niemand um den Schwarm kümmern.«
Ein paar Sekunden vergingen, bis sich die Tür öffnete, und Jack schob sie in einen winzigen Laden. Ein rascher Blick in die Regale verriet, dass es sich um einen Stoffladen oder möglicherweise eine Schneiderei handelte. Kitty, Edgar und Hector kamen ebenfalls herein. Francis war anscheinend noch mit Melody draußen.
»Bleibt hier drinnen.« Während Jack das sagte, sah er zuerst seine Schwester an und dann Edgar, der einmal zustimmend nickte.
»Die hier ist besser geeignet als deine.« Kitty streckte eine Waffe mit langem Lauf aus, kein Gewehr, aber doch länger als jede Pistole, die Chloe je gesehen hatte, bevor sie ins Wasteland gekommen war.
»Danke.« Jack nahm sie und öffnete die Tür, um zu gehen. Dabei drangen mindestens zwölf der geflügelten Wesen in den Laden ein, trennten sich und flitzten in einem chaotischen Muster durch den Raum, als würden sie von den leuchtenden Farben der Stoffe verwirrt.
Er schob die Tür wieder zu, verriegelte sie aber nicht, sondern schloss sie nur so weit, dass keine weiteren Insekten mehr in das Gebäude eindringen konnten.
Die sehr große Frau, von der Chloe annahm, dass sie die Besitzerin war, und die vier anderen Personen im Laden stießen alle Entsetzensschreie aus und rannten panisch und genauso hektisch wie die Insekten umher. Chloe war sich nicht sicher, ob sie nach Waffen, einem Unterschlupf oder beidem suchten.
»Geh«, befahl Kitty ihrem Bruder. »Wir kommen hier zurecht.«
Jack nickte, riss die Tür auf und ging eilig davon.
Einige weitere Insekten kamen herein.
Die Wastelander versuchten jetzt hektisch, Stoffbahnen zu entfalten. In ihrer Panik rissen sie Stoffballen herunter. Eine Frau war so geistesgegenwärtig, einer anderen zu helfen. Gemeinsam zogen sie sich einen gemusterten, schweren Stoff über und warfen sich zu Boden. Ein stämmiger Mann riss die Ballen aus einem Schaukasten, warf sie beiseite und kroch darunter.
Hector warf eines seiner Messer nach einem Insekt, das auf einem leuchtend pinken Stoffbündel gelandet war, und tötete es sauber. Edgar ging in den hinteren Teil des Ladens, zog auf dem Weg dahin das Messer heraus und warf es Hector zurück. Fast gleichzeitig schlug Edgar mit dem Lauf seiner Waffe einen Käfer aus der Luft und zertrat ihn dann mit dem Stiefel. Chloe hatte noch nie gesehen, dass jemand eine Schusswaffe so originell einsetzte.
Kitty und Hector bewegten sich, sodass sie rechts und links von Chloe in entgegengesetzten Ecken standen. Beide hatten Messer gezogen. Keiner von ihnen sah sie an, aber Hector erteilte ihr Anweisungen. »Sie werden uns nicht umbringen, aber ihr Stich brennt wie nichts, was du je zu Hause erlebt hast.«
»Und wirkt betäubend«, setzte Kitty hinzu.
»Toll.« Chloe sah sich nach einer Waffe um. Sie erspähte eine Schaufel, die aussah, als werde sie dazu benutzt, Asche aus dem momentan nicht brennenden Kamin zu entfernen, schnappte sie und hielt sie hoch wie einen Baseballschläger. Vielleicht konnte sie ein Insekt nicht mit einem Pistolenlauf erlegen, aber sie konnte es mit einer Schaufel erschlagen.
Sie hielt nach Insekten Ausschau. »Warum verstecken sich die Wastelander, wenn die Insekten nicht tödlich sind?«, fragte sie.
»Bei uns können die Stiche tödlich wirken«, antwortete eine der beiden Frauen unter dem gemusterten Stoff hervor.
»Oder Wahnsinn verursachen«, setzte ein weiterer Wastelander hinzu, der Stoff über sich gezogen hatte.
»Sie hat die Käfer noch nie gesehen. Ist neu in der Wüste.« Kitty warf Chloe einen finsteren Blick zu.
Chloe war sich nicht sicher, warum Kitty andeutete, dass sie nicht im Wasteland insgesamt neu war. Aber sie hatte nicht vor, hier und jetzt danach zu fragen. Sie sah in den Laden hinaus. Hector spießte ein weiteres Insekt
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