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Arschloch!

Arschloch!

Titel: Arschloch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauricio Borinski
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er.
    „Nee, leider nicht! Aber Lucky, könntest du bitte aus dem Bild gehen. Ich würde gerne die Reportage sehen.“
    „‘tschuldigung“, antwortet er und setzt sich neben mich. Gemeinsam schauen wir uns die Reportage an.
    „Ich glaube, meine Mutter war in dem Ressort!“ Das hat sie mir doch erzählt.
    „Ist echt schön! Da wird man richtig neidisch!“, sagt Lucky Luke.
    „Das sage ich dir aber!“
    „Deine Mutter erlebt richtig was.“
    „Ja, die hat noch was vom Leben. Am Wochenende feiert sie ihren Geburtstag.“
    „Wie alt wird sie?“
    „Keine Ahnung.“
    25.11.2005
    „Hi Mama!“
    „Hallo Sören!“
    „Hier ist Moritz!“
    „Ach, du hörst dich aber genauso an wie er!“
    „Ich bin krank!“, sage ich, obwohl ich kerngesund bin und meine Stimme nur durch den Stimmverzerrer so wie die meines Bruders klingt.
    „Ich werde morgen früh nicht zu dir fahren können. Mich hat es voll erwischt. Fieber, Schüttelfrost, schlappe Glieder, Kopfschmerzen. Das volle Programm!“
    „Ach, das ist schade. Aber, wenn es dir nicht gut geht, dann bleib lieber zuhause. Dein Bruder ist ebenfalls krank. Er hat sich den Rücken verrenkt. Und kann sich nicht bewegen!“
    „Und was machst du?“
    „Ich bin morgen Nachmittag noch mit meinen Freunden verabredet. Und dann schmeiße ich eine kleine Party!“
    „Dann wünsche ich dir viel Spaß!“
    „Danke! Sag‘ mal guckst du dir auch den Spendenmarathon an?“
    „Sicher. Das ist doch das TV Highlight des Jahres!“ Der zehnte RTL-Spendenmarathon zu Gunsten bedürftiger Kinder.
    „Ich habe auch schon was für die armen Kleinen gespendet!“
    „Gut gemacht! Aber ich muss jetzt Schluss machen. Das Telefonieren ist total anstrengend.“
    „Das glaube ich dir! Ja, dann gute Besserung!“
    „Und dir einen schönen Geburtstag!“
    „Den werde ich haben!“
    Das glaube ich. Ich setze mich an mein Powerbook und checke meine E-Mails. Mein Bruder hat mir geschrieben.
    VON: [email protected]
AN: [email protected]
BETREFF: Morgen geht‘s rund und guck ma‘ was ich gefunden habe
    Hi Moritz,
alles klar bei Dir? Morgen ist der Gang Bang. Ich habe mir eine Tigermaske besorgt und freue mich schon total. Es sind alle 50 Plätze ausgebucht. Wünsch‘ mir viel Spaß!
Hau rein
Sören
P.S.: Check mal den Film, den ich dir angehängt habe. Das ist vielleicht irre, was die damals gemacht haben. Ach ja, Sie haben mal wieder einen Internet-Pädophilen-Ring ausgehoben.
    Struwwelpeter.wmf 8,1 Mb
    Morgen geht mein Bruder also mit einer Tigermaske zum Gang Bang. Na, dann bin ich ja gespannt auf das, was er danach zu berichten hat. Ich lade den angehängten Film runter und nach einem Doppelklick erscheint ein alter Schwarzweißfilm. Wegen der grässlichen Qualität wirkt er ein wenig nostalgisch. Es läuft Wagner. Man sieht das Haupttor des Konzentrationslagers in Dachau. In der nächsten Szene sieht man einen Kerl, der irgendetwas vom Suppenkaspar, aber auch vom Struwwelpeter hat und zudem noch am Daumen nuckelt. Er sitzt an einen Stuhl gefesselt in einem von Säulen gestützten Raum. Auf seinem gestreiften Anzug ist ein Judenstern zu sehen, auf den sein Name gestickt ist. Er heißt >Konrad<. Nach ein paar Sekunden betritt ein Mann den Raum, der so aussieht wie Dr. Mengele und einen metallenen Zylinder, einen schwarzen Frack und schwarze Ballerinas trägt. Der Mann hüpft auf und ab und singt:
    „Weh! Jetzt geht es klipp und klapp,
    mit der Scher‘ die Daumen ab.“
    Dann holt er eine riesige Heckenschere aus seiner Fracktasche und schneidet dem gut fixierten Nichtzappelphilipp beide Daumen ab. Was der Mann dann sagt, kann man kaum verstehen, und Wagner läuft ja auch noch, und ich muss es mir immer wieder ansehen bis ich die Worte erkannt habe:
    „Mit der großen scharfen Scher‘!
    Heil! Da schreit der Konrad sehr.“
    Die Schreie von Konrad passen wirklich hervorragend zu Wagner.
    27.11.2005
    Es schneit. Und wie. So etwas habe ich bisher nur in den Alpen erlebt. Aber dort gibt es Hügel und es ist nicht so flach wie hier im Münsterland. Dort macht so ein Schneefall Spaß. Hier sieht er zwar schön aus, ist aber nervig. Ich hab‘ eine halbe Ewigkeit gebraucht bis ich hier war und jetzt muss ich pissen.
    Ich trete in meinen Hausflur, klopfe mir die Flocken von der Jacke und betätige den Lichtschalter. Nichts tut sich. Ich tapse vorsichtig durch den Flur bis zur Treppe und gehe langsam hinauf. Als ich auf der dritten Stufe bin, schießen mir Bilder von

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