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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ein paar wichtige Dinge. Das Blut eines rothaarigen Kindes, hat er mir mitgeteilt, vorzugsweise eines verkrüppelten Kindes, eines rothaarigen Krüppels. Im Notfall tut es natürlich jedes Kind, aber ein rothaariger Krüppel wirkt am besten.«
    »Merlin«, wiederholte ich. »Ich bin’s. Derfel!«
    Er plapperte weiter, lauter Anweisungen, wie man die Lehmfigur am besten gestalten sollte, damit das Böse von weither geschickt werden konnte. Er sprach von Blut und Tau und der Notwendigkeit, den Lehm während eines Donnergrollens zu formen. Er wollte nicht auf mich hören, und als ich aufstand, um die Gitterstangen von den Baumstämmen wegzuhebeln, kamen zwei Speerkämpfer grinsend aus dem Schatten hinter mir. Es waren Blutschilde, und ihre Speere befahlen mir, meine Bemühungen, den Alten zu befreien, augenblicklich einzustellen. Wieder hockte ich mich nieder. »Merlin!« sagte ich. Er kroch näher. Schnupperte. »Derfel?« fragte er mich dann.
    »Ja, Lord.«
    Er tastete nach mir; ich reichte ihm meine Hand, und er umklammerte sie fest. Dann sank er, immer noch meine Hand haltend, zu Boden. »Ich bin wahnsinnig, wußtest du das?« fragte er mich mit ganz normaler Stimme.
    »Nein, Lord«, gab ich zurück.
    »Ich wurde bestraft.«
    »Für gar nichts, Lord.«
    »Derfel! Bist das wirklich du?«
    »Ich bin es, Lord, Wollt Ihr etwas zu essen?«
    »Ich habe dir viel zu sagen, Derfel.«
    »Das hoffe ich, Lord«, sagte ich, aber er schien unfähig zu sein, seine Gedanken zu ordnen, denn vorerst redete er wiederum nur von dem Lehm, anschließend von weiterer Magie, und dann vergaß er wieder, wer ich war, denn er nannte mich Arthur. Dann blieb er ziemlich lange still. »Derfel?« fragte er mich schließlich wieder.
    »Ja, Lord.«
    »Nichts darf niedergeschrieben werden. Verstanden?«
    »Das habt Ihr mir immer wieder eingebleut, Lord.«
    »All unser Wissen muß im Gedächtnis bewahrt werden. Caleddin hat alles aufschreiben lassen, und daraufhin begannen die Götter sich zurückzuziehen. Aber ich habe alles im Kopf. Hatte. Sie hat es mir genommen. Alles. Oder fast alles.« Die letzten drei Wörter flüsterte er.
    »Nimue?« fragte ich. Doch als ich ihren Namen erwähnte, packte er meine Hand fast schmerzhaft fest und verstummte wieder.
    »Hat sie Euch geblendet?« wollte ich wissen.
    »Oh, aber das mußte sie tun!« antwortete er und runzelte die Stirn über die Mißbilligung in meinem Ton. »Es gab keine andere Möglichkeit, Derfel. Ich dachte, das wäre offensichtlich.«
    »Für mich nicht«, gestand ich bitter.
    »Ganz und gar offensichtlich! Lächerlich, es anders zu sehen«, sagte er. Dann ließ er meine Hand los und versuchte, Haare und Bart zu ordnen. Seine Tonsur war unter eine Schicht von schmutzverfilzten Haaren verschwunden, sein Bart war schütter und mit abgestorbenem Laub durchsetzt, während sein weißes Gewand inzwischen die Farbe von dunklem Schlamm angenommen hatte. »Sie ist jetzt Druide«, erklärte er mit Staunen in der Stimme.
    »Ich dachte, Frauen könnten keine Druiden werden«, gab ich zurück.
    »Sei nicht albern, Derfel! Nur weil Frauen niemals Druiden gewesen sind, heißt das noch lange nicht, daß sie keine sein können! Jeder kann ein Druide werden! Man muß lediglich die sechshundertvierundachtzig Flüche von Beli Mawr und die zweihundertneunundsechzig Zaubersprüche von Lleu auswendig lernen sowie etwa tausend weitere nützliche Dinge im Kopf behalten. Und Nimue war, das muß ich sagen, eine ausgezeichnete Schülerin.«
    »Aber warum Euch blenden?«
    »Wir haben zusammen ein Auge. Ein Auge und einen Verstand.« Er verstummte.
    »Erzählt mir von der Lehmfigur, Lord«, bat ich ihn.
    »Nein!« Mit Entsetzen in der Stimme wich er schlurfend ein paar Schritte zurück. »Sie hat mir verboten, dir davon zu erzählen«, setzte er dann in heiserem Flüsterton hinzu.
    »Wie kann ich den Fluch aufheben?« erkundigte ich mich. Er lachte. »Du, Derfel? Du willst gegen meine Magie ankämpfen?«
    »Sagt mir nur, wie«, antwortete ich hartnäckig.
    Er kehrte ans Gitter zurück und drehte seine leeren Augenhöhlen nach links und rechts, als halte er nach einem Feind Ausschau, der uns belauschen könnte. »Siebenmal und drei habe ich auf Carn Ingli geträumt«, sagte er dann. Er hatte sich wieder in seinen Wahnsinn zurückgezogen, und im Laufe dieser Nacht entdeckte ich, daß er, sobald ich versuchte, ihm das Geheimnis von Ceinwyns Krankheit zu entlocken, sofort wieder dasselbe tat. Er plapperte von Träumen, von

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