Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
Holly davor, sich dabei die Beine zu brechen. Doch sie hörte, wie ihr das eine Knie aus dem Gelenk sprang. Ein bohrender Schmerz traf sie bis ins Mark und brachte ihr geplantes Manöver zum Scheitern. Anstatt sich wieder auf eine sichere Höhe zu schwingen, stürzte Holly dem Troll auf den Rücken, wo sie sich prompt in seinem zottigen Fell verfing.
    Der Troll war entsprechend verärgert. Nicht nur, dass ihn etwas bei seinem Abendessen gestört hatte, nein, dieses Etwas hing nun auch noch in seinem Fell, zwischen den Putzschnecken. Die Bestie richtete sich auf und langte mit der klauenbesetzten Pfote nach hinten über die Schulter. Die gebogenen Krallen ratschten über Hollys Helm und hinterließen parallele Furchen in der Karbonschale. Juliet war zwar für den Augenblick in Sicherheit, doch dafür hatte Holly ihren Platz auf der Liste der gefährdeten Individuen eingenommen.
    Der Troll drückte fester zu und schaffte es irgendwie, sich trotz der Gleitbeschichtung, die laut Foaly absolut griffsicher war, in den Helm zu krallen. Den Zentauren würde sie sich vorknöpfen, wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten.
    Captain Short spürte, wie sie in die Luft gehoben wurde, dann starrte sie ihrem alten Feind in die Augen. Holly bemühte sich krampfhaft, sich trotz der Schmerzen und der Verwirrung zu konzentrieren. Ihr Bein schwang wie ein schlaffes Pendel, und der Atem des Trolls fuhr ihr in stinkenden Wellen über das Gesicht.
    Sie hatte einen Plan gehabt, oder? Sie war doch nicht einfach hier hinuntergeflogen, um sich zusammenzurollen und zu sterben. Da war bestimmt eine Strategie gewesen. Die ganzen Jahre auf der Akademie mussten doch zu irgendwas nütze sein. Aber was immer ihr Plan gewesen sein mochte, er schwebte irgendwo zwischen dem Schmerz und dem Schock, in unerreichbarer Ferne.
    »Die Scheinwerfer, Holly...«
    Eine Stimme in ihrem Kopf. Anscheinend redete sie schon mit sich selbst. Eine Außer-Kopf-Erfahrung, ha, ha. Das musste sie Foaly erzählen... Foaly?
    »Mach die Scheinwerfer an, Holly. Wenn der seine Stoßzähne zum Einsatz bringt, bist du tot, bevor die Magie dich retten kann.«
    »Foaly? Bist du das?« Holly wusste selbst nicht, ob sie die Worte laut gesprochen oder nur gedacht hatte.
    »Die Tunnelscheinwerfer, Captain!« Eine andere Stimme, deutlich weniger mitfühlend. »Drücken Sie auf den Knopf! Das ist ein Befehl!«
    Huch, das war Root. Schon wieder setzte sie einen Auftrag in den Sand. Erst Hamburg, dann Martina Franca und jetzt das hier.
    »Jawohl, Sir«, murmelte sie und bemühte sich, professionell zu klingen.
    »Drücken! Jetzt, Captain Short!«
    Holly starrte dem Troll direkt in die erbarmungslosen Augen und drückte auf den Knopf. Sehr melodramatisch - falls die Scheinwerfer funktioniert hätten. Unglücklicherweise hatte Holly in ihrer Eile jedoch einen der Helme erwischt, die Artemis Fowl ausgeweidet hatte. Kein Sonix, keine Filter und keine Scheinwerfer. Die Halogenbirnen waren noch an Ort und Stelle, und das Mikro funktionierte, aber Artemis hatte bei seinen Untersuchungen ein paar Kabel durchtrennt.
    »Au weia«, stöhnte Holly.
    »Au weia?«, bellte Root. »Was soll das heißen?«
    »Die Scheinwerfer funktionieren nicht«, erklärte Foaly.
    »Oh...« Roots Stimme erstarb. Was gab es da noch zu sagen?
    Holly sah den Troll an. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass Trolle dumm wie Tiere waren, hätte sie glatt gedacht, das Vieh würde sie angrinsen. Stand da, blutete aus mehreren Wunden in der Brust und grinste. Captain Short konnte es nicht leiden, wenn man sie angrinste.
    »Hör auf zu lachen«, sagte sie und versetzte dem Troll einen Schlag mit der einzigen Waffe, die sie besaß: ihrem behelmten Kopf.
    Mutig, ohne Zweifel, aber ungefähr so wirkungsvoll, als wollte man einen Baum mit einer Feder fällen. Doch zum Glück hatte der ungeschickte Schlag einen Nebeneffekt. Für den Bruchteil einer Sekunde bekamen zwei der abgetrennten Kabelstücke Kontakt und jagten Strom in den einen der beiden Tunnelscheinwerfer. Vierhundert Watt weiß glühendes Licht fluteten auf die roten Augen des Trolls ein und sandten ein Blitzgewitter des Schmerzes durch sein Hirn.
    »Ha, ha«, stieß Holly aus, bevor der Troll sich zusammenkrümmte. Seine Zuckungen schleuderten sie über den Parkettboden, das eine Bein wie leblos neben sich herschleifend.
    Die Wand schien mit alarmierender Geschwindigkeit auf sie zuzurasen. Vielleicht, dachte Holly hoffnungsvoll, wird das ja so ein Aufprall, wo man den

Weitere Kostenlose Bücher