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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Brandhorst
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unbedingt. Denkbar wäre auch ein hibernierender Schmied.«
    »Jemand, der mit dem Artefakt aus der Zukunft kam und zehn Millionen Jahre darin geschlafen hat?«, fragte Rahil. »Warum ist es überhaupt zehn Millionen Jahre in unserer Vergangenheit erschienen?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Vielleicht musste es reifen«, spekulierte Rahil mit beschleunigten Gedanken. »Und der Schmied kann auch viel später eingetroffen sein. Vielleicht erst vor einigen Jahren.«
    »Wir haben alle Aufzeichnungen überprüft«, sagte die Psychomechanikerin. »Nicht nur die auf Heraklon, sondern auch unsere, die der Satelliten und unserer Missionare. Der Kreis der Personen, die den hohen Norden des Planeten aufsuchten, ist sehr begrenzt und besteht zum größten Teil aus Archäologen. Niemand von ihnen kam als Schmied infrage, soweit wir das feststellen konnten. Sie selbst sind ebenfalls beim Artefakt gewesen, vor Ihrem Tod. Außerdem …«
    Milissa zögerte, und Rahil fühlte ihren sondierenden Blick. Er wartete.
    »Vor siebenundachtzig Jahren kam ein Schiff des Dutzends nach Heraklon«, fuhr die Psychomechanikerin fort. »Es hatte einen neuen Botschafter für die Große Versammlung an Bord. Und es machte einen Abstecher in die arktische Region von Heraklon.«
    Rahil beugte sich vor. »Ein Schiff des Dutzends?«
    »Aus Ihrer Heimat, ja. Was wieder zu Ihnen führt.«
    »Und zu dem anderen Rahil Tennerit, den Sie vor drei Wochen wiederhergestellt haben.«
    Milissa Gauwain ließ sich davon nicht ablenken. »Wer steckt hinter Ihnen?«
    Rahil war noch immer damit beschäftigt, die letzte Information zu verdauen. Er legte sich Worte zurecht, als eine Sternschnuppe über den dunklen Himmel raste. Es musste ein recht großer Meteorit sein, denn er zog einen langen Schweif durch die Nacht. Für eine halbe Sekunde fiel helles Licht auf die schwimmende Stadt, die sich hinter der Brüstung und zweihundert Stockwerke tief unten erstreckte, und der Ozean von Eckrote schien sich in Silber zu verwandeln. »Glauben Sie, eine der Restaurationsmächte, die Schiffe nach Heraklon geschickt haben, um Anspruch auf das Artefakt zu erheben, hat mich zu seinem Werkzeug gemacht? Halten Sie es wirklich für möglich, dass man auf irgendeiner der Gefallenen Welten fähig wäre, eine in Femtomaschinen abgelegte Exekutor-Signatur so zu fälschen, dass sie nicht einmal von primärer Technik als Fälschung erkannt werden kann? Ich bitte Sie, Milissa!«
    Die Psychomechanikerin musterte ihn einige Sekunden wortlos. Dann seufzte sie leise, nahm die beiden kleinen Geräte, die vor ihr auf dem Tisch lagen, und stand auf. »Es ist spät geworden.«
    Rahil erhob sich ebenfalls und spürte, wie sein Puls schneller wurde. Die Rüstung reagierte auf seinen Instinkt, und der schrie eine Warnung. »Was geschieht jetzt?« Als die Frau ihm gegenüber zögerte, fuhr er drängend fort: »Bitte lassen Sie mich gehen. Ich bin Rahil Tennerit, Exekutor der Ägide. Ich muss nach Heraklon und verhindern, dass das Artefakt in die falschen Hände gerät. Irgendwo auf dem Planeten befinden sich meine kompletten Erinnerungen, und wenn ich sie gefunden habe, weiß ich vermutlich, wie es vorzugehen gilt.« Äguizabel der Verwahrer, dachte er, nannte den Namen aber nicht.
    »Sie sind Rahil Tennerit, kein Zweifel, aber ein falscher«, erwiderte die Psychomechanikerin, und es klang fast traurig. »Wir vermuten, dass jemand mit Ihrer Hilfe die Superschmiede auf Heraklon unter seine Kontrolle bringen will. Das Dutzend könnte in diese Sache verwickelt sein …«
    »Moment mal. Glauben Sie vielleicht, ich sei im Auftrag der Großen Familien unterwegs? Das ist doch absurd! Ein Ascar verfolgt mich. Er handelt im Auftrag des Dutzends, nicht ich.«
    »Ihre Rüstung ist manipuliert«, sagte Milissa. »Und vermutlich auch Ihr Image. Wir müssen beides untersuchen, um ganz sicher zu sein. Wir können uns keine Fehler leisten; es steht zu viel auf dem Spiel.«
    Rahils Instinkt schrie noch lauter. Er starrte die Psychomechanikerin an, durch die Interdiktionsbarriere, die normalerweise unsichtbar blieb; doch die Sensoren der Rüstung reagierten auf seinen Wunsch, sie zu sehen, und zeigten sie ihm als vagen Schleier, in sein Blickfeld eingeblendet. Sie bildete einen Bogen, einen Halbkreis, der rechts und links an der Brüstung endete.
    »Glauben Sie, dass ich Ihnen Informationen vorenthalte?«, fragte Rahil, während er nach einem Fluchtweg suchte, der nicht existierte. »Glauben Sie, dass ich lüge?«
    Milissa

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