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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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die übriggebliebenen Krieger hinter ihm klappernd und knirschend wieder in Stellung brachten, und wusste, dass es nur ein paar Sekunden dauern würde, bevor die Bogenschützen eine Salve auf den Troll abschossen.
    So groß der Gute auch ist, mit einem halben Dutzend Pfeile im Rücken wird selbst er in die Knie gehen.
    Da die Zeit nicht ausreichte, um die Flugzeugtür zu öffnen und die drei Passagiere herauszuholen, zog Mulch erneut an den Zotteln, hieb dem Troll die Fersen in die Flanken und flüsterte ihm etwas ins Ohr, von dem er hoffte, dass Gruff es verstand.
    Im Innern der Cheops nutzte Holly den kurzen Moment, bevor vermutlich die Hölle losbrechen würde, um den noch immer benommenen Artemis in den Pilotensitz zu verfrachten, und schnallte sich selbst im Sitz daneben an.
    » Ich soll fliegen?«, fragte Artemis.
    Holly wedelte mit den Füßen. »Ich komme nicht an die Pedale.«
    »Ach so.«
    So banal der Austausch war, er war notwendig, damit Artemis begriff, dass er alsbald seine Flugkünste würde unter Beweis stellen müssen.
    Gruff hob den Flügel an, bis die Maschine wieder aufrecht stand, und dann schob er sie mit seinem ganzen Gewicht auf das offene Scheunentor zu. Das eine Rad war beschädigt und holperte bei jeder Umdrehung.
    »Ich habe diese Ereignisse nicht vorhergesehen«, sagte Artemis mit klappernden Zähnen, mehr zu sich selbst als zu seiner Copilotin. Holly stützte sich mit beiden Händen auf dem Armaturenbrett ab, da das Flugzeug immer schneller wurde und sie jeden Moment mit einem Zusammenstoß rechnete.
    »Ach«, sagte Holly, den Blick auf die Pfeile gerichtet, die sich in Nase und Flügel des Fliegers bohrten. »Du hast nicht vorhergesehen, dass ein trollreitender Zwerg dein Flugzeug auf die Startbahn rollt? Lässt du etwa nach, Artemis?«
    Er versuchte, im Hier und Jetzt anzukommen, aber das Ganze war einfach zu unwirklich. Durch den doppelten Rahmen von Windschutzscheibe und Scheunentor zuzusehen, wie die Berserker immer näher kamen, war, als säße er im Kino. Gut, es war ein sehr realistischer 3D-Film samt vibrierenden Sitzen, aber trotzdem nur ein Film. Dieses Gefühl innerer Distanz, vereint mit seinen berüchtigten langsamen Reflexen, hätte Artemis beinahe das Leben gekostet, als er staunend zusah, wie ein langer Berserkerpfeil in hohem Bogen genau auf seinen Kopf zusteuerte.
    Zum Glück funktionierten Hollys Reflexe ausgezeichnet, und sie schaffte es, ihm im letzten Moment einen kräftigen Stoß zu versetzen. Artemis kippte so weit zur Seite, wie es sein Sicherheitsgurt zuließ. Der Pfeil durchbohrte die Scheibe, wo er ein erstaunlich kleines Loch hinterließ, und donnerte in die Kopfstütze, genau an die Stelle, wo eben noch Artemis’ verträumtes Gesicht gewesen war.
    Auf einmal hatte Artemis kein Problem mehr, im Hier und Jetzt anzukommen.
    »Ich kann einen Luftstart versuchen«, sagte er und betätigte verschiedene Schalter auf dem Armaturenbrett. »Sofern wir überhaupt abheben.«
    »Braucht man dazu nicht eine besonders gute Koordination?«, fragte Holly.
    »Ja, und sekundengenaues Timing.«
    Holly wurde blass. Sich auf Artemis’ Koordination zu verlassen war ungefähr so klug, als würde sie Mulchs Beteuerungen Glauben schenken, nie wieder etwas zu stehlen.
    Das Flugzeug rumpelte zwischen den Berserkern hindurch und enthauptete dabei einen Terrakottakrieger. Die Solarfolie knisterte, und die Räder rappelten. Gruff schob mit voller Kraft, ohne seine zahlreichen Wunden zu beachten, aus denen das Blut strömte.
    Bellico scharte ihre verbliebenen Soldaten um sich und machte sich an die Verfolgung, doch niemand konnte mit dem Troll Schritt halten, außer dem Jagdhund, der sich in Mulchs Weste verbiss und versuchte, ihn von seinem Reittier herunterzuzerren. Da geriet Mulch so in Rage über den dämlichen Köter, der es wagte, den möglicherweise kühnsten Rettungsversuch aller Zeiten zu stören, dass er sich den Kopf des Vierbeiners unter den Arm klemmte und ihn anbrüllte: »Gib’s auf, Fiffi! Ich bin heute unbesiegbar. Sieh mich doch an, ich reite auf einem Troll, Himmel noch mal. Wie oft kriegst du so was heutzutage noch zu sehen, hm? Ich sag’s dir: Überhaupt nicht! Und jetzt gebe ich dir zwei Sekunden, um dich vom Acker zu machen, dann fresse ich dich auf.«
    Die zwei Sekunden vergingen. Der Hund schüttelte trotzig den Kopf, und so verspeiste Mulch ihn kurzerhand.
    Was für eine Verschwendung , würde er später zu seinem Freund Barnet Riddle sagen, dem entflohenen

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