Arschloch!
kann froh sein, dass man überhaupt noch lebt.“
„Echt. Was müssen das für Menschen sein? Das hat nicht einmal Thomas verdient!“
„Ich weiß es auch nicht…,“ sage ich und schüttele den Kopf. „Einfach schrecklich und das in der lebenswertesten Stadt der Welt.“ Nach einer kurzen Pause sage ich: „Und hast du von dem Mord am Aasee gehört?“
„Ja, es kam sogar in den Nachrichten bei Antenne Münster!“
„Schrecklich nicht wahr?“
„Ja, ganz schlimm.
Da mein Handy klingelt, das auf meinem Schreibtisch auf seinem Handy-Sofa liegt, muss ich den Dialog mit Melanie unterbrechen.
„Wir reden später weiter!“, sage ich, laufe an meinen Arbeitsplatz und nehme das Gespräch an. Die Stimme am anderen Ende der Leitung hat irgendetwas von der Synchronstimme von Chewbacca. Er ist definitiv Außerirdischer, wohnt aber in der lebenswertesten Stadt der Welt und es dauert ein paar Minuten bis ich verstanden habe, dass er sein iPod Ach-ist-ja-gar-nicht-mehr-so-toll-Shuffle heute Abend abholen will. Er wird bei der Abholung in bar bezahlen. Kein Problem! Den Penner bin ich schon los und das, was ich vorhabe nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Kurz nachdem ich aufgelegt habe, klingelt mein Telefon auch schon wieder. Der nächste Kunde möchte bedient werden. Ich setze mein Headset auf und nehme das Gespräch an.
„Guten Tag. Hier ist die Lift Hotline. Sie sprechen mit Moritz Becker, was kann ich für Sie tun?“
Ich sehe nach den Lagerbeständen der gewünschten Artikel und berate den Kunden, dessen Stimme irgendetwas von der Synchronstimme von Dagobert Duck hat. Da ich meinen Computer nicht benötige, denn ich habe alle Informationen über das Produkt im Kopf, stehe ich von meinem Drehstuhl auf, stelle mich auf den Gang und blicke hinaus auf das Hafengelände. Plötzlich, als ich dem Kunden die Vorzüge des Produktes im Vergleich zu einem anderen Produkt erkläre, reißt Shrek aus Versehen einen Hafenkran aus seiner Verankerung und der fällt daraufhin ins Wasser. Das Wasser spritzt hoch, sogar bis an unser Fenster in der dritten Etage, und ich kann eine Flutwelle sehen, die über den Hafenkai schwappt. Glücklicherweise wird niemand verletzt und dann sehe ich wie Shrek sich schleunigst vom Acker macht und der Hafenkran wieder aus dem Wasser auftaucht, weil der Hafenkran kein echter Hafenkran war, sondern ein Transformer. Der Transformer verwandelt sich in einen Airbus 380 und verschwindet in den Wolken.
Bis Feierabend fertige ich nur Kunden ab, die alle so klingen wie die Simpsons auf 78 RPM. Aber dann habe ich mein Soll erfüllt, setze mich kurz vor Feierabend zu Daniela und frage sie, was mit Anne sei.
„Keine Ahnung, die ist mal wieder krank! Ich weiß aber nicht, was sie hat, aber so wie ich sie kenne, ist es sicherlich irgendetwas Psychisches. Die ist doch ein einziger Haufen Komplexe“, sagt sie, als sei sie eine komplexfreie Zone, was ich beim besten Willen nicht annehme, dafür ist ihr Arsch doch ein wenig zu groß und ihre Möpse und ihr Hirn ein wenig zu klein. Doch wer ist schon komplexfrei? Außer mir, natürlich.
„Aha. Und wann wird sie wieder hier sein?“
„Ich hab‘ keine Ahnung! Interessiert mich nicht. Von mir aus braucht sie überhaupt nicht wiederkommen.“
Gleich nachdem ich Feierabend habe, fahre ich zu Mjam Mjam und bestelle mir bei dem Verkäufer, der so aussieht wie Bruce Wayne eine Portion Fritten und eine Schale mit Currysauce zum Mitnehmen. Die ist aber nicht für mich bestimmt, sondern für jemand anders. Mit dem Essen in der Hand geht es zu meinem Wagen. Ich setze mich und starte meine Kamera, krame eine Tupperdose hervor, fülle die vorgekochten Pimmelstücke, die ich Stefan abgeschnitten habe in die Schale mit Currysauce und verrühre sie mit einer Pommes. Sieht zwar irgendwie komisch aus, als sei die Currywurst ein wenig verschrumpelt, aber egal, irgendein Penner am Bremer Platz wird sich sicherlich darüber freuen. Als ich im Parkhaus am Bremer Platz parke, klingelt mein Handy. Der Käufer des iPod Ach-ist-ja-gar-nicht-mehr-so-toll-Shuffles hat mir eine Kurzmitteilung geschickt. Er steht vor meiner Tür und wartet. Da ich keine schlechte Bewertung haben möchte, muss ich mich jetzt aber sputen. Ich schicke ihm eine kurze Antwort:
Bin in zehn Minuten da!
Ich schnalle mir meine Kamera um, starte die Aufnahme und gehe rüber zu einem der Penner, die vor dem Bahnhof betteln.
„Hast du ein bisschen Kleingeld?“, fragt er mich.
„Nein, aber ich habe etwas
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