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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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hätte Holly am liebsten geschrien. Du läufst in eine Falle .
    Doch sie wusste, selbst wenn er ihre Gedanken hätte lesen können, wäre er nicht von seinem Pfad abgewichen. Gerade als sie dachte, er hätte den Raum verlassen, tauchte er noch einmal in ihrem Blickfeld auf. Seine Miene war ernst.
    »Ich weiß, dass du mich noch hören kannst, Holly«, sagte er. »Deshalb möchte ich dich um einen letzten Gefallen bitten. Falls Opal mich austrickst und ich nicht aus dem Krater herauskomme, sag Foaly, er soll den Kokon anwerfen.« Er beugte sich hinunter und küsste Holly auf die Stirn. »Und gib ihm das von mir.«
    Dann verließ das jugendliche Genie endgültig den Raum, und Holly konnte nicht einmal den Kopf drehen, um ihm nachzusehen.
    Opal wusste, dass die Reihen ihrer Krieger dezimiert waren, aber das kümmerte sie nicht mehr; sie hatte die letzte Ebene des zweiten Berserkerschlosses erreicht. Sie war so mit sich zufrieden, dass ihre Ohrläppchen Funken sprühten.
    »Ich brauche Ruhe«, rief sie, ohne sich umzusehen, dem Berserker zu, der ihre Flanke schützte. »Wenn irgendwer kommt, bring ihn um.« Eilig ergänzte sie: »Außer dem Menschenjungen Fowl und seiner holden ZUP-Elfe. Verstanden?«
    Oro, der noch immer in Becketts Körper steckte, verstand sehr gut, aber er wünschte, der Treuebann gäbe ihm wenigstens genug Spielraum, um seiner Anführerin nahezulegen, dass sie ihren persönlichen Rachefeldzug besser aufgeben sollte. Doch Bruin Faddas Regeln waren eindeutig: Absoluter Gehorsam gegenüber dem Unterirdischen, der das Tor öffnet.
    Wir sollten sie jagen , hätte er am liebsten gesagt. Ein Menschenwesen nach dem anderen. Viele sind nicht mehr übrig, und w enn wir diese letzten paar Menschenwesen fangen, gibt es keinen Grund mehr, das zweite Schloss zu öffnen .
    Opal drehte sich um und brüllte ihn an, dass die Speicheltropfen flogen: »Ich habe dich gefragt, ob du verstanden hast!«
    »Ja, habe ich«, sagte Oro. »Alle töten, außer Fowl und der Elfe.«
    Opal tippte mit dem Finger an seine niedliche Stupsnase. »Genau. Es tut Mami leid, dass sie dich angebrüllt hat. Mami ist furchtbar gestresst. Du glaubst ja gar nicht, wie viele Hirnzellen Mami diese Sache kostet.«
    Wenn du noch einmal ›Mami‹ sagst , dachte Oro, dann pfeife ich auf den Treuebann und …
    Doch das Einzige, was Oro gegen den strammen Griff des Treuebanns tun konnte, war, die Stirn zu runzeln und die Bauchkrämpfe zu ertragen, doch das Stirnrunzeln nützte gar nichts, denn Opal hatte sich bereits wieder ihrer Aufgabe zugewandt, und eine Aura aus schwarzer Magie umflirrte ihre Schultern.
    Der letzte Riegel in Bruin Faddas verzaubertem Schloss war der Zauberer selbst. Bruin hatte seine Seele auf die gleiche spirituelle Weise im Fels vergraben, wie die der Berserker in der Erde vergraben worden waren.
    Als Opal nun mit den Fingern über die Oberfläche des Felsens strich, erschien das Gesicht des Zaubererelfen darin, nur in Umrissen, aber klar erkennbar.
    »Wer weckt mich aus meinem Schlaf?«, fragte Bruin mit spröder, alter Stimme. »Wer ruft mich vom Rande der Ewigkeit zurück?«
    Du meine Güte , dachte Opal. ›Wer ruft mich vom Rande der Ewigkeit zurück?‹ Muss ich mir solchen Trolldung anhören, nur um die Menschheit zu vernichten?
    »Ich bin es, Opal Koboi«, sagte sie um des lieben Friedens willen. »Aus dem Hause der Koboi. Edle Königin aller Unterirdischen.«
    »Sei mir gegrüßt, Opal Koboi«, sagte Bruin. »Es tut gut, das Gesicht einer Unterirdischen zu sehen. Wir sind also noch nicht ausgelöscht.«
    »Noch nicht, großer Zauberer, doch in diesem Moment rücken die Menschen auf das Tor zu. Haven ist in Gefahr. Wir müssen das zweite Schloss öffnen.«
    Der Fels knirschte wie ein Mühlstein, als Bruin die Stirn runzelte. »Das zweite Schloss? Das ist eine Bitte von großer Tragweite. Bist du bereit, die Verantwortung für diese Tat auf dich zu nehmen?«
    Opal setzte die reumütige Miene auf, die sie sich für Bewährungsprüfungen antrainiert hatte. »Ja, ich werde sie auf mich nehmen, zum Wohle des Erdvolks.«
    »Du bist wahrlich tapfer, Königin Opal. Die Wichtel waren trotz ihrer Statur stets von edlem Geist.«
    Opal ließ ihm die Bemerkung über ihre Statur durchgehen, weil ihr der Klang von Königin Opal gefiel. Außerdem lief ihr die Zeit davon. In weniger als einer Stunde würde die Sonne auf-und der Vollmond untergehen, und die Chancen, diese kleine Armee einen weiteren Tag bei Kräften zu halten, waren

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