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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Protest über die Roßhaarsaiten seiner Harfe.
    »Ich würde mir wünschen, daß Ihr für die Vulgären vulgär und für die Kunstverständigen kunstvoll seid«, sagte Guinevere, »und zwar beides gleichzeitig, denn wenn Ihr nur kunstvoll sein könnt, verweigert Ihr den Menschen ihre Geschichten, und wenn Ihr nur vulgär sein könnt, wird Euch kein Lord und keine Lady Gold zuwerfen.«
    »Bis auf die vulgären Lords«, warf Ceinwyn listig ein. Guinevere sah kurz zu mir herüber, und ich erkannte, daß sie im Begriff stand, mich zu beleidigen, aber dann war sie sich klar über ihren Impuls, und lachte laut auf. »Wenn ich Gold hätte, Pyrlig«, sagte sie statt dessen, »würde ich Euch belohnen, denn Ihr singt wunderschön, aber leider habe ich keins.«
    »Euer Lob ist mir Belohnung genug, Lady«, erklärte Pyrlig. Guineveres Gegenwart hatte meine Speerkämpfer in Unruhe versetzt, und den ganzen Abend kamen kleine Gruppen von Männern, um sie zu bestaunen. Sie ignorierte diese Blicke. Ceinwyn hatte sie ohne jede Verwunderung aufgenommen, und Guinevere war so klug, besonders nett zu meinen Töchtern zu sein, so daß Morwenna und Seren beide jetzt neben ihr auf dem Boden lagen und schliefen. Genau wie meine Speerkämpfer waren sie fasziniert von dieser hochgewachsenen, rothaarigen Frau, deren Ruf ebenso beunruhigend war wie ihre Erscheinung. Und Guinevere war einfach glücklich, bei uns zu sein. Wir hatten weder Tische noch Sessel in der Halle, nur den Binsenboden und Wollteppiche, aber sie saß vor dem Feuer und beherrschte mühelos den ganzen Raum. In ihren Augen stand eine Leidenschaft, die einschüchternd wirkte, die Kaskaden ihre gelockten roten Haare leuchteten auffallend, und ihre Freude an der Freiheit wirkte ansteckend.
    »Wie lange wird sie in Freiheit bleiben?« fragte mich Ceinwyn später in jener Nacht. Wir hatten Guinevere unser Privatgemach überlassen und befanden uns mit dem Rest unserer Leute in der Halle.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was weißt du dann?«
    »Wir warten auf Issa, dann gehen wir nach Norden.«
    »Nach Corinium?«
    »Ich gehe nach Corinium, aber dich und die Familien werde ich nach Glevum schicken. Dort bist du dicht genug bei den Kämpfen, und wenn das Schlimmste eintreffen sollte, kannst du nördlich nach Gwent gehen.«
    Als Issa am folgenden Tag noch immer nicht auftauchte, begann ich mir Sorgen zu machen. So, wie ich es sah, befanden wir uns im Wettlauf mit den Sachsen nach Corinium, und je länger ich aufgehalten wurde, desto wahrscheinlicher war es, daß ich den Wettlauf verlor. Wenn die Sachsen uns Kriegshorde um Kriegshorde angreifen konnten, würde Dumnonia fallen wie ein verrotteter Baum, und meine Truppe, die zu den stärksten im Land gehörte, saß in Dun Caric fest, weil Issa und Argante nicht kamen.
    Gegen Mittag wurde meine Besorgnis noch größer, denn wir entdeckten die ersten fernen Rauchwolken am östlichen und südlichen Himmel. Niemand machte eine Bemerkung über die hohen, dünnen Fahnen, aber wir wußten alle, daß wir brennendes Dachstroh sahen. Wo die Sachsen hinkamen, da zerstörten sie, und inzwischen waren sie uns so nahe gekommen, daß wir den Rauch ihrer Brände sahen. Ich schickte einen Reiter aus, der Issa im Süden suchen sollte, während wir anderen zwei Meilen weit über die Felder zu der großen Römerstraße marschierten, auf der Issa kommen sollte. Ich hatte vor, auf ihn zu warten, dann auf der Römerstraße weiter nach Aquae Sulis zu ziehen, das etwa fünfundzwanzig Meilen weiter nördlich lag, und anschließend nach Corinium, das noch dreißig Meilen weiter entfernt war. Fünfundfünfzig Meilen Straße. Drei lange, harte Tagesmärsche. Wir warteten neben der Straße auf einem Feldweg voller Maulwurfshügel. Ich hatte über einhundert Speerkämpfer und mindestens ebenso viele Frauen, Kinder, Sklaven und Dienstboten. Wir hatten Pferde, Mulis und Hunde, und alle warteten. Seren, Morwenna und die anderen Kinder pflückten in einem nahen Wald Glockenblumen, während ich auf den zerbrochenen Pflastersteinen der Straße ungeduldig auf und ab wanderte. Ständig zogen Flüchtende an uns vorbei, aber keiner von ihnen, selbst nicht jene, die aus Durnovaria kamen, hatte etwas von Prinzessin Argante gehört. Ein Priester glaubte, gesehen zu haben, wie Issa mit seinen Männern in die Stadt einritt, weil ihm der fünfzackige Stern auf den Schilden der Speerkämpfer aufgefallen war, aber er wußte nicht, ob sie noch dort waren oder die Stadt schon wieder verlassen

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