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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Nahrungsquelle zu verderben, aber nach dieser Fressorgie hatte er das Gefühl, er würde mindestens eine Woche lang kein Kaninchen mehr sehen können.
    Aber vielleicht einen leckeren Hasen. Mit Pastinaken .
    Die Kaninchen waren einfach auf ihn zugerannt gekommen, mit diesem unheimlichen Zischen, und hatten sich in seinen Schlund gestürzt, als könnten sie es kaum erwarten, dass ihnen der Schädel zerbissen wurde. Warum konnten nicht alle Kaninchen so zuvorkommend sein? Das würde die Jagd wesentlich einfacher machen.
    Mir ist gar nicht von den Kaninchen übel , ging Mulch plötzlich auf. Sondern von den Berserkern darin .
    Die Seelen der Berserkerkrieger konnten sich in seinem Bauch nicht sehr wohl gefühlt haben. Zum einen waren seine Arme über und über mit Runen tätowiert, da Zwerge eine geradezu krankhafte Angst davor hatten, besetzt zu werden, und zum anderen wurde Zwergenspeichel schon seit unvordenklichen Zeiten zur Geisterabwehr verwendet. Deshalb waren die Krieger, als ihre geliehenen Kaninchenkörper starben, mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit ins Jenseits befördert worden. Anstatt friedlich zum Licht hinzuschweben, waren sie jaulend gen Himmel geschossen. Nun schwappte das elektrisch aufgeladene Ektoplasma in Mulchs Bauch umher und verpasste ihm heftiges Sodbrennen und eine Brandnarbe in der unteren Magenwölbung.
    Nach ungefähr zehn weiteren Minuten des Selbstmitleids und der graduellen Entlüftung fühlte Mulch sich wieder halbwegs einsatzbereit. Versuchsweise bewegte er Hände und Füße, und als sein Magen keinen Purzelbaum schlug, rollte er sich auf alle viere.
    Ich sollte von hier verschwinden , dachte er. Und zwar möglichst weit weg von der Oberfläche, bevor Opal Danus Macht freisetzt – falls es so was überhaupt gibt .
    Aus Erfahrung wusste er, wenn irgendetwas Schreckliches passierte und er in der Nähe war, würde die ZUP versuchen, ihm die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben.
    Seht mal, da ist Mulch Diggums. Den schnappen wir uns, und dann werfen wir den Zellenschlüssel weg. Fall abgeschlossen, Euer Ehren .
    Okay, vielleicht würde es nicht ganz so ablaufen, aber immer wenn es darum ging, einen Schuldigen zu finden, standen sie vor seiner Tür, und wie sein Anwalt einmal so treffend gesagt hatte: »In drei oder vier Prozent der Fälle war mein Klient nicht hundertprozentig schuldhaft an dem Gesetzesverstoß beteiligt, dessen er angeklagt ist, oder anders gesagt: Bei einer bedeutenden Anzahl von Vorfällen war Mister Diggums’ Beteiligung an besagten Vorfällen unbedeutend, auch wenn er sich möglicherweise zu einem marginal anderen als dem auf dem Verhaftungsbefehl der ZUP vermerkten Zeitpunkt in der Nähe des Tatorts aufgehalten haben und nicht hundertprozentig gesetzeskonformen Tätigkeiten nachgegangen sein mag.« Diese eine Aussage hatte drei analytische Großrechner zum Absturz gebracht und den Experten für Wochen die Gehirnwindungen verknotet.
    Mulch grinste im Dunkeln, dass seine phosphoreszierenden Zähne leuchteten.
    Anwälte. Jeder sollte einen haben .
    »Tja, ihr Lieben«, sagte er zu den Würmern, die in den Tunnelwänden umherkrochen. »Zeit für den Abgang.«
    Macht’s gut, meine Freunde. Wir haben unser Bestes gegeben, aber man kann halt nicht immer gewinnen. Feigheit ist der Schlüssel zum Überleben, Holly. Das haben Sie nie verstanden .
    Dann stieß Mulch einen langen, tiefen Seufzer aus, gefolgt von einem hicksenden Rülpser, weil er wusste, dass er sich etwas vormachte.
    Ich kann nicht abhauen .
    Denn hier stand mehr auf dem Spiel als sein eigenes Leben. Das Leben selbst, oder jedenfalls eine große Menge davon, würde bald von einer durchgeknallten Wichtelin ausgelöscht.
    Ich mache keine heldenhaften Versprechungen , tröstete er sich. Ich werfe nur mal einen kurzen Blick auf das Berserkertor, um zu sehen, wie übel die Lage tatsächlich ist. Vielleicht hat Artemis ja schon für Rettung gesorgt, und ich kann mich in meine Tunnel zurückziehen. Und dabei vielleicht noch ein paar Meisterwerke mitgehen lassen, damit ich nicht so allein bin. Das habe ich mir doch wohl verdient, oder?
    Mulchs Bauch schleifte über den Tunnelboden, als er sich in Bewegung setzte, und gab merkwürdige tierische Geräusche von sich.
    Meine Energie reicht gerade noch für sechs Meter Tunnelgraben , ging ihm auf. Ein Bissen mehr, und ich platze .
    Doch wie sich herausstellte, brauchte Mulch keinen einzigen Bissen Tunnelerde zu schlucken, denn als er aufblickte, bemerkte er zwei

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