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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Verantwortung auf mich zu nehmen«, sagte sie feierlich. Hinter ihrem Rücken verdrehte Oro die Augen, weil er ganz genau wusste, dass es Opal keineswegs um die Interessen des Erdvolks ging. Doch ihre Beweggründe waren unerheblich, denn das Ergebnis, die Vernichtung der Menschheit , würde dasselbe sein.
    Plötzlich verschwand Bruins Gesicht unter einer Welle blubbernden Magmas, und als es mit dem Stein verschmolz, wurden zwei Handabdrücke sichtbar: Opals ursprünglicher und ein neuer, der blutrot glühte.
    »Triff deine Wahl selbstlos«, sagte Bruins Stimme aus den Tiefen des Steins. »Vorsicht wird das Tor unwiderruflich verschließen, die Seelen freigeben und den Pfad für immer zerstören. Verzweiflung wird Danus Macht herbeirufen und die Menschen vom Angesicht dieses Planeten hinwegfegen. Die Unterirdischen werden wieder auf der Erde leben.«
    Also Handabdruck B , dachte Opal glücklich. Ich fand schon immer, dass Verzweiflung ein wunderbarer Antrieb ist .
    Nun, da der Höhepunkt tatsächlich gekommen war, hielt Opal einen Moment inne, um den Kitzel zu genießen.
    »Diesmal kann ich nicht verlieren«, sagte sie zu Oro. »Mami drückt jetzt auf den großen Knopf.«
    Oro hätte am liebsten selbst auf den großen Knopf gedrückt, damit Opal mit dem Mami -Quatsch aufhörte, doch leider konnte nur derjenige, der das Tor geöffnet hatte, das zweite Schloss aktivieren.
    Opal lockerte ihre Finger. »So. Jetzt ist Mami bereit.«
    Da erklang eine Stimme vom Rand des Kraters. »Der Menschenjunge ergibt sich. Und er hat die Elfe dabei.«
    Bis zu dieser Sekunde hatte Opal nicht bemerkt, dass der Augenblick noch nicht perfekt war. Doch nun würde er es sein.
    »Bringt sie zu mir«, befahl sie. »Ich will, dass sie sehen, wie es geschieht.«
    Artemis Fowl zog eine Gestalt mit einer Kapuze hinter sich her, deren Fersen über den Boden schleiften. Als sie bei dem Krater ankamen, den Opal bei ihrer Ankunft in die Erde gerissen hatte, versetzte einer der Piraten Artemis einen Stoß, so dass er den Abhang hinunterrollte, wobei sein Gesicht bei jeder Umdrehung in den Lehm gedrückt wurde. Die zweite Gestalt kollerte neben ihm her, und es sah beinahe wie einstudiert aus, als sie gleichzeitig am Fuß des Berserkertors ankamen. Die beiden boten einen ziemlich armseligen Anblick. Die zweite Gestalt landete mit dem Gesicht nach oben. Es war Holly Short. Offensichtlich war die Elfe nicht freiwillig mitgekommen.
    »Oje«, sagte Opal und kicherte hinter vorgehaltener Hand. »Ihr Ärmsten. Was für ein trauriger Auftritt.« Sie war stolz auf sich, dass sie immer noch ein wenig Mitgefühl für andere besaß.
    Die beiden tun mir wirklich leid , erkannte Opal. Ein gutes Zeichen .
    Dann erinnerte sie sich wieder daran, dass Artemis Fowl und Holly für ihre Jahre im Hochsicherheitsgefängnis verantwortlich waren und für all die Mühen, die sie auf sich hatte nehmen müssen, um ihre Freilassung zu erzwingen, und ihr Mitgefühl löste sich auf wie Morgennebel in der Sonne.
    »Hilf ihnen auf«, befahl Oro der Kriegerin Bellico, die ein Stück daneben auf der Erde hockte und ein blutiges Kaninchen abnagte.
    »Nein!«, kreischte Opal. »Durchsucht den Menschenjungen nach Waffen, und dann lasst die beiden auf Knien zu mir kriechen. Der Junge soll um das Leben der Menschheit betteln. Ich will, dass er Blut an den Knien und Tränen der Verzweiflung in den Augen hat.«
    Die Geister der Unterirdischen spürten, dass das Ende nahte, dass ihre Seelen bald von ihren Pflichten erlöst und in den ewigen Frieden eingehen würden, deshalb versammelten sie sich in ihren Leihkörpern am Fuß des Berserkertors und bildeten einen geschlossenen magischen Kreis. Sie beobachteten, wie Artemis Holly mühsam die Stufen hinauftrug, den Rücken vor Anstrengung gebeugt.
    Ich wünschte, ich könnte sein Gesicht sehen , dachte Opal. Sehen, was ihn das kostet .
    Hollys Körper hing schlaff herunter, als sie die Stufen hinaufgebracht wurde. Sie wirkte klein und zerbrechlich, und ihr Atem ging röchelnd.
    Opal genoss die Vorstellung, was Fowl wohl mit der Elfe angestellt haben mochte, um sie so gefügig zu machen.
    Ich habe sie gegeneinander aufgebracht , dachte sie. Der ultimative Sieg. Und das für nichts und wieder nichts, diese Trottel.
    Als Artemis keuchend oben ankam, ließ er Holly fallen wie einen Kartoffelsack. Dann wandte er sich zu Opal um, und sein sonst so gleichmütiges Gesicht war von Hass verzerrt.
    »Da sind wir, Euer Majestät «, stieß er voller Verachtung

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