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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sollten - bis Galahad das Wort ergriff. »Ich habe Euch keinen Eid geschworen«, wandte er sich an Arthur, »aber ich tue es jetzt. Wo Ihr kämpft, Lord, werde ich kämpfen, und wer Euer Feind ist, der ist der meine, und wer Euer Freund ist, der ist auch der meine. Das schwöre ich beim heiligen Blut Jesu Christi.« Er beugte sich vor, ergriff Arthurs Hand und küßte sie. »Möge mein Leben verwirkt sein, wenn ich diesen Eid breche.«
    »Es braucht zwei, um einen Eid zu leisten«, erklärte Culhwch.
    »Ihr könnt mich aus dem Eid entlassen, Lord, aber ich selbst entlasse mich nicht daraus.«
    »Ich auch nicht, Lord«, setzte ich hinzu.
    Sagramor zog eine gelangweilte Miene. »Ich bin Euer Mann«, sagte er zu Arthur, »und nur der Eure.«
    »Zum Teufel mit dem Eid«, rief der häßliche Morfans, »ich will endlich kämpfen!«
    Arthur hatte Tränen in den Augen. Eine Zeitlang konnte er nicht sprechen, deshalb beschäftigte er sich damit, ein Holzscheit ins Feuer zu stoßen, bis es ihm gelungen war, die Wärme zu halbieren und den Rauch zu verdoppeln. »Eure Männer sind nicht durch einen Eid gebunden«, sagte er mit erstickter Stimme, »und ich will morgen im Lugg Vale keinen, der nicht freiwillig mitkommt.«
    »Warum morgen?« fragte Culhwch. »Warum nicht
    übermorgen? Je mehr Zeit für Vorbereitungen wir haben, desto besser, oder?«
    Arthur schüttelte den Kopf. »Und wenn wir ein ganzes Jahr warteten - wir würden nicht besser vorbereitet sein. Außerdem werden Gorfyddyds Spione bereits mit der Nachricht nach Norden laufen, daß Tewdric Gorfyddyds Bedingungen akzeptiert; deswegen müssen wir angreifen, bevor ebendiese Spione entdecken, daß wir Dumnonier uns nicht
    zurückgezogen haben.« Er sah mich an. »Ihr werdet zuerst angreifen, Lord Derfel, deswegen müßt Ihr noch heute abend Eure Männer erreichen und mit ihnen sprechen, und wenn sie nicht wollen, dann soll's eben so sein, doch wenn sie wollen, kann Morfans Euch erklären, was Ihr zu tun habt.«
    Morfans hatte die ganze feindliche Kampflinie abgeritten und sich in Arthurs Rüstung gezeigt, zugleich aber die feindlichen Stellungen ausgekundschaftet. Jetzt nahm er eine Handvoll Körner aus einem Topf und häufte sie auf seinen
    ausgebreiteten Mantel um ein grobes Modell des Lugg Vale zu machen. »Es ist kein langes Tal«, erklärte er, »aber die Wände sind steil. Die Barrikade liegt hier, am südlichen Ende.« Er zeigte auf einen Punkt innerhalb des Talmodells.
    »Sie haben Bäume gefällt und einen Zaun errichtet. Er ist groß
    genug, um ein Pferd aufzuhalten, mit ein paar Mann jedoch kann man die Baumstämme sehr schnell beiseite räumen. Der Schwachpunkt liegt hier.« Er deutete auf die westliche Anhöhe. »Am Nordende des Tals fällt der Hügel steil ab, dort aber, wo sie die Barrikade errichtet haben, kann man den Hang leicht hinablaufen. Klettert den Hügel im Dunkeln hinauf, dann könnt ihr im Morgengrauen von oben angreifen und die Baumbarrikade entfernen, während sie noch mit dem Aufwachen beschäftigt sind. Danach können die Pferde durchbrechen.« Bei der Aussicht, den Feind zu überraschen, grinste er breit.
    »Eure Männer sind an Nachtmärsche gewöhnt«, wandte sich Arthur wieder an mich. »Also werdet Ihr morgen bei Tagesanbruch die Barrikade stürmen und beseitigen und anschließend das Tal so lange halten, bis unsere Pferde eintreffen. Nach den Pferden werden unsere Speerkämpfer kommen. Sagramor wird die Speerkämpfer im Tal befehligen, während ich mit fünfzig Reitern Branogenium angreifen werde.« Sagramor reagierte kaum auf diese Erklärung, durch die ihm der Befehl über den größten Teil von Arthurs Heer übertragen wurde.
    Wir anderen vermochten unser Erstaunen nicht zu verbergen - nicht über Sagramors Ernennung, sondern über Arthurs Taktik. »Fünfzig Reiter sollen Gorfyddyds gesamtes Heer angreifen?« fragte Galahad zweifelnd.
    »Wir werden Branogenium nicht erobern«, gestand Arthur ein,
    »möglicherweise kommen wir der Stadt nicht einmal nahe, aber wir werden Gorfyddyds Männer dazu bringen, uns zu verfolgen, und das wird sie zum Tal hinunterführen. Sagramor wird die Verfolgung am Nordende des Tals aufhalten, dort, wo die Straße durch eine Furt den Fluß überquert, und sich zurückziehen, sobald sie angreifen.« Er sah uns der Reihe nach an, um sich zu vergewissern, daß wir seine
    Anweisungen verstanden hatten. »Zurückziehen«, wiederholte er, »immer weiter zurückziehen. Sie sollen denken, daß sie siegen! Und

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