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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hatte er Meurig von Gwent besucht und bestätigte nun, daß der Monarch zögerte, gegen die Sachsen zu kämpfen. »Er glaubt, sein Gott werde ihn beschützen«, sagte Cuneglas grimmig.
    »Das tun wir auch«, sagte ich und zeigte vom Fenster des Palastes in Durnovaria zu den unteren Hängen von Mai Dun hinüber, die schwarz von Menschen waren. Sie alle wollten möglichst nahe bei dem sein, was diese folgenschwere Nacht uns bringen würde. Viele hatten versucht, die Hügelkuppe zu erklimmen, doch Merlins Schwarzschildkämpfer hielten sie alle auf Distanz. Auf dem Feld unmittelbar nördlich der Festung betete eine tapfere Gruppe Christen geräuschvoll zu ihrem Gott, er möge Regen senden, um die heidnischen Riten zu verhindern, aber die zornige Menge hatte sie schnell verjagt. Als eine Christin bewußtlos geschlagen wurde, schickte Arthur seine eigenen Krieger hinüber, um dafür zu sorgen, daß alles friedlich blieb.
    »Und was soll heute nacht nun geschehen?« fragte mich Cuneglas.
    »Möglicherweise gar nichts, Lord König.«
    »Dann wäre ich von so weit hergekommen, um nichts zu sehen?«
    grollte Culhwch. Er war ein untersetzter, kampflustiger Mann, der gern zotige Reden führte, den ich jedoch zu meinen besten Freunden zählte. Seit ihm eine Sachsenklinge in der Schlacht gegen Aelles Sachsen außerhalb von London tief ins Bein gefahren war, hinkte er zwar, aber er machte kein Aufhebens um seine Verletzung und behauptete, als Speerkämpfer so furchteinflößend wie eh und je zu sein. »Und was tut Ihr hier?« forderte er Galahad heraus. »Ich dachte, Ihr seid ein Christ!«
    »Das bin ich.«
    »Dann betet Ihr also auch um Regen, ja?« warf Culhwch ihm vor. Es hatte schon zu regnen begonnen, während wir uns unterhielten, aber es war nicht mehr als ein leichtes Nieseln, das vom Westen herüberwehte. Manche der Männer glaubten, daß auf diesen Nieselregen schönes Wetter folgen werde, die unvermeidlichen Pessimisten sagten jedoch einen Wolkenbruch voraus.
    »Wenn es heute nacht gießt«, neckte Galahad Culhwch, »werdet Ihr dann endlich zugeben, daß mein Gott größer ist als der Eure?«
    »Die Kehle werde ich Euch durchschneiden«, knurrte Culhwch, der so etwas, genau wie ich, natürlich niemals getan hätte, denn auch er war seit vielen Jahren ein guter Freund Galahads.
    Curneglas ging zu Arthur hinüber. Culhwch verschwand, um nachzusehen, ob ein gewisses rothaariges Mädchen noch immer in einer Taverne am Nordtor von Durnovaria ihrem Gewerbe nachging, während Galahad und ich mit dem jungen Gwydre in die Stadt zogen. Die Atmosphäre war fröhlich. Ja, es war, als hätte ein großer Herbstmarkt die Straßen von Durnovaria so überflutet, daß sich die Menschenmassen auf die umliegenden Wiesen ergossen. Händler hatten ihre Stände aufgeschlagen, die Tavernen machten gute Geschäfte, Jongleure verblüfften die Zuschauer mit ihrer Geschicklichkeit, und eine Handvoll Barden gab Lieder zum besten. Ein Tanzbär trottete unterhalb von Bischof Emrys’ Haus den Hügel von Durnovaria hinauf und hinunter und wurde, weil ihm die Leute Schalen mit Met anboten, allmählich immer gefährlicher. Ich sah, wie Bischof Sansum durch ein Fenster zu dem riesigen Tier hinausspähte, als er mich jedoch entdeckte, zuckte er zurück und zog hastig den Holzladen zu. »Wie lange wird er noch als Gefangener leben müssen?« fragte mich Galahad.
    »Bis Arthur ihm verzeiht«, antwortete ich, »und das wird er mit Sicherheit tun, denn Arthur verzeiht seinen Feinden immer.«
    »Wie überaus christlich von ihm!«
    »Wie überaus dumm von ihm«, korrigierte ich ihn, nachdem ich mich vergewissert hatte, daß Gwydre nicht in Hörweite war. Aber er war davongegangen, um sich den Bären anzusehen. »Nur daß Arthur deinem Stiefbruder verzeiht, das kann ich mir nicht vorstellen«, fuhr ich fort.
    »Ich hab’ ihn erst vor einigen Tagen gesehen.«
    »Lancelot?« fragte Galahad verwundert. »Wo?«
    »Bei Cerdic.«
    Galahad bekreuzigte sich, ohne auf die finsteren Blicke zu achten, mit denen er bedacht wurde. In Durnovaria wie in dem meisten anderen Städten von Dumnonia war ein Großteil der Bevölkerung christlich, heute aber waren die Straßen voll Heiden aus dem Umland, und manche warteten nur darauf, einen Streit mit ihren christlichen Feinden vom Zaun zu brechen. »Glaubst du, daß Lancelot für Cerdic kämpfen wird?«
    gab ich bissig zurück.
    »Er kann kämpfen.«
    »Nun, wenn er überhaupt jemals kämpfen sollte, dann für Cerdic«, behauptete

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