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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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verdrehen. »Arthur wird große Mühe haben, sie nach dem hier wieder hinter Schloß und Riegel zu setzen«, stellte ich fest.
    »Und das ist wahrscheinlich der Grund, warum er sie in Freiheit sehen wollte«, meinte Cekiwyn. »Ihren Tod hat er bestimmt nicht gewollt.«
    »Argante schon.«
    »Davon bin ich überzeugt«, stimmte Ceinwyn zu und spähte mit mir zusammen nach Süden, doch auf der langen, geraden Straße war noch immer nichts von meinen Speerkämpfern zu sehen.
    Erst als der Abend dämmerte, tauchte Issa endlich auf. Er kam mit seinen fünfzig Speerkämpfern, mit den dreißig Mann, die den Palast von Durnovaria bewacht hatten, mit einem Dutzend Schwarzschilden, die Argantes persönliche Leibwache waren, und mit mindestens zweihundert weiteren Flüchtlingen. Schlimmer noch, sie hatten sechs Ochsenkarren mitgebracht, und diesen schweren Wagen war die Verzögerung zu verdanken. Ein schwerbeladener Ochsenkarren bewegt sich langsamer als ein alter Mann, daher hatte Issa den ganzen Weg nach Norden im Schneckentempo zurücklegen müssen. »Was ist in dich gefahren!« schrie ich ihn an. »Wir haben keine Zeit, Wagen mitzuschleppen!«
    »Das weiß ich, Lord«, antwortete er kleinlaut.
    »Bist du wahnsinnig?« Ich war wütend. Ich war ihm entgegengeritten und wendete meine Stute am Straßenrand. »Viele Stunden hast du verschwendet!«
    »Mir blieb keine Wahl!« protestierte er.
    »Du hast einen Speer!« fauchte ich. »Der gibt dir das Recht zu wählen, was du willst.«
    Er zuckte nur die Achseln und deutete auf Prinzessin Argante, die hoch oben auf dem ersten Wagen thronte. Die vier Ochsen davor, deren Flanken von den Stachelstöcken bluteten, mit denen sie den ganzen Tag angetrieben worden waren, blieben auf der Straße stehen und ließen den Kopf hängen.
    »Die Wagen werden nicht weiterfahren!« schrie ich sie an. »Ihr könnt von hier aus reiten oder zu Fuß gehen!«
    »Nein!« sagte Argante.
    Ich glitt von meiner Stute und schritt an der Wagenreihe entlang. Einer enthielt nur jene römischen Statuen, die den Palasthof von Durnovaria geschmückt hatten, auf einem anderen türmten sich Kleider und Gewänder, während ein dritter mit Kochtöpfen, Fackelhaltern und Kerzenständern aus Bronze beladen war. »Runter von der Straße damit!« befahl ich wütend.
    »Nein!« Argante sprang von ihrem Hochsitz herab und rannte auf mich zu. »Arthur hat mir befohlen, die Sachen mitzubringen.«
    »Arthur, Lady«, sagte ich zu ihr, meinen Ärger mühsam unterdrückend, »braucht keine Statuen.«
    »Sie kommen mit!« schrie Argante. »Oder ich bleibe hier!«
    »Dann bleibt hier, Lady«, antwortete ich heftig. »Runter von der Straße!« rief ich den Ochsentreibern zu. »Tempo! Runter von der Straße! Sofort!« Ich hatte Hywelbane gezogen und stieß mit der Klinge den nächsten Ochsen an, um das Tier zum Straßenrand zu dirigieren.
    »Das werdet ihr nicht tun!« schrie Argante den Ochsentreibern zu. Sie zerrte an den Hörnern eines Ochsen, um das verwirrte Tier auf die Straße zurückzuzwingen. »Ich werde sie nicht dem Feind überlassen!«
    fauchte sie mich an.
    Guinevere stand am Straßenrand und sah uns zu. Ihre Miene war kühl und belustigt, was kein Wunder war, denn Argante benahm sich wie ein verwöhntes Kind. Fergal, Argantes Druide, war seiner Prinzessin zu Hilfe geeilt und erklärte lautstark protestierend, auf einem der Wagen befänden sich all seine vielen Zauberkessel und Ingredienzen. »Und der Schatz«, setzte er dann noch hinzu.
    »Was für ein Schatz?« fragte ich ihn.
    »Arthurs Schatz«, antwortete Argante sarkastisch, als habe sie den Streit gewonnen, indem sie die Existenz des Goldes zugab. »Er will, daß
    ich ihn nach Corinium bringe.« Damit ging sie zum zweiten Wagen, hob ein paar schwere Gewänder an und klopfte gegen eine Holztruhe, die darunter verborgen war. »Das Gold von Dumnonia! Wollt Ihr das den Sachsen überlassen?«
    »Lieber das als Euch und mich, Lady«, sagte ich und schlug mit Hywelbane zu, um das Geschirr des Ochsen zu durchschneiden. Argante zeterte und schwor, daß sie mich bestrafen lassen werde, weil ich ihren Schatz gestohlen habe, während ich am nächsten Geschirr weitersägte und den Ochsentreibern zurief, sie sollten die Tiere freilassen. »Hört zu, Lady«, sagte ich, »wir müssen schneller marschieren, als die Ochsen es können.« Ich zeigte auf den fernen Rauch. »Das sind die Sachsen! In wenigen Stunden werden sie hier sein.«
    »Wir dürfen die Wagen nicht zurücklassen!«

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