Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
Dachbalken. Vielleicht brauchen die Berserker eine Weile, bis sie uns endecken. Die Zeit kannst du zum Planen nutzen.«
    Artemis linste über ihre Schulter hinweg durch die Luke. »Zu spät«, sagte er.
    Rumpelnd glitt das Scheunentor zur Seite, und in dem mondbeschienenen Rechteck zeichneten sich sechs unerbittliche chinesische Kriegermumien ab.
    »Bogenschützen«, sagte Holly. »Los, hinlegen!«
    Artemis war wie benommen. Sein Plan war gescheitert. Er hatte vorhersehbar gehandelt. Wann war er so vorhersehbar geworden?
    Holly sah, dass ihre Worte Artemis nicht erreichten, und sie erkannte, dass er zwei große Schwächen hatte. Zum einen bewegte er sich so ungeschickt, als hätte er nicht nur zwei linke Hände, sondern auch noch zwei linke Füße, und zum anderen war er so überzeugt von seinen intellektuellen Fähigkeiten, dass er sich so gut wie nie einen Plan B ausdachte. Wenn Plan A schiefging, gab es keine Notlösung.
    So wie jetzt.
    Sie warf sich mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn, so dass sie beide in dem schmalen Gang zwischen den Sitzen landeten. Eine Sekunde später hörte sie den Befehl: »Feuer!«
    Es war Juliets Stimme, die die Tötung ihres eigenen Bruders anordnete.
    Wie Kriegsveteranen nur zu gut wissen, ist der Drang, das Instrument des eigenen Todes zu sehen, geradezu überwältigend. Und Holly verspürte jetzt diesen Drang, sich aufzurichten und zuzusehen, wie die Pfeile in hohem Bogen auf ihr Ziel zuschossen. Doch sie leistete Widerstand und drückte sich und Artemis noch energischer auf den Boden, so dass sich das geriffelte Stahlblech in ihre Wangen drückte.
    Meterlange Pfeile durchbohrten den Rumpf der Cheops , dass die ganze Maschine erbebte, und gruben sich tief in die Polsterung. Einer flog so dicht an Holly vorbei, dass er ihr Schulterstück erwischte und sie an den Sitz nagelte.
    »D’Arvit« , fluchte sie und riss sich los.
    »Feuer!«, kam es wieder von draußen, und eine Sekunde später erfüllte ein vielstimmiges Pfeifen die Luft.
    Es klingt wie Vogelgezwitscher , dachte Holly.
    Aber es war kein Vogelgezwitscher. Es war die zweite Salve. Die Pfeile donnerten auf das Flugzeug ein und zerstörten die Solarfolie; einer drang durch eine Fensterluke herein und flog durch die gegenüberliegende wieder hinaus. Durch die Wucht der Pfeile kippte die Maschine seitwärts, bis sie auf der Spitze des Steuerbordflügels lag.
    Und wieder kam der Befehl: »Feuer!« Doch diesmal hörte sie kein Pfeifen, sondern ein Knistern. Nun war die Neugier doch stärker, und Holly erhob sich vorsichtig und spähte hinaus. Juliet hatte die Pfeilspitzen der Tonkrieger angezündet.
    Oh , dachte Holly. Diese Art von Feuer .
    Bellico spähte ins Innere der Scheune und stellte erfreut fest, dass das Flugzeug zur Seite gekippt war. Die Erinnerungen ihres Leihkörpers bestätigten ihr, dass dieses eigenartige Gerät tatsächlich von der Sonne angetrieben durch die Luft geflogen war, aber es fiel Bellico schwer, das zu glauben. Vielleicht vermischten sich die Erinnerungen dieser Menschenfrau mit ihren Träumen, so dass Bellico für bare Münze nahm, was in Wirklichkeit nur Phantastereien waren.
    Je eher ich aus diesem Körper raus bin, desto besser , dachte sie.
    Sie nahm eine Handvoll Heu, band daraus eine Fackel und zündete die Spitze mit dem Feuerzeug an, das sie in Juliets Tasche gefunden hatte.
    Diese Feuermaschine ist keine Phantasterei , dachte sie. Und in ihrer Funktionsweise gar nicht so weit weg von einer einfachen Zunderbüchse .
    Eine Strohfackel würde nicht sehr lange brennen, aber lange genug, um die Pfeile ihrer Krieger anzuzünden. Sie ging durch die Reihen und hielt die Flamme kurz an die Pfeilspitzen, die mit Benzin aus einem aufgebohrten Reservekanister getränkt waren.
    Plötzlich hob der Jagdhund seinen schmalen Kopf und bellte den Mond an. Bellico wollte ihn gerade fragen, was los war, doch dann spürte sie es auch.
    Ich habe Angst , erkannte sie. Aber warum sollte ich vor irgendetwas Angst haben, wenn ich den Tod doch herbeisehne?
    Bellico ließ die Fackel fallen, weil sie ihr die Finger verbrannte, doch in dem Moment, bevor sie den glühenden Rest austrat, war ihr, als sähe sie etwas über das benachbarte Feld laufen. Eine unverwechselbare massige Gestalt.
    Nein , dachte sie. Das kann nicht sein .
    »Ist das …«, sagte sie und deutete hinüber. »Ist das wirklich ein …?«
    Der Jagdhund schaffte es, seine Stimmbänder auf eine Silbe zu trimmen, die nicht allzu weit von seiner Hundesprache

Weitere Kostenlose Bücher