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Arthur & George

Arthur & George

Titel: Arthur & George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Barnes
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historischen Romane konzentrieren, die er seit jeher für seine besten Werke hielt.
    Er war stolz auf das, was er bisher erreicht hatte. Er wusste nicht, ob er noch stolzer gewesen wäre, wenn er Kapitän der englischen Cricketmannschaft geworden wäre, wie Partridge es ihm prophezeit hatte. Dass es dazu nie kommen würde, war ziemlich klar. Er war ein anständiger Schlagmann und konnte so langsam und mit einer solchen Flughöhe werfen, dass manch einer ins Staunen geriet. Vielleicht hätte er sich auch im Marylebone Cricket Club gut gemacht, doch er hatte sich jetzt ein bescheideneres Ziel gesteckt – er wollte seinen Namen in Wisden’s Cricketers’ Almanack verzeichnet sehen.
    Touie gebar ihm einen Sohn, Alleyne Kingsley. Er hatte immer davon geträumt, seine ganze Familie unter einem Dach zu vereinen. Doch die arme Annette war in Portugal gestorben, und die Mama hatte nach wie vor ihren eigenen Kopf und wollte unbedingt in ihrem Cottage auf dem Gut von diesem Kerl bleiben. Immerhin hatte er Schwestern, Kinder, eine Frau, und sein Bruder Innes wohnte ganz in der Nähe, in Woolwich, wo er sich auf ein Leben in der Armee vorbereitete. Arthur war der Ernährer, und als Familienoberhaupt teilte er gern großzügige Gaben und Blankoschecks aus. Einmal im Jahr tat er das feierlich und in aller Form, verkleidet als Weihnachtsmann.
    Er wusste, die richtige Reihenfolge wäre gewesen: eine Frau, Kinder, Schwestern. Wie lange waren sie nun schon verheiratet – sieben, acht Jahre? Touie verkörperte alles, was man sich von einer Ehefrau nur wünschen konnte. Sie war in der Tat eine überaus entzückende Frau, wie The Strand Magazine richtig bemerkt hatte. Sie war ruhig und eine tüchtige Hausfrau; sie hatte ihm einen Sohn und eine Tochter geschenkt. Sie glaubte an das, was er schrieb, bis hin zum letzten Adjektiv, und unterstützte alles, was er tat. Er fand Gefallen an Norwegen – sie fuhren nach Norwegen. Er fand Gefallen an Abendgesellschaften – sie organisierte sie nach seinem Geschmack. Sie war ihm angetraut in guten wie in schlechten Tagen, in Reichtum und Armut. Bislang hatte es keine schlechten Tage und keine Armut gegeben.
    Und dennoch. Etwas war anders geworden, wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war. Als sie sich kennenlernten, war er jung, unbeholfen und unbekannt gewesen; sie hatte ihn geliebt und sich nie beklagt. Nun war er immer noch jung, aber erfolgreich und berühmt; im Savile Club konnte er einen ganzen Tisch geistreicher Männer stundenlang unterhalten. Er war zu Ansehen und – auch dank seiner Ehe – zu Verstand gekommen. Seinen Erfolg hatte er sich mit harter Arbeit verdient, doch wer selbst keinen Erfolg kannte, meinte, damit sei die Geschichte zu Ende. Arthur aber war noch nicht für das Ende seiner eigenen Geschichte bereit. Wenn das Leben ein Ritterzug war, dann hatte er die holde Touie errettet, die Stadt erobert und war mit Gold belohnt worden. Doch mit der Rolle des weisen Haupts seiner Sippe wollte er sich noch lange nicht abfinden. Was tat ein fahrender Ritter, wenn er zu einer Frau und zwei Kindern heimkehrte?
    Nun, das war gar nicht so schwer zu beantworten. Er beschützte seine Familie, benahm sich ehrenhaft und lehrte seine Kinder den rechten Kodex des Lebens. Vielleicht würde er zu weiteren Ritterzügen aufbrechen, auch wenn deren Ziel selbstverständlich nicht die Rettung anderer Maiden sein konnte. Seine schriftstellerische Tätigkeit, die Gesellschaft, die Reisen, die Politik würden Herausforderungen zuhauf bieten. Wer wusste schon, wohin seine jäh erwachten Kräfte ihn treiben würden? Er würde Touie stets mit aller nötigen Aufmerksamkeit und Behaglichkeit umgeben; er würde sie nie auch nur für einen Moment unglücklich machen.
    Und dennoch.

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George
    Greenway und Stentson gehen gern zusammen aus, doch George stört das nicht. Ihn zieht es zur Mittagszeit nicht ins Wirtshaus, er sitzt lieber am St Philip’s Place unter einem Baum und isst die Sandwiches, die seine Mutter ihm eingepackt hat. Er freut sich, wenn sie ihn bitten, einen Aspekt der Übertragung von Grundstücken zu erläutern, ist aber oft verwirrt, wenn sie sich dann verschwörerisch über Pferde und Wettbüros, Mädchen und Tanzsäle austauschen. Außerdem reden sie jetzt ständig von Betschuanaland, dessen Häuptlinge zu einem offiziellen Besuch in Birmingham weilen.
    Und wenn er doch einmal mit ihnen zusammen ist, hänseln sie ihn mit aufdringlichen Fragen.
    »George, wo kommst du her?«
    »Aus

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