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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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der beiden Welten beifällige Blicke auf sich gezogen hätte, hatte vor ein paar Minuten eine Runde Wasser und eine Art länglicher Kaktusfrüchte serviert, und Chloe betrachtete ihre Frucht, um herauszufinden, wie sie damit umgehen sollte, ohne sich zu verletzen.
    »Pass auf«, sagte Hector und zog ein einigermaßen sauberes Messer hervor, das er irgendwo am Körper getragen hatte. Es war kein Wurfmesser, sondern wirkte wie eine Art Küchenmesser. Er brachte zwei diagonale Einschnitte an der Frucht an und öffnete die beiden Enden mit der Messerspitze, sodass der weiche Teil der Frucht sichtbar wurde. Mit der Klinge wies Hector darauf. »Da. Das ist der essbare Teil. Sag Jack, dass du ein Schneidemesser brauchst.«
    »Danke.« Chloe nahm ein Stück davon und aß es. Damit erkaufte sie sich einen Moment Zeit, bevor sie Melody ansah, die das Ganze beobachtet hatte. Die lächelnde Frau hatte sie unterwegs gemustert und dann weiter, als sie sich in der Taverne niedergelassen hatten, um auf Jack, Kitty und Edgar zu warten.
    Schließlich sah Chloe hoch und begegnete Melodys Blick. »Was hast du zu Hause gemacht? Ich war Ehefrau und Sekretärin.«
    »Ich bin nicht verheiratet«, gab Chloe zurück. Sie hatte keine große Lust, darüber hinaus noch etwas von sich preiszugeben. Außerdem war ihr nicht nach einem Ego-Streit mit dieser heimatvertriebenen, waffenliebenden und feindseligen Ex-Hausfrau zumute. Chloe bemühte sich um ein freundliches Lächeln.
    Melody lächelte zurück, doch sie trommelte mit ihren perfekt halbmondförmigen Fingernägeln auf den Tisch, während sie Chloe beim Essen zusah. Hector schnitt Obst für sich und Francis, der sich ein blutbeflecktes Tuch vor eines seiner immer noch blutenden Augen hielt. Die beiden Männer schienen es zufrieden zu sein, die Frauen ihre Beziehung unter sich klären zu lassen, und Chloe konnte es ihnen nicht übel nehmen. Melody kam ihr vor wie jemand, mit dem sich die meisten Menschen nicht freiwillig anlegen würden. Sie mochte ja aussehen wie der Prototyp einer durchschnittlichen – wenn auch übermäßig gepflegten – Frau, aber man brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass sie hinter ihrer glatten Fassade ziemlich verrückt war.
    Hector und Francis waren dazu übergegangen, über ihre Unterbringung zu diskutieren. Die Gesprächsfragmente, die Chloe bisher aufgefangen hatte, deuteten an, dass Jack entscheiden würde, ob sie blieben oder ins Lager zurückkehrten. Francis würde nicht darum bitten, in Gallows bleiben zu dürfen. Die Hackordnung sah ungefähr so aus, dass Jack an der Spitze stand, Kitty und Edgar so etwas wie seine Stellvertreter waren, und dann folgten die anderen. Vielleicht versuchte Melody sich nur schlüssig darüber zu werden, wo Chloes Stellung in diesem System sein würde.
    »Du hast diesen Mönch ziemlich locker erschossen«, meinte Melody im Plauderton.
    Chloe nickte. »Du auch. Anderer Mönch, gleiche Ungezwungenheit, soweit ich sehen konnte.«
    Abrupt hörten Francis und Hector zu reden auf, Melodys Fingernägel trommelten schneller.
    »Du hast ihn erschossen, als wäre das nichts Neues für dich.« Melody unterbrach sich – sowohl ihre Worte als auch das Trommeln mit den Fingernägeln –, ließ zu, dass sich der Moment in die Länge zog, und sprach dann weiter. »Das Schießen, meine ich.«
    Chloe zuckte mit den Schultern. »Ich habe nichts gegen Waffen«, räumte sie ein.
    Die Anspannung stieg, und kurz fragte sich Chloe, ob die Männer einschreiten würden, wenn diese Irre sie angriff. Sie war sich allerdings ziemlich sicher, dass sie selbst damit fertigwerden konnte, falls sie sich heraushielten. Glaube ich. Melody hatte ihr gegenüber den Vorteil, dass sie Gewalt mit einer Art Fröhlichkeit genoss, die Chloe nicht begriff. Auf der anderen Seite verfügte Chloe immer noch über einen angenehmen Energieüberschuss. Sie würde keine Garantie darauf abgeben, dass sie Erfolg haben würde, aber sie schloss es auch nicht aus. Sich jemandem zu beugen, der sie tyrannisierte, stand nirgendwo auf ihrer Liste, jetzt nicht und auch nie wieder – nicht einmal bei einer so einfachen Angelegenheit wie der Antwort auf Fragen, zu denen sie keine Auskunft geben wollte.
    »Wir sind alle Killer, Chloe.« Melodys Nägel trommelten schnell auf den Tisch wie winzige Kugeln. »Du warst schon eine Mörderin, bevor du hergekommen bist.«
    »Das hat Jack auch gesagt.« Chloe lehnte sich zurück und stellte in Haltung und Ton bewusst Beiläufigkeit zur

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