Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
schrie sie mit Tränen in den Augen. Sie war zwar die Tochter eines Königs, hatte aber immer nur wenig besessen, und nun, da sie mit dem Herrscher von Dumnonia vermählt und reich war, brachte sie es nicht fertig, die neuen Reichtümer aufzugeben. »Nicht das Geschirr abnehmen!« rief sie den Treibern zu, und diese zögerten unsicher. Während ich an einem weiteren Ledergeschirr herumsäbelte, begann Argante mich mit den Fäusten zu bearbeiten und nannte mich einen Dieb und ihren Feind. Ich schob sie behutsam von mir, aber sie wollte nicht gehen, und ich wagte nicht, allzu hart zuzupacken. Sie hatte jetzt einen richtigen Koller, beschimpfte mich und schlug mit ihren kleinen Fäusten auf mich ein. Wieder versuchte ich sie von mir zu schieben, aber sie spie mich an, schlug mich abermals und schrie ihren Schwarzschild-Leibwachen zu, sie sollten ihr helfen.
    Die zwölf Männer zögerten, aber sie waren Krieger ihres Vaters und auf den Dienst an Argante eingeschworen, also kamen sie mit eingelegtem Speer auf mich zu. Sofort kamen meine eigenen Männer, um mich zu verteidigen. Die Schwarzschilde waren ihnen zahlenmäßig weit unterlegen, aber sie wankten und wichen nicht, während ihr Druide mit wippendem, fuchshaardurchwebtem Bart und kleinen, klappernden Knöchelchen in den Zöpfen vor ihnen einhertanzte und ihnen zuschrie, daß sie gesegnet seien und ihre Seelen einem goldenen Lohn entgegengehen würden. »Tötet ihn!« schrie Argante ihren Leibwachen immer wieder zu und zeigte dabei auf mich. »Tötet ihn – sofort!«
    »Genug!« rief Guinevere plötzlich scharf. Sie trat in die Mitte der Straße und starrte die Schwarzschilde hoheitsvoll an. »Seid doch nicht töricht, legt eure Speere nieder. Wenn ihr wirklich sterben wollt, nehmt lieber ein paar Sachsen mit statt Dumnonier.« Dann wandte sie sich an Argante. »Kommt her zu mir, Kindchen«, sagte sie, zog das Mädchen an sich und wischte ihm mit einem Zipfel ihres schäbigen Gewandes die Tränen ab. »Ihr habt ganz recht, wenn Ihr versucht, den Schatz zu retten«, erklärte sie Argante, »aber Derfel hat ebenfalls recht. Wenn wir uns nicht beeilen, werden uns die Sachsen einholen.« Sie wandte sich an mich. »Gibt es irgendeine Möglichkeit, das Gold mitzunehmen?« fragte sie mich.
    »Keine«, antwortete ich kurz, und das traf zu. Selbst wenn ich Speerkämpfer vor die Wagen gespannt hätte, hätten sie uns noch aufgehalten.
    »Das Gold gehört mir!« kreischte Argante.
    »Jetzt gehört es den Sachsen«, gab ich zurück und rief Issa zu, die Wagen von der Straße zu schaffen und die Ochsen laufen zu lassen. Argante schrie einen letzten Protest heraus, doch Guinevere schloß sie tröstend in die Arme. »Es gehört sich nicht für eine Prinzessin, in aller Öffentlichkeit Zorn zu zeigen«, redete ihr Guinevere leise zu. »Seid geheimnisvoll, meine Liebe, und laßt die Männer niemals merken, was Ihr denkt. Eure Macht liegt im Schatten; im Sonnenschein werden die Männer Euch stets überwältigen.«
    Argante hatte keine Ahnung, wer diese hochgewachsene, schöne Frau war, ließ sich aber von Guinevere trösten, während Issa und seine Männer die Wagen an den Straßenrand zogen. Ich erlaubte den Frauen, alles an Kleidern und Mänteln mitzunehmen, was sie wollten, die Kessel, die Dreifüße und Kerzenhalter ließen wir jedoch zurück. Nur als Issa eins von Arthurs Kriegsbannern entdeckte, ein riesiges weißes Leinentuch, auf das mit Wolle ein großer schwarzer Bär gestickt war, behielten wir es, damit es den Sachsen nicht in die Hände fiel, aber das Gold konnten wir nicht mitnehmen. Statt dessen trugen wir die Schatztruhen zu einem gefüllten Abzugsgraben in einem nahen Feld und schütteten die Münzen in das stinkende Wasser, wo sie, wie wir hofften, von den Sachsen nicht gefunden würden.
    Argante, die zusah, wie das Gold im schwarzen Wasser verschwand, schluchzte verzweifelt. »Das Gold gehört mir!« protestierte sie ein letztes Mal.
    »Und früher hat es mir gehört, Kindchen«, sagte Guinevere entschlossen. »Aber ich habe den Verlust überlebt, genau wie Ihr ihn überleben werdet.«
    Unvermittelt riß sich Argante von ihr los, um die weit größere Frau anzustarren. »Euch?« fragte sie erstaunt.
    »Habe ich Euch meinen Namen nicht genannt, Kindchen?« fragte Guinevere mit leichter Verachtung. »Ich bin Prinzessin Guinevere.«
    Argante schrie auf und floh zur Straße zurück, wo ihre Schwarzschilde auf sie warteten. Ich stöhnte, stieß Hywelbane in die Scheide

Weitere Kostenlose Bücher