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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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Gestalt auf dem Podium. »Er stirbt, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte Rahil. »Deshalb kannst du nicht in die Zukunft zurück, in deine Zeit, Pilot. Es würde neue Verbindungen schaffen, neue kausale Ereignisketten.«
    »Es würde dem Gegner Gelegenheit geben, Einfluss zu nehmen, und das darf nicht geschehen. Diese Superschmiede darf in keine weitere Kausalitätsfalle geraten. Sie ist gedacht als dein Instrument, Schmied, und deine Aufgabe …«
    »Ja, ich weiß.« Die Ruhe blieb, obwohl die Verantwortung groß war. »Die Menschheit soll eine Zukunft haben. Die Zukunft, die dich hierhergeschickt hat.«
    »Die Krion und die anderen … Wenn die Zeit kommt, und sie kommt bald, werden sie es ablehnen, die Menschen in den Kreis der › Hohen Mächte ‹ aufzunehmen und ihr Zugang zur Kosmischen Enzyklopädie zu gewähren, die eigentlich gar nicht ihnen gehört. Diese Schmiede hatte das Ereignis verhindern und die Kausalitätsfalle der Krion neutralisieren sollen; stattdessen wurde sie missbraucht, um auch eure zweite Chance zu ruinieren. Wehrt euch, Schmied. Geht euren eigenen Weg. Die Schmiede erschließt euch die Enzyklopädie, und sie wird euch alles geben, was ihr braucht.«
    »Warum?«, fragte Rahil, und vielleicht war es die letzte große Frage. »Warum machen sich die Krion solche Mühe, unseren Aufstieg zu verhindern? Und Gesserat, Feazelle und all die anderen … Warum unternehmen sie nichts dagegen?«
    »Sie greifen nicht ein, weil sie die Krion und ihre Manipula tionen der Kausalität fürchten«, antwortete der Pilot. Seine Stim me war so leise geworden, dass Rahil sich ganz auf sie konzentrieren musste, um die Worte zu verstehen. »Sie wissen, wer für den Untergang der Xorr, Fierge und Duraku verantwortlich ist, und sie wollen ihr Schicksal nicht teilen. Aber einige von ihnen helfen uns, wie ein gewisser Zacharias. Was die Krion betrifft … Sie waren immer von Ehrgeiz getrieben, von dem Verlangen, ebenso zu sein wie die Ersten. Seit Jahrmillionen versuchen sie mit speziellen Schmieden, sich ein eigenes Universum zu konstruieren, aber das ist ihnen bisher nicht gelungen.«
    »Das Eldorado der Hohen Mächte«, sagte Rahil und erinnerte sich an das Gespräch mit Milissa Gauwain.
    »Menschen besuchen biotopische Gärten oder Parks mit restaurierten Lebensformen aus verschiedenen biologischen Evolutionsphasen eines Planeten. Sie bestaunen die Vielfalt des Lebens. Die Krion beobachten heranwachsende Zivilisationen und ergötzen sich an ihren Bemühungen, die Fesseln der Primitivität abzustreifen und zu Reife zu gelangen. Je öfter solche Völker an sich selbst scheitern, desto mehr sehen die Krion ihr eigenes Bild von Größe bestätigt. Und außerdem: Wenn einer neuen Zivilisation wirklich der Aufstieg zu den Sekundären gelänge, würde sie feststellen, dass die vermeintlichen Hohen Mächte Usurpatoren sind und die Kosmische Enzyklopädie gar nicht von ihnen geschaffen wurde.«
    Ein Seufzen kam aus den Wänden mit den fraktalen Mustern der vielen Kickouts, und Rahil glaubte, den Atem des Universums zu hören.
    »Die Aufgabe, von der du sprichst, Pilot … Sie wiegt zu schwer für die Schultern und den Geist einer einzelnen Person.«
    »Auch ich bin allein gewesen, zehn Millionen Jahre lang«, flüsterte der Pilot. »Und niemand hat gesagt, dass es leicht sein wird. Lass dir helfen, Schmied, von jenen, denen du vertraust. Ich sehe es in deinen Erinnerungen: Hast du nicht immer darüber geklagt, dass die Ägide nicht eingreift, wo sie deiner Meinung nach eingreifen sollte? Jetzt kannst du helfen. Du bist ein Missionar mit Exekutor-Privilegien, und dir steht eine Superschmiede zur Verfügung.«
    »Mowder«, sagte Jazmine. »Die Krion sind wie Mowder und Herr Kruzz.«
    Für einen Moment sah Rahil sie wieder als Mädchen mit dem langen schwarzen Zopf. Mowder, der Junge an der Schule, der anderen immer üble Streiche gespielt und manchmal seine Flussratte Herrn Kruzz auf sie gehetzt hatte. Er erinnerte sich daran, dass Emily gefragt hatte, ob die Lehrer ihn bestrafen würden. Stellt euch vor, sie würden ihn nicht bestrafen. Stellt euch vor, sie hätten Angst vor ihm.
    Niemand bestrafte die Krion für das, was sie getan hatten und noch immer taten. Und die anderen »Hohen Mächte« hatten Angst vor ihnen. Sie unternahmen nichts, weil sie um ihre Existenz bangten, weil sie befürchteten, in eine Kausalitätsfalle zu geraten, wie die Xorr, Fierge, Duraku und all die anderen.
    »Pilot?«, fragte Rahil.
    Du bist nicht

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