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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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wenn ihr sie tief genug ins Tal gelockt habt, werde ich angreifen.«
    »Von wo aus?« wollte ich wissen.
    »Von hinten natürlich!« Angespornt von der Aussicht auf eine Schlacht, hatte Arthur seine ganze Begeisterung
    zurückgewonnen. »Wenn meine Reiter vor Branogenium zurückweichen, werden wir uns nicht ins Tal zurückziehen, sondern uns draußen vor dem Nordende verstecken. Die ganze Gegend ist dicht bewaldet. Und wenn Ihr den Feind hereingelockt habt, werde ich ihm in den Rücken fallen.«
    Sagramor starrte auf die Körnerhäufchen. »Die SchwarzschildIren auf Coel's Hill«, wandte er in seinem gräßlichen Akzent ein, »könnten zur Südseite der Hügel marschieren und uns von hinten packen.« Um uns zu zeigen, was er meinte, schob er seinen Finger durch die verstreuten Körner am Südende des Tals. Die Iren waren, wie wir alle wußten, die furchterregenden Krieger von Oengus Mac Airem, König von Demetia. Sie waren unsere Verbündeten gewesen, bis Gorfyddyd ihre Loyalität mit Hilfe von Gold umgekehrt hatte.
    »Ihr wollt, daß wir vorn ein Heer in Schach halten, während uns die Schwarzschilde im Nacken sitzen?« fragte Sagramor.
    »Nun seht ihr«, gab Arthur lächelnd zurück, »warum ich euch anbiete, euch aus eurem Eid zu entlassen. Sobald Tewdric weiß, daß wir im Kampf liegen, wird er kommen. Im Verlauf des Tags, Sagramor, werdet Ihr feststellen, daß Euer Schildwall mit jeder Minute stärker wird. Tewdrics Männer werden den Feind vom Coels Hügel bekämpfen.«
    »Und wenn sie das nicht tun?« fragte Sagramor.
    »Werden wir vermutlich verlieren«, gab Arthur gelassen zu.
    »Aber durch meinen Tod wird Gorfyddyd zum Sieg und Tewdric zu seinem Frieden kommen. Mein Kopf wird als Hochzeitsgeschenk an Ceinwyn geschickt werden, und ihr, meine Freunde, werdet in der Anderwelt tafeln, wo ihr, wie ich hoffe, für mich einen Platz freihalten werdet.«
    Abermals herrschte Schweigen. Arthur schien überzeugt zu sein, daß Tewdric mitkämpfen werde, wir dagegen hegten da gewisse Zweifel. Mir kam es wahrscheinlicher vor, daß
    Tewdric es vorziehen werde, Arthur mit seinen Männern im Lugg Vale umkommen zu lassen und sich auf diese Weise aus einem unbequemen Bündnis zu lösen, aber ich sagte mir auch, daß diese hohe Politik nicht meine Sache sei. Meine Aufgabe war es, den folgenden Tag zu überleben, und als ich Morfans' provisorisches Schlachtfeldmodell betrachtete, machte ich mir Gedanken über den westlichen Hügel, dessen Hang uns unser Angriff bei Morgengrauen hinabführen sollte.
    »Sie werden unseren Schildwall umgehen«, gab ich zu bedenken.
    Arthur schüttelte den Kopf. »Am Nordende des Tals ist der Hügel so steil, daß ihn ein Mann in schwerer Rüstung nicht erklimmen kann. Schlimmstenfalls werden sie ihre Landwehr dorthin schicken, und das bedeutet Bogenschützen. Wenn Ihr Männer entbehren könnt, Derfel, postiert dort eine Handvoll, ansonsten aber betet, daß Tewdric möglichst schnell erscheint. Zu welchem Ende Ihr«, sagte er, an Galahad gewandt, »so ungern ich Euch auch bitte, dem Schildwall fernzubleiben, Lord Prinz, mir morgen von größtem Nutzen wärt, wenn Ihr als mein Botschafter zu König Tewdric reiten würdet. Ihr seid ein Prinz, Ihr sprecht mit Autorität, und besser als jeder andere könnt Ihr ihn überreden, sich den Sieg zunutze zu machen, den ich ihm durch meinen Ungehorsam zu Füßen zu legen gedenke.«
    Galahads Miene war besorgt. »Ich würde lieber kämpfen, Lord.«
    »Letzten Endes…« - Arthur lächelte - »würde ich lieber siegen als unterliegen. Dafür aber ist es notwendig, daß Tewdrics Männer vor Tagesende kommen, und Ihr, Lord Prinz, seid der einzig akzeptable Bote, den ich einem zutiefst besorgten König schicken kann. Ihr müßt ihn überreden, ihm schmeicheln, ihn anflehen, aber vor allem, Lord Prinz, müßt Ihr ihn davon überzeugen, daß wir den Krieg morgen gewinnen oder bis ans Ende unserer Tage kämpfen werden.«
    Galahad akzeptierte den Auftrag. »Habe ich dennoch Eure Erlaubnis, zurückzukehren und an Derfels Seite zu kämpfen, sobald die Botschaft überbracht worden ist?« setzte er hinzu.
    »Aber mit Freuden«, antwortete Arthur. Dann hielt er inne und blickte auf die Körnerhäufchen hinab. »Wir sind nur wenige«, sagte er schlicht, »und die Feinde sind eine ganze Heerschar, aber Träume werden nicht verwirklicht, indem man Vorsicht walten läßt, sondern nur, indem man der Gefahr trotzt. Morgen können wir den Briten den Frieden bringen.« Unvermittelt

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