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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schildwall sterben, als hier langsam zu verhungern.«
    »Du wirst schon noch Gelegenheit haben, gegen den Schildwall zu kämpfen«, versicherte ich ihm. Aber auch ich tat, was ich konnte, um meine Leute auf die Niederlage vorzubereiten. Wir verbarrikadierten die Gassen, die zu unserem Sektor führten, damit wir die Franken, sollten sie in die Inselstadt eindringen, aufhalten konnten, während unsere Frauen auf einem schmalen Felspfad zu entkommen
    versuchten, der sich um die Flanke des Granitfelsens bis zu einem winzigen Einschnitt an der Nordwestküste der Insel wand, wo wir unser gekapertes Boot versteckt hatten. Da dieser Einschnitt alles andere als ein Hafen war, schützten wir unser Schiff, indem wir es so weit mit Steinen füllten, daß die Flut es zweimal am Tag überschwemmte. Unter Wasser war der empfindliche Bootsrumpf sicher davor, von Wind und Wellen gegen die felsigen Seiten des Einschnitts geworfen zu werden. Da ich vermutete, daß der Feind bei Ebbe angreifen würde, hatten zwei unserer Verwundeten Befehl, die Steine, sobald der Angriff begann, aus dem Boot zu holen, so daß es mit der steigenden Flut schwimmen konnte. Die Idee, mit diesem Boot zu fliehen, entsprang der schieren Verzweiflung, verlieh unseren Leuten jedoch neuen Mut.
    Keine Schiffe kamen, um uns zu retten. Eines Morgens wurde im Norden ein großes Segel gesichtet, und sofort ging das Gerücht in der ganzen Stadt um, Arthur persönlich werde kommen, aber das Segel entfernte sich allmählich wieder und verschwand im Sommerdunst. Wir waren allein. Des Abends sangen wir Lieder und erzählten Geschichten, während wir bei Tag zusahen, wie die fränkischen Kriegshorden sich auf dem Festland sammelten.
    Diese Horden begannen ihren Angriff an einem
    Sommernachmittag, als die Ebbe einsetzte. Sie kamen in einem riesigen Schwarm ledergerüsteter Männer mit Eisenhelmen und Holzschilden, die sie hoch über sich hielten. Sie kamen über den Damm, sprangen am Ende herunter und erklommen den sanften Sandhang, der zum Stadttor führte. Die ersten Angreifer brachten einen riesigen Baumstamm als Rammbock mit, dessen Ende sie im Feuer gehärtet und mit Leder umwickelt hatten, während die Männer hinter ihnen lange Leitern mitführten. Eine Horde ging voraus und warf ihre Leitern gegen unsere Mauern. »Laßt sie klettern!« rief Culhwch unseren Soldaten zu. Er wartete, bis sich fünf Mann auf einer Leiter befanden, um dann einen riesigen Stein genau zwischen die beiden Holme zu werfen. Die Franken schrien, als sie von den Sprossen geschleudert wurden. Ein Pfeil prallte an Culhwchs Helm ab, während er einen weiteren Stein schleuderte. Immer mehr Pfeile fielen klappernd auf unsere Mauer oder zischten über unsere Köpfe hinweg, während ein Hagel leichter Wurfspeere sinnlos gegen das Mauerwerk prasselte. Die Franken waren eine wirbelnde, dunkle Masse am Fuß der Mauer, in die wir Felsbrocken und Abwasser schleuderten. Cavan gelang es, eine ganze Leiter heraufzuziehen, die wir sofort zerbrachen, um die Angreifer mit den Stücken zu überschütten. Vier unserer Frauen kämpften sich mit einer kannelierten Säule, die sie sich aus einem Hauseingang in der Stadt geholt hatten, auf die Brustwehr herauf, woraufhin wir den Brocken über die Mauer hievten und die gräßlichen Schreie der Männer genossen, die von ihm zerschmettert wurden.
    »So sieht es aus, wenn die Finsternis kommt!« schrie Galahad mir zu. Er triumphierte, weil er den letzten Kampf bestritt und dem Tod ins Auge spie. Er wartete, bis ein Franke die oberste Sprosse einer Leiter erreichte, dann hieb er so mächtig mit dem Schwert zu, daß der Kopf des Mannes wie ein Ball hinuntersprang und in den Sand fiel, während der Körper des Toten sich noch an die Leiter klammerte und die Franken hinter ihm behinderte, die dann leichte Ziele für unsere Steine wurden. Inzwischen demolierten wir die Speichermauer, um uns mit weiteren Wurfgeschossen zu versorgen, und schienen unseren Kampf sogar zu gewinnen, denn immer weniger Franken wagten es, die Leitern emporzuklettern. Statt dessen zogen sie sich vom Fuß der Mauern zurück, und wir johlten höhnisch und riefen ihnen zu, sie hätten sich von Weibern in die Flucht schlagen lassen, doch sollten sie es wagen, abermals anzugreifen, würden sie es mit unseren Kriegern zu tun bekommen. Ob sie unsere Worte verstanden, weiß ich nicht, aber sie blieben zurück, offensichtlich aus Angst vor unseren Verteidigungstaktiken. Der Hauptangriff tobte noch immer am

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