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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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formierte. Dann wandte ich mich Arthur zu. »Ich dachte, Aelle hätte all Euren Abgesandten den Tod versprochen.«
    Arthur mied meinen Blick. Statt dessen starrte er wieder zu dem fernen grünen Hügel hinüber. »Die alten Männer werden sagen, daß es in diesem Jahr einen harten Winter gibt«, gab er zurück. »Und ich will Aelles Antwort, bevor der erste Schnee fällt.«
    »Ja, Lord«, sagte ich.
    Er mußte gemerkt haben, wie unglücklich ich war, denn wieder wandte er sich mir zu. »Aelle wird seinen eigenen Sohn nicht töten.«
    »Das wollen wir hoffen, Lord«, sagte ich leise.
    »Geht zu ihm, Derfel«, verlangte Arthur. Nach allem, was er wußte, hatte er mich damit zum Tode verurteilt, aber er ließ sich kein Zeichen des Bedauerns anmerken. Er erhob sich und klopfte sich die Grashalme vom weißen Mantel. »Wenn wir Cerdic nur vor dem kommenden Frühjahr besiegen können, Derfel, können wir Britannien neu erschaffen.«
    »Ja, Lord«, sagte ich. So, wie er es sagte, klang es ganz leicht: einfach die Sachsen schlagen und dann Britannien wieder aufbauen. Ich dachte daran, daß es eigentlich immer so gewesen war: noch eine einzige, letzte, große Aufgabe, dann würde ewige Freude folgen. Irgendwie aber hatte es sich niemals so ergeben. Doch jetzt, in der Verzweiflung, und auch, um uns eine letzte Chance zu sichern, mußte ich zu meinem Vater reisen.

    I ch bin Sachse. Erce, meine sächsische Mutter, wurde damals, als sie schwanger war, von Uther gefangengenommen und zur Sklavin gemacht. Kurze Zeit später wurde ich geboren. Als kleines Kind wurde ich meiner Mutter weggenommen, aber zuvor hatte ich noch die sächsische Sprache gelernt. Später, viel später, unmittelbar vor Lancelots Aufstand, fand ich meine Mutter wieder und erfuhr, daß Aelle mein Vater war.
    Ich trage also rein sächsisches Blut in mir, und überdies sogar halb königliches, obwohl ich, weil ich bei den Britanniern aufgewachsen bin, den Sachsen gegenüber keine verwandtschaftlichen Gefühle hege. Wie für Arthur und alle anderen frei geborenen Britannier sind die Sachsen für mich eine Plage, die vom Ostmeer zu uns herübergetragen wurde. Woher sie kamen, weiß niemand so richtig. Sagramor, der weiter gereist war als jeder andere von Arthurs Befehlshabern, behauptet, das Sachsenland sei ein fernes, nebelverhangenes Land voller Sümpfe und Wälder, aber er gibt zu, noch niemals dortgewesen zu sein. Er weiß nur, daß es irgendwo hinterm Meer liegt, und meint, die Bewohner verlassen es, weil das Land der Britannier besser sei, obwohl ich auch gehört habe, daß das Heimatland der Sachsen von anderen, sogar noch seltsameren Feinden belagert werde, die vom hintersten Ende der Welt kommen. Doch was auch immer der Grund sein mag, seit hundert Jahren kommen die Sachsen übers Meer, um uns das Land wegzunehmen, und haben inzwischen ganz Ostbritannien besetzt. Wir nennen dieses gestohlene Territorium Lloegyr, die Verlorenen Lande, und im freien Britannien gibt es keine einzige Menschenseele, die nicht davon träumt, die Verlorenen Lande zurückzuholen. Merlin und Nimue glauben, daß das Land nur durch die Götter zurückerobert werden kann, während Arthur es lieber mit dem Schwert versuchen will. Meine Aufgabe war es nun, unsere Feinde zu entzweien, um entweder den Göttern oder Arthur die Aufgabe zu erleichtern.
    Ich brach im Herbst auf, als sich die Eichen bronzen, die Buchen rot färbten und die Kälte den Tagesanbruch weiß überhauchte. Ich ritt allein, denn falls Aelle die Ankunft eines Boten tatsächlich mit dem Tod belohnte, war es besser, wenn nur ein einziger Mann sein Leben verlor. Ceinwyn flehte mich an, eine Kriegshorde mitzunehmen, aber wozu?
    Eine Horde konnte es an Kampfstärke nicht mit Aelles gesamtem Heer aufnehmen, und so zog ich, während der Wind die ersten gelben Blätter von den Ulmen riß, mutterseelenallein gen Osten. Ceinwyn hatte mich überreden wollen, bis nach Samhain zu warten, denn falls Merlin in Mai Dun mit seinen Beschwörungen Erfolg hatte, war es überflüssig, Unterhändler zu den Sachsen zu schicken, doch Arthur duldete keinen Aufschub. Er hatte alles auf Aelles Verrat gesetzt und wollte eine Antwort von dem Sachsenkönig, also brach ich auf und hoffte nur, daß
    ich überleben und am Abend vor Samhain wieder in Dumnonia sein werde. Ich trug mein Schwert und hatte mir den Schild auf den Rücken gehängt; davon abgesehen hatte ich jedoch auf andere Waffen sowie auf meine Rüstung verzichtet.
    Ich ritt nicht direkt

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