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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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ich.
    »Dann werde ich beten, daß mir Gelegenheit gewährt wird, ihn zu töten«, sagte Galahad, der sich noch einmal bekreuzigte.
    »Wenn Merlins Plan aufgeht«, sagte ich, »wird es keinen Krieg geben. Nur eine Schlacht, die von den Göttern geführt wird.«
    Galahad lächelte. »Sei ehrlich, Derfel. Wird er aufgehen?«
    »Um das zu erleben, sind wir hier«, antwortete ich ausweichend, und plötzlich kam mir der Gedanke, daß eine ganze Menge sächsischer Spione in die Stadt gekommen sein mußten, um das ebenfalls zu erleben. Diese Männer waren vermutlich Anhänger von Lancelot, Britannier, die in der erwartungsfrohen Menge, welche den ganzen Tag über noch anwuchs, nicht auffallen würden. Wenn Merlin versagt, dachte ich, werden die Sachsen Mut fassen, und die Frühjahrskämpfe werden noch härter werden.
    Nachdem der Regen jetzt stärker zu fallen begann, rief ich Gwydre zu mir, und wir liefen zu dritt zum Palast zurück. Gwydre bat seinen Vater um Erlaubnis, die Beschwörung von den Feldern dicht unter Mai Duns Wällen beobachten zu dürfen, aber Arthur schüttelte den Kopf. »Wenn es so stark regnet«, erklärte ihm Arthur, »wird ohnehin nichts geschehen. Du würdest dir nur eine Erkältung holen, und dann …« Er unterbrach sich. Und dann wird deine Mutter zornig auf mich sein, hatte er sagen wollen.
    »Dann wirst du Morwenna und Seren mit deiner Erkältung anstecken«, sagte ich, »und die werden mich anstecken, und dein Vater wird sich bei mir anstecken, und wenn die Sachsen kommen, wird das gesamte Heer nur noch niesen.«
    Gwydre dachte kurz darüber nach, entschied, daß ich Unsinn geredet hatte, und griff nach der Hand seines Vaters. »Bitte!« sagte er.
    »Du kannst mit uns allen von der oberen Halle aus zusehen«, erklärte Arthur.
    »Darf ich dann wieder gehen und mir den Bären ansehen, Vater? Er wird immer betrunkener, und gleich werden sie die Hunde auf ihn hetzen. Ich bleibe auch in einem Toreingang stehen, damit ich nicht naß
    werde. Ganz bestimmt! Bitte, Vater?«
    Arthur ließ ihn gehen, und ich schickte Issa mit, damit er aufpaßte; dann stieg ich mit Galahad in die obere Halle des Palastes hinauf. Vor einem Jahr, als Guinevere diesen Palast noch hin und wieder aufgesucht hatte, war er elegant und blitzsauber gewesen, jetzt aber war er vernachlässigt, verstaubt und verlassen. Guinevere hatte versucht, das römische Bauwerk zu seinem alten Glanz zu erwecken, doch Lancelots Truppen hatten es bei dem Aufstand geplündert, und niemand hatte versucht, den Schaden zu reparieren. Cuneglas’ Männer hatten auf dem Fußboden der Halle ein Feuer gemacht, so daß die Mosaiksteinchen sich unter der Hitze der Holzkloben wölbten. Cuneglas selbst stand am großen Feuer und blickte düster über die Stroh-und Ziegeldächer von Durnovaria hinweg zu den Hängen von Mai Dun, die hinter dem dichten Regenvorhang fast nicht mehr zu erkennen waren. »Er wird doch nachlassen, nicht wahr?« fragte er uns fast flehend, als wir eintraten.
    »Er wird vermutlich noch zunehmen«, entgegnete Galahad, und in eben diesem Moment grollte im Norden kräftiger Donner, und der Regen wurde zusehends stärker, bis die Tropfen vier bis fünf Zoll von den Dächern hochsprangen. Das Brennholz auf der Kuppe von Mai Dun würde naß werden, bisher aber waren wohl nur die äußeren Schichten durchnäßt, während das Holz im Inneren der Feuerstöße vermutlich noch trocken war. Dieses innere Holz würde selbst in einem so starken Regen noch eine Stunde oder länger trocken bleiben, und trockenes Holz im Herzen eines Feuers kann die Nässe der Außenschichten sehr schnell verdampfen lassen, doch wenn der Regen die ganze Nacht hindurch fiel, würden die Holzstöße niemals richtig in Flammen aufgehen.
    »Wenigstens werden die Betrunkenen vom Regen nüchtern«, stellte Galahad ironisch fest.
    Bischof Emrys erschien an der Tür zur Halle. Der schwarze Saum seiner Priesterrobe war völlig durchnäßt und stark verschmutzt. Er schenkte Cuneglas’ furchterregenden heidnischen Speerkämpfern einen besorgten Blick und kam eilig zu uns herüber, um sich mit uns ans Fenster zu stellen. »Ist Arthur hier?« erkundigte er sich bei mir.
    »Arthur ist irgendwo im Palast«, antwortete ich; dann machte ich Emrys und König Cuneglas miteinander bekannt und setzte hinzu, der Bischof sei einer der guten Christen.
    »Ich denke, daß wir alle gut sind, Lord Derfel«, sagte Emrys und verneigte sich vor dem König.
    »Für mich«, gab ich zurück, »sind

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