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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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benutzt hast, sogar deine eigene Tochter und deinen eigenen Sohn, bist du selbst zu einem Werkzeug geworden.«
    »Er hat mir geholfen, weil …« Coltan suchte nach den richtigen Worten. »Junge, was auch immer geschehen ist, wir beide können das Beste aus dem Artefakt machen …«
    »Das Beste für wen, Vater?«
    »Und überhaupt«, stieß Coltan mit plötzlichem Trotz hervor. »Vielleicht lügt der Pilot. Zehn Millionen Jahre saß er hier fest. Vielleicht ist sein Geist verwirrt; vielleicht hat er alles durcheinandergebracht. Es klingt absurd genug.«
    Rahil beobachtete, wie Jazmine langsam um das Podium herumging und dabei zur Gestalt im Sessel hochsah. Sie senkte den Blick erst, als sie ihn fast erreicht hatte, und streckte die Hand aus. Ihre Finger hielten keinen Dolch, sondern einen leise knisternden Würfel, dessen Seitenflächen wechselnde Bilder zeigten, wie Fenster zu fernen Welten.
    Emily, dachte er. Mit dir hat es begonnen, damals in Meemken auf Caina, an einem stürmischen Tag. Und es endet hier auf Heraklon, im Artefakt, das aus der Zukunft zu uns kam und eigentlich gar nicht hierherkommen sollte. Aber es ist nicht das Ende, fügte er in Gedanken hinzu. Etwas Neues beginnt hier.
    »Wer hat dich zu uns geschickt, Pilot. Und warum?«, fragte Rahil.
    »Ich stehe in den Diensten der Menschheit in ferner Zukunft«, ertönte wieder die Stimme des Piloten. »In meiner Zeit sind die Menschen zu Sekundären geworden und haben mithilfe der Ersten Zugang zur Kosmischen Enzyklopädie gefunden, obwohl es die falschen Hohen Mächte zu verhindern versuchten. Einige unter ihnen, wie der Gesserat namens Zacharias, unterstützen uns gegen die Krion, und außerdem bekommen wir gelegentlich Hilfe von den Ersten. In einem anderen Universum erholen sie sich von der Katastrophe, die sie fast ausgelöscht hätte, und dort schützen sie das Geheimnis des Weltenbaus. Für die Krion sind sie unerreichbar, denn die Ereignisketten sind hinter den Ersten abgerissen – die Gesetze der Kausalität gelten nur für das jeweilige Kontinuum. Die Brücke der neunhundertneunundneunzig Sonnen können die Krion nicht überqueren, denn sie ist ebenso gut codiert wie das Wissen um den Weltenbau in der Kosmischen Enzyklopädie.«
    »Aber das Treffen am … Brückenkopf«, sagte Rahil. »In der riesigen dunklen Station, die wie eine Festung aussieht. Ein Kickout der Leskovar brachte uns dorthin: Duxbery, Cuaresma, Repräsentanten der Sieben Völker. Ägide und Bruch-Gemeinschaft hatten die Hohen Mächte um ein Gespräch gebeten, und sie luden uns dorthin ein.«
    »Von wem ging die Einladung aus?«
    Rahil überlegte. »Ich glaube, Duxbery erwähnte die Krion.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte der Pilot. »Vielleicht wollten sie feststellen, ob du schon etwas über das Artefakt und mich herausgefunden hast. Wahrscheinlich wollten sie wissen, wie nahe du der Wahrheit gekommen bist.«
    Wie nahe bin ich der Wahrheit – oder der Lüge?, dachte Rahil in einem Moment des Zweifels. Aber tief in seinem Innern, wo sich die Türen und Fenster seines Geistes dem Potenzial des Artefakts öffneten, seinen Programmbibliotheken und dem Wissen, das mit der Kosmischen Enzyklopädie in Verbindung stand, gab es nur Gewissheit. Hier sprach jemand, der sich geopfert und zehn Millionen Jahre gewartet hatte, nicht auf ihn, aber auf jemanden wie ihn, auf einen Schmied, der dort weitermachte, wo er aufhören musste.
    »Die Krion wollten wissen, ob ich mit dir in Verbindung stehe, und über dich vielleicht mit den Ersten in deren Refugium. Sie wollten wissen, ob ich den Weg zu ihnen kenne.«
    »Ja«, bestätigte der Pilot. »Das ist eine Möglichkeit. Es gibt noch eine andere.«
    Sie war düsterer und warf einen Schatten auf das, was Rahil erwartete. »Die Krion könnten versucht haben, einen Blick auf meine Ereignisketten zu werfen«, sagte Rahil. »Um sie für ihre Zwecke zu nutzen.«
    »Viel werden sie dabei nicht gesehen haben, Schmied, denn zu jenem Zeitpunkt hattest du noch keinen Kontakt mit mir oder der Schmiede. Aber die Krion sind gerissen, und sie sehen schon die Anfänge von Verbindungen, die erst noch entstehen werden. Sie könnten versuchen, dich zu benutzen.«
    »Wir müssen vorsichtig sein«, sagte Rahil.
    »Du musst vorsichtig sein, Schmied. Ich bin müde und werde bald für immer ruhen. Dann bleiben nur noch meine Erinnerun gen, abgelegt in den Programmbibliotheken dieser Schmiede.«
    »Er stirbt«, flüsterte Jazmine und blickte wieder empor zur

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