Arschloch!
er denn hier gelandet ist. Leider kann er keine Fragen stellen. Als er Moritz sieht, erwischt er ihn beim Tanzen. Moritz winkt ihm zu, zündet sich eine Zigarette an und deutet auf die Instrumente vor ihm. I don‘t wanna rock, DJ .
„Guck mal was ich hier alles habe! Kneifzange, Bohrhammer, Schraubstock, Tacker, Hammer, Küchenmesser, Wasserkocher und eine Packung rote Gauloise.“ But you‘re making me feel so nice . Sachen, die jeder von uns im Haushalt hat oder die man ohne Probleme kaufen kann. When‘s it gonna stop, DJ ? Durch eine Reportage über die Inquisition im Mittelalter weiß Moritz, dass man die Präsentation der Folterinstrumente als Territion bezeichnet. Das ist die Vorstufe der peinlichen Befragung, die jetzt beginnt. Cos you‘re keeping me up all night . Moritz schnappt sich den Tacker, denn bis auf Messer und Tacker wird er heute nichts anrühren. Der Bohrhammer und das ganze Zeug sind nur zur Zierde. Er dreht sich zu ihm und blinzelt ihm mit beiden Augen zu. Ja, ja. Hätte der Penner mal seinen Job nicht verloren, dann stünde er hier vielleicht an Moritz Stelle.
„Wohin willst du es haben?“
Da Moritz keine Antwort erhält und der Penner bloß mit dem Kopf schüttelt und vergeblich versucht sich zu lösen, sucht Moritz sich die Stelle aus, an der er seinen Tacker einsetzt.
„Ich glaube, ich tackere dir deine Ohren an. Die stehen sowieso ab“, sagt er. Er greift in das Haar seines Opfers. Es ist fettig, dreckig. Es stinkt. Einen Moment lang überkommt Moritz ein Gefühl des Ekels. Er muss die Aktion abbrechen und Mounias rosa Spülhandschuhe überziehen, die leider ein wenig zu eng sind, aber diese Haare fasst er bestimmt nicht mehr ohne Schutz an. Er greift erneut in Stefans Haar, zieht fest dran, setzt den Tacker an und als er seinen ersten Schuss abgibt, ist Moritz froh, dass er beim Gaffatape um die Mundpartie so verschwenderisch war. Der Penner jammert, windet sich, heult, winselt und Moritz fühlt sich wie ein amerikanischer Soldat in Abu Ghraib. Als wäre sein Schwanz so lang, wie der eines Blauwals und seine Eier so dick wie Wassermelonen. Es ist ein tolles Gefühl und damit es noch länger anhält, drückt er gleich danach ein zweites Mal ab. Das Gaffa hält. Das Ohr auch. Besser als drei Wetter Taft. Moritz macht am anderen Ohr weiter. Wie sähe das denn sonst auch aus, wenn es nicht symmetrisch wäre? Nach zwei Schüssen legt er den Tacker zur Seite, macht eine Pause und isst erstmal was Feines.
Um kurz vor zwei, als der Penner schon knapp eine Stunde auf der Showbühne steht, drückt Moritz eine brennende Zigarette, die er sich gerade angesteckt hat, auf seinem Oberschenkel aus. Stefan windet sich, aber weg kommt er nicht. Moritz tackert noch einmal sein linkes Ohr fest. Nur so zur Sicherheit, damit das auch richtig hält und gleich danach schneidet er das rechte Ohrläppchen mit einer Schere ab, setzt sich neben sein Opfer, trinkt einen Schluck eisgekühlte Cola und wartet auf Blut. Aber es kommt nichts. Auch auf seinen Kameras kann er nichts erkennen. Überhaupt nichts. Nicht einen einzigen Tropfen. Er startet ein neues Mp3-File, Edith Piaffs >Non, je ne regrette rien<, dreht die Anlage lauter, schneidet seinem Opfer den gestreiften Wollpullover und sein T-Shirt durch, schnappt sich ein Messer und setzt es am Bauch an. Non! Rien de rien . Das Panzerband hält nach wie vor bombenfest. Non! Je ne regrette rien . Stefans Kopf ist nach vorne gebeugt, aber kein Tropfen Blut läuft an seinen Wangen herunter. Ni le bien qu‘on m‘a fait . Moritz schneidet die Hose auf. Ni le mal tout ça m‘est bien égal! Er zieht ihm die Hose von den Beinen, schneidet seinen Schwanz ab und wirft ihn in eine Tupperdose. Aber auch danach kommt kein Tropfen Blut aus dem Körper. Also schnappt er sich den Bohrhammer, das Messer und die Säge und stellt nach einer Menge körperlichem Einsatz fest, dass der Penner weder Blut noch Herz noch Hirn hat.
21.11.2005
„Und warst du bei Thomas im Krankenhaus?“, will Melanie wissen, als ich mir eine Zigarette anzünde.
„Ja! Noch am selben Abend.“
„Und?“
„Ich weiß nicht, er hat geschlafen, ich durfte nicht rein und habe den Blumenstrauß und die Pralinen bei der Stationsschwester abgegeben!“
„Geht es ihm immer noch nicht besser? Wie schrecklich. Und wie schnell das alles gehen kann, nicht wahr?“
„Du sagst es. Man geht fröhlich aus, trifft unglücklicherweise auf so besoffene Vollidioten und dann liegt man im Krankenhaus und
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