Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Lanval befehligt, dem Befehlshaber von Guineveres Wache, dessen Aufgabe Lancelot, König von Benoic, übernommen hatte. Lancelot und seine Männer waren nunmehr die Beschützer aller hochgestellten Persönlichkeiten von Durnovaria. Galahad war mit dem Rest meiner Männer nordwärts nach Gwent gezogen, und daran, daß wir noch vor der Ernte marschierten, vermag man zu ermessen, wie kritisch die Lage aussah, aber Aelles Verrat ließ uns keine andere Wahl. Ich marschierte mit Arthur und Nimue. Sie hatte darauf bestanden, mich zu begleiten, obwohl sie bei weitem noch nicht kräftig genug war, doch nichts auf der Welt hätte sie dem Krieg fernhalten können, der uns unmittelbar bevorstand. Von Lugnasa an marschierten wir zwei Tage, während am Himmel -
    möglicherweise als Vorzeichen dessen, was da kommen sollte
    - dichte Wolken aufgezogen waren und mit schweren Regenfällen drohten.
    Die Reiter mit ihren Pferdeknechten und Packmulis blieben mit Lanvals Speerkämpfern am Fosse Way zurück und warteten, während Arthur die Landbrücke nach Ynys Wydryn
    überquerte. Nimue und ich begleiteten ihn; darüber hinaus hatten wir nur meine sechs Speerkämpfer mitgenommen. Es war seltsam, wieder vor dem hochaufragenden Gipfel des Tor zu stehen. Gwlyddyn hatte Merlins Halle so wiederaufgebaut, daß es dort fast wieder so aussah wie an dem Tag, da Nimue und ich vor Gundleus' Greueltaten geflohen waren. Selbst der Turm stand wieder, und ich fragte mich, ob er, wie der erste, eine Traumkammer war, in dem das Geflüster der Götter zu dem schlafenden Magier hinabdrang.
    Doch unser Vorhaben galt nicht dem Tor, sondern dem Schrein vom heiligen Dornbusch. Fünf meiner Männer blieben draußen vor dem Tor des Schreins, während Arthur, Nimue und ich das Grundstück betraten. Nimues Kopf war unter einer Kapuze verborgen, so daß ihr Gesicht mit der Augenklappe nicht zu sehen war. Sansum kam herausgeeilt, um uns zu begrüßen. Für einen Mann, der angeblich in Ungnade gefallen war, weil er in Durnovaria einen Aufruhr angezettelt hatte, schien er in ausgezeichneter Verfassung zu sein. Er war fülliger, als ich es in Erinnerung hatte, und trug ein neues schwarzes Gewand, das zur Hälfte von einem mit goldenen Kreuzen und silbernen Dornen reich bestickten Überwurf bedeckt war. Auf der Brust hing ihm an einer Goldkette ein schweres goldenes Kreuz, an seinem Hals glänzte ein Torques aus schwerem Gold. Sein Mäusegesicht mit den steif tonsurierten Haaren verzog sich zu einem Grinsen, das als Lächeln gemeint war. »Welch eine Ehre!« rief er und breitete als Willkommensgeste die Arme aus. »Welch eine Ehre! Darf ich hoffen, Lord Arthur, daß Ihr kommt, um unseren geliebten Herrn anzubeten? Dies hier ist der heilige Dornbusch! Er gemahnt uns an die Dornen, die das Haupt unseres Herrn marterten, als er für Eure Sünden litt.« Er zeigte auf den schlaffen Baum mit den winzigen, traurigen Blättern. Eine Gruppe Pilger, die den Baum umstand, hatte seine kläglichen Äste mit Votivgaben behängt. Als sie uns sahen, schlurften die Pilger eilig davon, ohne zu merken, daß der ärmlich gekleidete Bauernjunge, der mit ihnen betete, einer unserer Männer war. Es war Issa, den ich mit einer kleinen Opfergabe an Münzen für das Heiligtum vorausgeschickt hatte. »Einen Schluck Wein, vielleicht?« lud Sansum uns nunmehr ein. »Und etwas zu essen? Wir haben kalten Lachs, frisches Brot und sogar ein paar Erdbeeren.«
    »Ihr lebt gut, Sansum«, sagte Arthur, der sich in dem Heiligtum umsah. Es war gewachsen, seit ich zum letztenmal auf Ynys Wydryn gewesen war. Die Steinkirche war erweitert und zwei neue Gebäude errichtet worden, eins als Schlafstätte für die Mönche, das andere als Wohnhaus für Sansum selbst. Beide Gebäude waren aus Stein und hatten Dächer aus Ziegeln von römischen Villen.
    Sansum hob den Blick zu den dräuenden Wolken. »Wir sind nur demütige Diener unseres großen Gottes, Lord, und unser Leben auf Erden verdanken wir einzig seiner Gnade und Vorsehung. Ist Eure geschätzte Gemahlin wohlauf?«
    »Sie ist wohlauf, danke.«
    »Diese Nachricht erfreut unser Herz, Lord«, log Sansum.
    »Und unser König - befindet er sich ebenso wohlauf?«
    »Der Knabe wächst heran, Sansum.«
    »Und wie ich hoffe, im rechten Glauben.« Während wir vorrückten, wich Sansum zurück. »Und welches Anliegen, Lord, führt Euch in unsere kleine Ansiedlung?«
    Arthur lächelte. »Die Suche, Bischof, die Suche.«
    »Nach himmlischer Gnade?« erkundigte sich

Weitere Kostenlose Bücher