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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Horde Menschen folgte diesen Speerkämpfern zu Fuß. Der Fluß strömte nicht in gerader Linie ins Meer, sondern wand sich in weiten Schleifen durch die Küstenebene, und mir war klar, daß wir an jeder Westbiegung von unseren Feinden erwartet werden würden. Und tatsächlich warteten die Reiter auf uns, aber der Fluß wurde um so breiter, je näher er dem Meer kam, und die Strömung war schnell, so daß wir an jeder Biegung sicher an ihnen vorbeigetragen wurden. Die Reiter überschütteten uns mit Flüchen und galoppierten sofort weiter, um sich die nächste Biegung zu suchen, von der aus sie uns mit Speeren und Pfeilen angreifen konnten. Unmittelbar vor dem Meer kam eine lange, gerade Flußstrecke, wo Nimues Reiter am Ufer mühelos mit uns Schritt halten konnten, und dort sah ich zum erstenmal Nimue selbst. Sie ritt einen Schimmel, war in ein weißes Gewand gekleidet und hatte sich die Haare wie ein Druide zur Tonsur geschoren. Dazu trug sie Merlins Stab und ein Schwert an ihrer Seite. Sie rief uns etwas zu, aber der Wind riß ihr die Worte aus dem Mund; gleich darauf machte der Fluß eine Biegung nach Osten, und wir wurden zwischen den dicht mit Schilf bewachsenen Ufern davongetragen. Nimue wandte sich ab und galoppierte mit ihrem Pferd in Richtung Flußmündung.
    »Jetzt sind wir in Sicherheit«, verkündete Arthur. Wir konnten das Meer riechen; über uns schrien Möwen, vor uns hörten wir die endlose Brandung am Strand, und Balig und der Sachse befestigten die Rah mit dem Segel an den Tauen, die es am Mast emportrugen. Wir brauchten nur noch eine große Flußschleife hinter uns zu bringen, eine letzte Begegnung mit Nimues Reitern durchzustehen. Dann würden wir ins Severn-Meer hinausgetragen werden.
    »Wie viele Männer haben wir verloren?« wollte Arthur wissen, und so gingen unsere gerufenen Fragen und Antworten zwischen den Booten der Flottille hin und her. Nur zwei Mann waren von Pfeilen getroffen worden, das eine – gestrandete – Boot war gekapert worden, aber der größte Teil unseres kleinen Heeres war in Sicherheit. »Der arme Emrys«, sagte Arthur und schwieg eine Weile, doch dann schob er die traurige Stimmung von sich. »In drei Tagen werden wir bei Sagramor sein«, verkündete er. Er hatte Boten gen Osten gesandt, und nun, da Mordreds Heer Dumnonia verlassen hatte, gab es vermutlich nichts, was Sagramor hindern konnte, sich uns anzuschließen. »Wir werden ein kleines Heer haben«, sagte Arthur, »aber ein gutes. Gut genug, um Mordred zu schlagen. Und dann beginnen wir noch einmal ganz von vorn.«
    »Noch einmal von vorn?« fragte ich ihn.
    »Wir werden Cerdic noch einmal schlagen und anschließend Meurig zur Vernunft bringen«, sagte er und lachte verbittert. »Es gibt immer wieder noch eine Schlacht mehr. Ist Euch das aufgefallen? Jedesmal, wenn man meint, daß alles geregelt ist, kocht es sofort wieder hoch.« Er berührte Excaliburs Heft. »Der arme Hygwydd. Er wird mir fehlen.«
    »Ich werde Euch auch fehlen, Lord«, sagte ich bedrückt. Der Stumpf an meinem linken Arm pochte vor Schmerzen, und meine fehlende Hand juckte seltsamerweise so naturgetreu, daß ich immer wieder versuchte, mich dort zu kratzen.
    »Wieso solltet Ihr mir fehlen?« erkundigte sich Arthur mit fragend hochgezogener Braue.
    »Wenn Sansum mich zu sich befiehlt.«
    »Ach so! Der Mäuselord.« Er schenkte mir ein flüchtiges Lächeln.
    »Ich glaube, unser Mäuselord wird nach Dumnonia zurückkehren wollen, meint Ihr nicht auch? Ich kann mir nicht vorstellen, daß er in Gwent weiterkommen wird, die haben ohnehin schon zu viele Bischöfe. Nein, der wird wiederkommen wollen, und die arme Morgan wird den Schrein bei Ynys Wydryn zurückhaben wollen, also werde ich einen Handel mit ihnen machen. Eure Seele gegen Gwydres Erlaubnis für sie, in Dumnonia leben zu dürfen. Wir werden Euch von dem Eid befreien, Derfel, keine Angst!« Er klopfte mir auf die Schulter und stieg nach vorn, wo Guinevere unten an den Mast gelehnt saß.
    Balig pflückte einen Pfeil aus dem Achtersteven, drehte die Eisenspitze ab und steckte sie sich in die Tasche; dann warf er den gefederten Schaft über Bord. »Gefällt mir nicht, wie das da aussieht«, sagte er zu mir und reckte das Kinn gen Westen. Als ich mich umwandte entdeckte ich, daß weit draußen auf See schwarze Wolken hingen.
    »Könnte ziemlich stürmisch werden«, verkündete er düster und spie über Bord, um das Unheil abzuwenden. »Aber wir haben nicht mehr weit. Möglich, daß das Wetter

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