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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Elfe, aber meine Katze ist auf einen Stalaktiten geklettert.« Oder: »Captain, hätten Sie wohl einen Moment Zeit? Ich wüsste gerne, wie ich zum Jungbrunnen komme.« Holly schüttelte sich. Touristen! Sie hatte genug eigene Sorgen. Und zwar mehr, als sie ahnte, wie sich gleich herausstellen sollte.
    In der Eingangshalle war ein kleptomanischer Zwerg damit beschäftigt, die Taschen sämtlicher Umstehenden an der Anmeldung zu leeren, einschließlich der des Officers, an dem er mit seinen Handschellen hing. Holly versetzte ihm mit ihrem Elektrostock einen Schlag auf das Hinterteil, dass der Stromstoß seine Lederhose versengte. »Was soll das werden, Mulch?«
    Erschrocken zuckte Mulch zusammen, und die Beute purzelte aus seinem Ärmel zu Boden.
    »Officer Short«, jammerte er, ganz die personifizierte Reue, »ich kann nichts dafür, es ist nun mal meine Natur.«
    »Ich weiß, Mulch. Und es liegt in unserer Natur, dich für ein paar Jahrhunderte in die Zelle zu stecken.«
    Sie zwinkerte dem Officer zu, der den Zwerg verhaftet hatte. »Gut, dass Sie so wachsam sind.«
    Der Elf errötete und bückte sich, um seine Brieftasche und Dienstmarke aufzuheben.
    Holly schlich sich an Roots Büro vorbei. Hoffentlich schaffte sie es bis in ihre Kabine, bevor...
    »SHORT! HIERHER, ABER SOFORT!«
    Holly seufzte. Es war also mal wieder so weit.
    Sie klemmte sich den Helm unter den Arm, strich ihre Uniform glatt und betrat Commander Roots Büro.
    Roots Gesicht war nahezu lilafarben vor Zorn. Da dies mehr oder weniger sein Normalzustand war, hatten sie ihm den Spitznamen »Rotkohl« verpasst. Es gab eine Bürowette, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sein Herz explodierte. Die ganz Gewieften gaben ihm noch ein halbes Jahrhundert. Im Höchstfall.
    Commander Root klopfte auf den Mondmeter an seinem Handgelenk. »Nun?«, dröhnte er. »Nennen Sie das vielleicht pünktlich?«
    Holly spürte, wie auch ihr die Röte ins Gesicht stieg. Sie war höchstens eine Minute zu spät. Es gab mindestens ein Dutzend Officer, die noch nicht zur Schicht erschienen waren. Aber Root stürzte sich bei jedem geringsten Anlass auf sie.
    »Da war ein Stau«, murmelte sie lahm. »In der Hauptröhre waren vier Spuren gesperrt.«
    »Verschonen Sie mich mit Ihren albernen Ausreden!«, bellte der Commander. »Sie wissen doch, was im Zentrum los ist! Stehen Sie ein paar Minuten eher auf!«
    Es stimmte, sie kannte Haven in- und auswendig. Holly Short war eine waschechte Stadtelfe. Seit die Menschenwesen begonnen hatten, mit Bohrungen nach Bodenschätzen herumzuexperimentieren, waren immer mehr Unterirdische aus ihren Burgen unterhalb der Erdoberfläche in die Tiefe und Sicherheit von Haven City geflüchtet. Die Hauptstadt war überfüllt und die öffentlichen Verkehrsmittel überlastet. Mittlerweile gab es sogar schon welche, die die Fußgängerzonen wieder für Automobile öffnen wollten. Als ob die Luft im Zentrum nicht schon schlecht genug war, mit den ganzen Gnomen vom Land, die überall herumtrampelten.
    Root hatte Recht. Sie sollte wirklich etwas früher aufstehen. Aber sie dachte nicht im Traum daran, solange nicht auch alle anderen dazu gezwungen wurden.
    »Ich weiß, was Ihnen im Kopf herumgeht«, sagte Root. »Warum piesacke ich immer nur Sie? Warum kriegen die anderen Schnarchsäcke nicht auch mal was aufs Dach?«
    Holly erwiderte nichts, aber ihre Miene verriet ihre Gedanken nur allzu deutlich.
    »Soll ich Ihnen sagen, warum?«
    Holly wagte ein Nicken.
    »Weil Sie eine Frau sind.«
    Hollys Hände ballten sich zu Fäusten. Hatte sie es doch gewusst!
    »Aber nicht aus den Gründen, die Sie sich vorstellen«, fuhr Root fort. »Sie sind die erste Frau bei der Aufklärung. Die allererste. Sie sind ein Testfall. Die Bannerträgerin. Da draußen hocken eine Million Unterirdische und beobachten jede einzelne Bewegung von Ihnen. Eine Menge Hoffnungen sind in Sie gesetzt. Aber es gibt auch massig Vorurteile. Die Zukunft unseres Ordnungssystems liegt in Ihren Händen. Und im Moment würde ich sagen, sie ist ein bisschen zu schwer für Sie.«
    Holly blinzelte. So hatte Root noch nie mit ihr gesprochen. Normalerweise hieß es nur »Helm aufsetzen«, »Haltung annehmen«, bla, bla, bla.
    »Sie müssen Ihr Bestes geben, Short, und das heißt, mehr als alle anderen.« Root seufzte und lehnte sich in seinen Drehstuhl zurück. »Ich weiß nicht, Short. Seit dieser Hamburg-Geschichte...«
    Holly zog eine Grimasse. Die Hamburg-Geschichte war ein absolutes Desaster

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