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Artemis Fowl

Artemis Fowl

Titel: Artemis Fowl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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seine Brust drang. Er wusste sofort, dass die Wunde tödlich war. Sein Atem rasselte. Die eine Lunge musste zerstört sein. Blut spritzte in Fontänen auf das Fell des Trolls. Sein Blut. Niemand konnte so viel verlieren und überleben. Doch schlagartig wurde der Schmerz abgelöst von einem seltsamen Gefühl der Euphorie - irgendein natürliches Betäubungsmittel, das durch Kanäle in den Stoßzähnen des Raubtiers ausgeschüttet wurde. Gefährlicher als das tödlichste Gift. Innerhalb weniger Minuten würde Butler nicht nur aufhören zu kämpfen, sondern kichernd dahinscheiden.
    Der Diener wehrte sich gegen das Betäubungsmittel in seinem Körper und versuchte mit aller Kraft, sich aus dem Griff des Trolls zu befreien, doch es war zwecklos. Sein Kampf war beendet, bevor er überhaupt richtig begonnen hatte.
    Mit einem Grunzen schleuderte der Troll den schlaffen menschlichen Körper über seinen Kopf hinweg hinter sich, so dass Butlers robuste Gestalt mit einer Wucht gegen die Wand prallte, der menschliche Knochen nicht gewachsen waren. Ein Riss wanderte vom Boden bis zur Decke die Wand hinauf, und Butlers Wirbelsäule zersplitterte. Falls der Blutverlust ihn nicht erledigte, dann vermutlich die Lähmung.
    Juliet war noch immer im Bann des Blicks gefangen. »Komm schon, Bruderherz, hoch mit dir. Wir wissen doch alle, dass du nur Theater spielst.«
    Der Troll hielt inne; dieser völlige Mangel an Angst weckte offenbar seine Neugier. Er hätte dahinter einen Trick vermutet, wenn er in der Lage gewesen wäre, einen so komplizierten Gedanken zu formulieren. Doch letzten Endes siegte der Appetit. Die Kreatur roch den Duft von Fleisch, frisch und zart. Oberirdisches Fleisch war anders, lockte mit Gerüchen, die es unten nicht gab. Wenn man einmal oberirdisches Fleisch gekostet hatte, war es schwer, wieder davon zu lassen. Der Troll leckte sich über die Reißzähne und streckte seine zottige Pfote aus...
     
    * * *
     
    Holly legte die Hummingbirds eng an ihren Körper und ließ sich im Sturzflug fallen. Sie glitt am Geländer entlang, bis sie zwischen den Säulen unterhalb einer bunten Glaskuppel landete. Das Zeitstopplicht schimmerte unnatürlich in breiten, azurblauen Streifen herein.
    Licht, dachte Holly. Der Helmscheinwerfer hatte schon einmal seinen Zweck erfüllt, und es gab keinen Grund, warum er es nicht noch einmal tun sollte. Für den Mann war es zu spät, er war nur noch ein Haufen Knochen. Aber dem Mädchen blieben noch ein paar Sekunden, bis der Troll es aufschlitzen würde.
    Holly flog in Spiralen durch das künstliche Licht nach unten und suchte dabei auf dem Tastenfeld ihres Helms nach dem Sonix-Knopf. Sonix wurde normalerweise für Hunde verwendet, aber vielleicht lenkte es auch den Troll für einen Moment ab. So lange, bis sie im Erdgeschoss angekommen war.
    Unten streckte der Troll die Pfote nach Juliet aus, eine Geste, die für gewöhnlich wehrlosen Opfern vorbehalten war. Die Klauen würden sich unterhalb der Rippen in den Körper bohren und das Herz aufschlitzen. Minimale Beschädigung der Beute und keinerlei Todesspannung, die das Fleisch zäh machen würde.
    Holly aktivierte den Sonix, doch nichts geschah. Kein gutes Zeichen. Normalerweise müsste ein Troll durch den Ton im Ultrakurzwellenbereich zumindest irritiert sein. Doch dieses Exemplar schüttelte nicht einmal den zottigen Kopf. Es gab zwei Möglichkeiten: entweder funktionierte der Helm nicht, oder der Troll war stocktaub. Dummerweise hatte Holly keine Möglichkeit herauszufinden, was zutraf, da die Töne für Elfenohren unhörbar waren.
    Egal woran es lag, Holly sah sich gezwungen, eine Strategie anzuwenden, auf die sie lieber nicht zurückgegriffen hätte: direkter Kontakt. Und das alles, um das Leben eines Menschenwesens zu retten. Sie müsste verrückt geworden sein.
    Holly riss den Schalthebel direkt vom vierten in den Rückwärtsgang, was der Kupplung gar nicht bekam. Dafür würde sie einen Rüffel von den Mechanikern einstecken müssen, in dem unwahrscheinlichen Fall, dass sie diesen endlosen Albtraum überlebte. Der rabiate Gangwechsel bewirkte, dass sie in der Luft herumgewirbelt wurde und ihre Stiefel am Ende genau auf den Kopf des Trolls gerichtet waren. Holly zog eine Grimasse. Zwei Kämpfe mit demselben Troll - unglaublich.
    Ihre Absätze trafen die Bestie direkt auf den Schädel, und bei ihrer Geschwindigkeit lag mindestens die Wucht einer halben Tonne Erdanziehungskraft dahinter. Nur die Verstärkung ihres Overalls schützte

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