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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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gewesen. Einer der Missetäter unter ihrer Bewachung war an die Oberfläche entwischt und hatte versucht, bei den Oberirdischen Asyl zu bekommen. Root musste die Zeit anhalten, die Bergungseinheit zu Hilfe rufen und vier Erinnerungslöschungen vornehmen. Eine Menge vergeudete Einsatzzeit. Und alles ihre Schuld.
    Der Commander nahm ein Formular von seinem Schreibtisch. »Es hilft nichts. Ich habe mich entschieden. Ich werde Sie zur Verkehrsüberwachung versetzen und mir Corporal Frond holen.«
    »Frond?!«, explodierte Holly. »Diese hirnlose Puppe?! Die können Sie doch nicht als Testelfe nehmen!«
    Roots rotes Gesicht färbte sich noch einen Ton dunkler. »Ich kann, und ich werde. Warum nicht? Sie haben entweder nie Ihr Bestes gegeben, oder Ihr Bestes ist eben nicht gut genug. Tut mir Leid, Short, Sie hatten Ihre Chance...«
    Der Commander wandte sich wieder dem Papierkram zu. Die Besprechung war beendet. Holly rührte sich nicht. Sie war fassungslos. Sie hatte es vermasselt. Die beste Karrierechance, die sie je bekommen hatte, und sie hatte sie in den Sand gesetzt! Ein Fehler, und ihre Zukunft war Vergangenheit. Das war nicht fair. Holly spürte, wie ein ganz ungewohnter Zorn in ihr hochkochte, doch sie schluckte ihn wieder hinunter. Dies war nicht der passende Moment für einen Wutausbruch.
    »Commander Root, Sir, verzeihen Sie, aber ich finde, ich habe noch eine Chance verdient.«
    Root sah nicht einmal von seinen Papieren auf. »So? Und warum?«
    Holly holte tief Luft. »Wegen meiner Leistungen, Sir. Sie sprechen für sich, abgesehen von der Hamburg-Sache. Zehn erfolgreiche Aufklärungseinsätze. Keine einzige Erinnerungslöschung und kein Zeitstopp, abgesehen von...«
    »Der Hamburg-Sache«, vervollständigte Root.
    Holly wagte sich vor. »Wenn ich keine Frau wäre, sondern einer von Ihren so hoch geschätzten Feenmännern, würden wir diese Diskussion gar nicht führen.«
    Mit einem Ruck hob Root den Kopf. »Jetzt machen Sie aber mal halblang, Captain Short...«
    Das Klingeln eines seiner Telefone unterbrach ihn. Dann begann ein zweites, dann ein drittes zu läuten. An der Wand hinter ihm erwachte knisternd ein riesiger Monitor.
    Root hieb auf den Lautsprecherknopf und nahm mit der Konferenzschaltung alle Anrufe gleichzeitig entgegen. »Was ist los?«
    »Wir haben einen Ausreißer.«
    Root nickte. »Haben die Sucher ihn geortet?«
    Sucher war der Insiderausdruck für die verborgenen Peilgeräte, die an die amerikanischen Kommunikationssatelliten angeschlossen waren.
    »Ja«, bestätigte Anrufer Nummer Zwei. »Deutliches Signal aus Europa. Süditalien. Kein Sichtschild.«
    Root fluchte. Ein Unterirdischer ohne Schild war für die Sterblichen sichtbar. Das ging ja noch, solange der Missetäter einigermaßen menschenähnlich war.
    »Welcher Typus?«
    »Schlechte Nachrichten, Commander«, sagte der dritte Anrufer. »Unser Ausreißer ist ein Troll.«
    Root rieb sich die Augen. Warum musste so was immer während seiner Schicht passieren? Holly konnte seine Frustration gut verstehen. Trolle waren die bösartigsten Wesen der unterirdischen Tunnelwelt. Sie zogen durch das Labyrinth und stürzten sich auf alles, was ihnen über den Weg lief. In ihrem winzigen Hirn war kein Platz für Gesetze oder Selbstbeherrschung. Ab und zu verirrte sich einer in den Schacht eines Druckaufzugs. Meistens verbrannten sie in dem konzentrierten Luftstrom, doch manchmal überlebte einer und wurde an die Oberfläche katapultiert. Halb wahnsinnig vor Schmerz und geblendet vom winzigsten Lichtstrahl, hinterließen sie hinter sich eine Spur der Zerstörung.
    Root schüttelte kurz den Kopf, riss sich jedoch zusammen. »Also gut, Captain Short. Sieht aus, als sollten Sie Ihre Chance bekommen. Ich nehme an, Sie sind voll aufgeladen?«
    »Jawohl, Sir«, log Holly, der natürlich vollkommen klar war, dass Root sie augenblicklich vom Dienst suspendieren würde, wenn er wüsste, dass sie das Ritual vernachlässigt hatte.
    »Gut. Dann lassen Sie sich durch einen Seitenschacht raufschießen und begeben Sie sich ins Zielgebiet.«
    Holly warf einen Blick auf den Bildschirm. Die Sucher sendeten hoch auflösende Bilder von einer italienischen Festungsstadt. Ein roter Punkt bewegte sich in schnellem Tempo vom Umland auf die menschlichen Behausungen zu.
    »Verschaffen Sie sich ein Bild von der Lage und berichten Sie. Aber versuchen Sie keinen Bergungseinsatz. Ist das klar?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Im letzten Quartal haben wir sechs Männer bei Trollattacken

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