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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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buschigen weißen Brauen wölbten sich.
    »Ja.« Rahil wandte sich von der Tür ab und kehrte langsam in Richtung Bett zurück.
    Der Kurator richtete den Interdiktor auf ihn. »Bitte bleiben Sie dort stehen.«
    Rahil machte noch einen Schritt, weil es die Rüstung so wollte. »Was soll das?«
    »Rahil Tennerit ist vor zwei Monaten auf Heraklon ums Leben gekommen.«
    »Ich bin wiederhergestellt worden, in der Ägide-Station bei Ganska. Der dortige Kurator hat mir im Auftrag des Kuratoriums Exekutor-Status verliehen.«
    Die weißen Brauen zogen sich zusammen. »Von einer solchen Wiederherstellung ist mir nichts bekannt.«
    »Meine Mission ist von großer Bedeutung«, sagte Rahil und spürte, wie sein Herz schneller schlug. Die Rüstung bereitete ihn auf rasches Handeln vor. »Vielleicht hat das Kuratorium beschlossen, sie geheim zu halten. Die Autorisierungssignatur meiner Femtomaschinen sollten Sie inzwischen empfangen haben.«
    »Ja«, sagte Cregan Dymond. Er sprach noch immer ruhig. »Ich muss sagen, dass sie außerordentlich gut gefälscht ist. So gut, dass selbst unsere Scanner sie für echt gehalten haben. Aber die Signatur kann nicht echt sein.«
    Drei Schritte, dachte Rahil. Kann mich das Empirion schnell genug machen, um drei Schritte zurückzulegen, bevor Dymond den Interdiktor gegen mich einsetzt?
    »Wieso soll sie nicht echt sein?«, fragte er.
    »Weil das Kuratorium den auf Heraklon gestorbenen Rahil Tennerit schon vor drei Wochen wiederhergestellt und anschließend auf seine eigenen Anweisungen hin alle von ihm gespeicherten Images gelöscht hat. Woraus folgt: Sie können nicht Rahil Tennerit sein. Sie sind eine Fälschung.«
    Rahil sprang ohne eine bewusste Entscheidung. Seine Hände streckten sich dem kahlköpfigen Mann entgegen … und dann lag er plötzlich vor dem Bett und zitterte in Schockstarre, als die vom Interdiktor manipulierten Femtomaschinen Muskeln und Nerven widersprüchliche Signale schickten.
    »Wer sind Sie?«, ertönte über ihm die Stimme des Kurators.
    Rahil konnte nicht antworten. Seine Zähne klapperten viel zu heftig.
    19
    Die Roten Nebel glühten am Himmel, wie ein großer Vorhang, den jemand vor die Sterne gezogen hatte. »Ich bin dort gewesen«, sagte Rahil und deutete nach oben. »Mitten in den Roten Nebeln. Auf Principato im Dennehy-System. Vor …« Er überlegte kurz. »Siebenundfünfzig Jahren.«
    »Principato ist eine Gefallene Welt, nicht wahr?«, fragte die Frau auf der anderen Seite der unsichtbaren Interdiktionsbar-riere. Es wimmelte in der Nähe von primärer Technik, teilten ihm die Sensoren der Rüstung mit, die man erstaunlicherweise nicht von ihm gelöst hatte. Es war kurz nach Mitternacht, und sie saßen auf der Dachterrasse des zweihundert Stockwerke hohen Gebäudes, dessen obere vier Etagen die Niederlassung der Ägide auf Eckrote enthielten. Rechts, hinter der Brüstung, ging es Hunderte von Metern in die Tiefe, und links, vor der entspannt am Tisch sitzenden Frau, erstreckte sich ein Interdiktionsfeld, das mit einer erneuten Schockstarre drohte, wenn Rahil ihm zu nahe kam. Sie trug das feuerrote Haar hochgesteckt, und Sommersprossen bildeten einen Bogen, der über die Nase und beide Wangen reichte. Rahil fühlte sich an Emily erinnert.
    »Ja, mit einer autokratischen Regierung. Wir haben versucht, dort das Bildungssystem zu verbessern.«
    »Wir?«, fragte die Frau, die Milissa Gauwain hieß und Psychomechanikerin in Diensten der Ägide war, nicht älter als dreißig oder fünfunddreißig. Rahil fragte sich, ob sie jemals auf einer Gefallenen Welt gewesen war und echtes Elend gesehen hatte.
    »Lucrezia und ich.« Rahil zögerte kurz. »Und Crotwell. Der war ebenfalls mit dabei. Glaube ich.«
    »Das glauben Sie?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Es ist lange her.«
    Milissa hatte zwei kleine Geräte vor sich auf dem Tisch liegen. Sie sahen wie schmale, dünne Etuis aus, stammten aus einer polychromen Schmiede der Ägide, stellten die Sensoren des Empirion fest, und steckten voller primärer Technik. Rahil vermutete, dass ihn Milissa die ganze Zeit sondierte und Aufzeichnungen anfertigte.
    »Mithilfe der zerebralen Schaltkreise müssten Sie sich eigentlich an alles erinnern können«, sagte die Psychomechanikerin sanft. »Außerdem sind Sie gerade wiederhergestellt worden, und das Image ist frisch in Ihnen verankert. Es dürfte keine Gedächtnislücken geben.«
    »Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass mit der Rüstung etwas nicht stimmt. Mit hoher

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