Arschloch!

mir. Sandra muss nach Hause. Sie geht morgen zur Vorlesung. Ich wünsche den beiden alles Gute, auch wenn ich es nicht so meine, trinke ab da an ein Bier nach dem anderen und mache mich auf die Suche nach Frauen.
    Auf meinem Weg in die Lounge 54 sehe ich eine geile Tussi, die irgendetwas von Elle MacPherson hat und mit goldenen Nuttenstiefeln, nicht im Gold des Luxus, sondern eher dem von Ferrero Rocher, auf ihren Pfennigabsätzen über das Kopfsteinpflaster am Domplatz stolziert. Unsere Blicke treffen sich für einen kurzen Moment, der aber dennoch lang genug ist, um mir den Du-genau-Du-Du-wirst-mich-nicht-ficken-Blick zu vermitteln. Niemals. Dieser Edelnutten Blick reicher Pissgören, zwei Jahre nach ihrer ersten SchönheitsOP, zwanzig Jahre vor ihren ersten Antidepressiva. Sie wendet sich ab und beschleunigt ihren Gang. Dumme Schlampe. Weiß gar nicht was sie verpasst. Sie stolziert weiter, wackelt schön mit ihrem Arsch hin und her, wie ein Model auf dem Laufsteg, doch plötzlich knickt sie ein und legt sich richtig gekonnt auf die Fresse. Ich muss laut lachen und sie blickt sich zu mir um, läuft rot an, steht auf und geht vorsichtiger weiter. Das geschieht der dummen Fotze ganz recht. Da hat sie mal einen kleinen Vorgeschmack auf den Rest ihres Lebens.
    Einen Moment später klingelt mein Handy. Ich werfe einen Blick auf mein Display. Die Kurzmitteilung ist von Michael:
    „Haste Lust am Samstag mit mir und Daniela auf eine fette WG-Party zu kommen? Und wusstest du, dass Karl Marx heute am 5. Mai vor 187 Jahren (1818) in Trier geboren wurde? J“
    Karl Marx. Karl Marx? Wer zum Kuckuck ist Karl Marx?
    07.05.2005
    honey rider: 19.56.29
hallo james
    james bond 0007:19.56.48
hallo fräulein miss honey! wie sieht Ihre abendgestaltung aus?
    Ich suche nach meinem Handy und wähle Danielas Nummer.
    honey rider: 19.57.00
oh, eine einzigartige gesellschaft trifft sich heute zu einer privatveranstaltung in den wänden mehrerer guter bekannter. ich habe gehört, dort werden laute musik gespielt und cocktails ohne crush-eis serviert und das alles zu einem spottpreis. haben Sie nicht lust mich dorthin zu begleiten?
    Nachdem vierten Klingeln nimmt sie ab.
    „Hi Daniela, ich bin‘s Moritz? Wie geht‘s?“
    „Gut, danke!“
    „Wie war das heute Abend mit der Party? Du kommst doch auch mit?“, frage ich und tippe gleichzeitig die Antwort:
    james bond 0007: 19.57.31
ich würde gerne, aber verehrteste, der weg bis zu Ihnen in die lebenswerteste stadt der welt ist weit.
    „Ja. Mit meiner Freundin Heike. Die kennst du doch bestimmt, oder?“
    „Ähm, weiß nicht?“ Keine Ahnung von wem sie spricht, schließlich sind wir hier nicht in Promikreisen, diesen Zirkeln, in denen jeder jeden kennt und mit jeder vögelt.
    „Dann wirst du sie eben kennenlernen! Sie kommt nachher bei mir vorbei. Wir wollten ein wenig trinken und dann auf die Party.“
    „Kommt sonst noch wer mit?“
    „Zu mir kommt erstmal nur Heike, aber Nicole wollte auch auf die Party gehen. Die hat irgendetwas mit einem der WG-Bewohner am laufen. Michael kommt auch.“
    „O.K. Ich überlege es mir. Vielleicht bis später.“
    „Kannst dich ja melden!“
    „Und, was machst du gerade?“
    honey rider: 19.58.31
schade, wirklich schade, aber vielleicht wäre es möglich eine andere gelegenheit zu nutzen um sich zu begegnen.
    james bond 0007: 19.58.39
sehr gerne, mit einer besseren planung sollte es kein problem sein. doch ich dachte, Sie hätten interesse an Ihrem befreundeten geschäftsmann bekundet.
    „Ach, nichts Besonderes. Ich telefoniere mit dir.“
    „Und was machst du sonst noch?“
    „Nichts! Ich schaue Fernsehen und wollte ein paar Kartoffeln schälen. Gleich gibt‘s Bratkartoffeln. Ich habe den Fernseher auf lautlos gestellt!“
    Bratkartoffeln. So heißt das also.
    „Und du Moritz, was machst du?“
    honey rider: 19.58.11
das ist wohl wahr, aber als frau in den mitzwanzigern gehört es zum guten ton, mehrere eisen im feuer zu haben. als frau in den mitdreißigern kann frau stolz darauf sein, wenn dem noch so ist, bevor frau sich als mitvierzigerin an die einsamkeit gewöhnen darf. an frauen in den mitfünfzigern möchte ich erst gar nicht denken... der befreundete geschäftsmann ist ein tüchtiger geschäftsmann, doch leider reicht er, weder von seiner ausstattung noch von seiner beweglichkeit, an meinen ehemaligen partner ran. es ist ein jammer, dass es sich beim meinem ehemaligen partner um einen geisteskranken irren handelt, der aber