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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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kleine Schwester beugte.
    Butler fühlte, dass sein verjüngtes Herz losdonnerte wie ein Außenbordmotor. Ganz ruhig, sagte er sich. Gefühle sind der Feind kluger Planung. Doch Ruhe hin oder her, die Situation war verzweifelt. Dieses Vieh hatte ihn schon einmal getötet, und diesmal hatte er nicht einmal seine SIG SAUER. So fit er sich auch fühlte, wäre es nicht schlecht, eine Waffe zu haben. Etwas mit ein wenig Gewicht. Sein Stiefel stieß gegen etwas Metallisches. Butler starrte auf den Schutthaufen, den der Troll hinterlassen hatte... Perfekt!
     
    * * *
     
    Der Bildschirm zeigte nichts als Schnee.
    »Machen Sie schon«, drängte Root. »Beeilen Sie sich!«
    Foaly schob sich an seinem Vorgesetzten vorbei. »Es wäre einfacher, wenn Sie nicht sämtliche Schalttafeln blockieren würden.«
    Knurrend schlurfte Root zur Seite. Seiner Ansicht nach war es die Schuld der Schalttafeln, dass sie sich hinter seinem Rücken befanden. Der Kopf des Zentauren verschwand hinter einem Bedienfeld.
    »Und?«
    »Nichts, nur Rauschen.«
    Root schlug mit der flachen Hand gegen den Monitor, was keine gute Idee war. Erstens, weil es absolut nichts nützte, und zweitens, weil Plasmabildschirme nach längerem Gebrauch glühend heiß werden.
    »D'Arvit!«
    »Vorsicht übrigens, der Bildschirm wird ziemlich warm.«
    »Ha, ha! Jetzt haben wir also Zeit für Scherze, ja?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ist jetzt was zu erkennen?«
    Der Schnee formte sich zu deutlichen Umrissen.
    »Ja, so ist es gut. Wir sind wieder auf Empfang.«
    »Ich habe die zweite Kamera aktiviert. Leider nur altmodisches Video, aber besser als nichts.«
    Root sagte nichts dazu, sondern starrte sprachlos den Bildschirm an. Das war bestimmt ein Film. Das konnte nicht echt sein.
    »Und, was gibt's zu sehen? Irgendwas Interessantes?«
    Root versuchte zu antworten, doch sein Soldatenwortschatz umfasste einfach nicht die passenden Superlative.
    »Was? Was ist denn?«
    Der Commander startete einen Versuch. »Der Mensch... Dieser Riese... Ich... Ach, vergessen Sie's, Foaly. Das müssen Sie sich selbst anschauen.«
     
    * * *
     
    Holly verfolgte die ganze Episode durch einen Schlitz in den Falten des Wandteppichs. Wenn sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, sie hätte es nicht geglaubt. Genau genommen war sie erst später, als sie sich für ihren Bericht die Videoaufzeichnung noch einmal vorspielte, überzeugt, dass das Ganze nicht nur eine Halluzination war, eine Art Todeserfahrung. Diese Videosequenz war beim Erdvolk bald legendär, wanderte zunächst durch sämtliche Amateurvideo-Fernsehshows und wurde schließlich fester Bestandteil der Nahkampf-Ausbildung an der ZUP-Akademie.
    Das Menschenwesen, dieser Butler, schnallte sich eine Rüstung um. So unglaublich es schien, hatte er offenbar vor, im Zweikampf gegen den Troll anzutreten. Holly versuchte, ihn zu warnen, einen Ton herauszubringen, doch die Magie hatte ihre zerschmetterten Lungen noch nicht ausreichend aufgebaut.
    Butler klappte das Visier herunter und griff nach einer gefährlich aussehenden Lanze. »So«, knurrte er durch das Gitter. »Dir werd ich zeigen, was passiert, wenn jemand Hand an meine Schwester legt.«
    Der Menschenmann wirbelte die Lanze durch die Luft, als wäre sie ein Cheerleaderstöckchen, und rammte sie dem Troll, der über Juliet gebückt dastand, zwischen die Schulterblatter. Ein solcher Schlag war zwar nicht tödlich, genügte jedoch, um den Troll von seinem Opfer abzulenken.
    Butler stemmte seinen Fuß gegen den Rücken der Kreatur und zog die Waffe mit einem widerlich schmatzenden Geräusch aus der Wunde. Dann sprang er zurück und nahm eine Verteidigungshaltung ein.
    Der Troll fuhr zu ihm herum, alle zehn Klauen zu voller Länge ausgefahren. Gifttropfen schimmerten an der Spitze der Stoßzähne. Jetzt war Schluss mit den Spielchen. Doch diesmal würde es keinen blitzartigen Angriff geben; die Bestie war erschöpft und verletzt. Diesem letzten Angreifer würde sie den gleichen Respekt zollen wie einem anderen Männchen seiner Art. Aus Sicht des Trolls war sein Revier verletzt worden, und es gab nur eine Möglichkeit, eine solche Auseinandersetzung zu lösen - dieselbe, mit der Trolle alle Auseinandersetzungen lösten...
    »Ich warne dich«, sagte Butler, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich bin bewaffnet und bereit, Gewalt anzuwenden, zu töten, falls nötig.«
    Holly hätte am liebsten gestöhnt. Was für ein Geschwätz! Dieses Menschenwesen versuchte, einen Troll mit Machosprüchen

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