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Artikel 5

Artikel 5

Titel: Artikel 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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informierte er mich.
    Geistesabwesend rieb ich mir die Arme. »Hungriger Kojote?«
    Einen Moment starrte er mich an, versuchte, herauszufinden, ob ich tatsächlich Angst hatte.
    »Wahrscheinlich. Aber mach dir keine Sorgen. Der hat mehr Angst vor uns als wir vor ihm.«
    Ich sah mich in unserem Lager um und stellte mir ein Rudel tollwütiger Kojoten vor, die sich an ihre nächste Mahlzeit heranpirschten.
    Plötzlich lachte Chase.
    »Was?«, wollte ich wissen.
    »Nichts. Nur du … weißt du, nach allem, was in den letzten Tagen passiert ist, flippst du wegen eines Kojoten aus.«
    Ich schmollte. Und er lachte wieder. Bald kicherte ich selbst. Das Lachen war ansteckend.
    Die Tiefe meiner Gefühle schien meine plötzliche Ausgelassenheit noch zu verstärken. Bald strömten Tränen aus meinen Augen, und ich hielt mir den Bauch. Ich war froh, dass Chase im gleichen Boot war. Und als die Alberei vorüber war, lächelte er mich an.
    »Das ist schön«, sagte er.
    »Was?«
    »Dein Lachen. Das habe ich seit, na ja, einem Jahr nicht mehr gehört.«
    Sein Lächeln versiegte, und ich empfand seinen Rückzug als schmerzlichen Verlust. Unbehagliche Stille breitete sich zwischen uns aus. Die Vergangenheit auch nur zu erwähnen, hatte sich als Fehler erwiesen.
    Er wandte sich ab, um seine Arbeit am Zelt zu Ende zu bringen, und in dem Moment sah ich die Waffe unter seinem Hemd hervorlugen. Er musste sie irgendwann, als ich abgelenkt gewesen war, in den Hosenbund gesteckt haben. Offenbar machte er sich mehr Gedanken über einen hungrigen Kojoten, als er zugeben wollte.
    Ich putzte mir die Zähne und fühlte mich gleich ein bisschen besser. Nachdem ich mir etwas Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, befreite ich meine schmerzenden Füße von den Stiefeln und kroch ins Zelt. Aufgebaut war es keinen Meter hoch, ziemlich beengt für eine und extrem kuschelig für zwei Personen – besonders wenn eine die Ausmaße eines Kleiderschranks hatte.
    Dennoch war es, als Chase den Reißverschluss hinter mir zugezogen und sich umgedreht hatte, irgendwie überraschend, mich Nase an Nase mit ihm wiederzufinden, nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.
    Ein Schwarzweißfoto tauchte in meinem Kopf auf. Sein verwuscheltes Haar, die Bartstoppeln, die dichten Wimpern. Die hohen Wangenknochen, die einen kühnen, geheimnisvollen Schatten auf sein Gesicht warfen. Die sanfte Wölbung seiner Unterlippe.
    Eine heiße Flamme flackerte in meinem Bauch auf. Für einen Moment hörte ich nur das Donnern meines Herzschlags. Und dann wandte er sich ab.
    Ich drängte meinen Puls, ruhiger zu schlagen, aber er wollte nicht hören. Er hatte mich geschwächt, mir einen Teil meiner Selbstkontrolle mit einem langen Blick geraubt. Und das, das sagte mir meine Erfahrung, führte mich auf einen sehr gefährlichen Boden.
    Ich durfte mich nicht wieder in Chase Jennings verlieben. Das wäre, als würde ich mich in einen Gewittersturm verlieben. Aufregend und energiegeladen, ja. Sogar schön. Aber auch heftig unstet, unberechenbar und am Ende kurzlebig.
    Du bist müde, schlaf einfach, ermahnte ich mich.
    Und dann wurde mir klar, dass wir nur einen Schlafsack hatten.
    »Schätze, ich muss in Klamotten schlafen, was?« Mir drehte sich alles, und ich kniff fest die Augen zu.
    »Wenn du willst«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Ich meine ja nur, falls wir schnell los müssen. So wie gestern.«
    »Hört sich vernünftig an.«
    Halt die Klappe und leg dich hin, schalt ich mich in Gedanken. Aber es war nicht leicht. Meine Nerven führten einen Tanz in meinem Bauchraum auf. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte, also fing ich an, jede Bewegung zu analysieren, mir genau zu überlegen, wo ich meinen Arm und wo mein Bein platzieren sollte.
    »Du denkst so laut, das macht mir Kopfschmerzen.«
    Ich bemühte mich, seinen Ärger zu erwidern, und das half mir ein bisschen. Seine Nähe war leichter zu verdauen, wenn er gemein war. Und schwerer, wenn wir uns nicht stritten. Denn das erinnerte mich daran, wie es einmal war.
    »Wartest du auf eine Einladung?«, fragte er.
    »Könnte helfen«, gestand ich griesgrämig.
    »Komm her.«
    Nun musste ich lächeln. Er hatte so eine höfliche Art an sich. Nach einem tiefen Atemzug krabbelte ich neben ihn und legte den Kopf auf meinen Pullover.
    Chase seufzte theatralisch. Sein Arm glitt unter meinen Kopf und legte sich sanft über meinen Rücken, nur um mich dann kraftvoll an seinen Körper zu ziehen. Ich fühlte die Wärme

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