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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Frau und seine Kinder sterben würden, wenn er es zuließ, daß Mordred umgebracht wurde, erbleichte Nabur, nickte aber dennoch zustimmend. Und kein Wunder: Die Tatsache, daß er Erzieher des Königs war, sicherte Nabur einen Platz im Zentrum von Dumnonias Macht.
    »Ich bin einverstanden, mein Lord«, antwortete er. Das letzte Problem des Rates war das Schicksal von Ladwys, Gundleus' Gemahlin und Geliebter und Owains Sklavin. Sie wurde in den Saal gebracht, wo sie trotzig vor Arthur stehenblieb. »Noch heute«, richtete Arthur das Wort an sie,
    »werde ich gen Norden nach Corinium reiten, wo Euer Gemahl gefangengehalten wird. Wünscht Ihr, mit uns zu kommen?«
    »Damit Ihr mich noch tiefer demütigen könnt?« gab Ladwys zurück. Denn Owain hatte es trotz seiner Brutalität nicht geschafft, ihren Willen zu brechen.
    Arthur quittierte ihren feindseligen Ton mit einem Stirnrunzeln.
    »Damit Ihr mit ihm Zusammensein könnt, Lady«, erwiderte er freundlich. »Die Gefangenschaft Eures Gemahls ist nicht sehr hart, er wohnt in einem Haus wie diesem, wird aber, das gebe ich zu, streng bewacht. Doch Ihr dürft mit ihm in Zurückgezogenheit und Frieden zusammenleben - falls Ihr das wollt.«
    Ladwys' Augen füllten sich mit Tränen. »Es könnte sein, daß
    er mich nicht mehr will. Ich wurde geschändet.«
    Arthur zuckte die Achseln. »Ich kann nicht für Gundleus sprechen. Ich will nur, daß Ihr Euch entscheidet. Wenn Ihr lieber hierbleiben wollt, so sei es. Owains Tod bedeutet, daß
    Ihr frei seid.«
    Sie schien sich über Arthurs Großzügigkeit zu wundern, aber schließlich nickte sie doch. »Ich werde mitkommen, mein Lord.«
    »Gut.« Arthur erhob sich und trug seinen Sessel zur Seitenwand des Saals, wo er Ladwys höflich zum Sitzen einlud. Dann wandte er sich an die versammelten Ratgeber, Speerkämpfer und Häuptlinge. »Ich habe eine einzige Aussage zu machen, nur eine einzige, aber Ihr alle müßt diese einzige Aussage verstehen und sie Euren Männern, Euren Familien, Euren Stämmen und Euren Clans weitergeben. Unser König ist Mordred, kein anderer als Mordred, und darum ist es Mordred, dem wir unsere Treue und den Dienst unserer Schwerter schulden. Aber während der nächsten Jahre wird das Königreich - wie alle Königreiche - Feinden trotzen müssen, und wie immer wird es einen Bedarf an starken Entscheidungen geben, und wenn diese Entscheidungen getroffen werden, wird es unter Euch Männer geben, die sich zuflüstern, daß ich die Macht des Königs an mich reißen will. Ihr werdet sogar so weit gehen, daß Ihr glaubt, ich selbst erstrebe die Königsmacht. Also werde ich jetzt und hier, vor unseren Freunden aus Gwent und Kernow…« - hier machte Arthur ein höfliche Geste in Richtung Agricola und Tristan -
    »jenen Eid, den Ihr für den heiligsten haltet, schwören, daß ich die Macht, die Ihr mir verleiht, nur zu einem einzigen Zweck gebrauchen werde, und dieser Zweck ist es, dafür zu sorgen, daß Mordred dieses Königreich von mir übernehmen kann, sobald er großjährig ist. Das schwöre ich.« Er verstummte. Leichte Unruhe regte sich im Raum. Bis zu diesem Moment hatte niemand begriffen, wie schnell und geschickt Arthur die Macht in Dumnonia ergriffen hatte. Die Tatsache, daß er mit Bedwin und Fürst Gereint an einem Tisch saß, legte nahe, daß diese drei Männer einander an Macht gleichkamen. Mit seiner Ansprache hatte Arthur jedoch verkündet, daß es nur einen gab, der den Befehl hatte, und Bedwin und Gereint unterstützten durch ihr Schweigen Arthurs Machtanspruch. Weder Bedwin noch Gereint wurden ihrer Macht enthoben, aber von nun an würden sie sie nach Arthurs Willen ausüben, und Arthur wollte, daß Bedwin weiterhin über Streitigkeiten innerhalb des Königreichs entschied und Gereint die sächsische Grenze bewachte, während er selbst nach Norden ziehen würde, um die Streitkräfte von Powys in Schach zu halten. Ich wußte, und Bedwin wußte es möglicherweise auch, daß Arthur große Hoffnungen auf einen Frieden mit Gorfyddyds Reich setzte, daß er jedoch, solange dieser Frieden noch nicht geschlossen war, in Kriegsbereitschaft bleiben würde.
    An jenem Nachmittag machte sich eine große Gruppe gen Norden auf. Arthur mit seinen beiden Kriegern und seinem Knappen Hygwydd ritt mit Agricola und dessen Männern voraus. Morgan, Ladwys und Lunete fuhren in einem Karren mit, während ich mit Nimue zu Fuß ging. Lunete war kleinlaut, überwältigt von Nimues Zorn. Die Nacht verbrachten wir auf dem Tor, wo

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