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Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition)

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 1: Ascalon – Das magische Pferd. Die Wächter des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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beschlich ein mulmiges Gefühl. Sie wollte nicht zu der Hütte, aber Ascalon hielt direkt darauf zu. Vor der Tür blieb er stehen.
    »Komm!« Zart wie ein Windhauch wob sich eine Stimme in die nebelverhangene Stille.
    Muriel zögerte. Sie wusste, dass die Worte ihr galten, und spürte, dass sie zu der Hütte gehen sollte, aber sie wollte nicht absitzen. Sie fürchtete sich und wollte fort. Fort von diesem unheimlichen Ort. Fort aus dem seltsamen Wald und aus diesem seltsamen Traum, der so anders war als die Träume, die sie des Nachts durch den Schlaf begleiteten.
    Sie wollte hier nicht sein – sie wollte nach Hause.
    »Komm näher!« Die Stimme war wohlklingend, sanft und lockend. Nichts Bedrohliches lang darin. Dennoch machte sie Muriel Angst.
    Noch während sie mit sich rang, schwang die Tür der Hütte auf. Langsam und lautlos! Es gab keine protestierenden Scharniere und keine verrosteten Riegel – sie schwang einfach auf, ohne dass sie jemand geöffnet hatte.
    Muriel wurde immer unheimlicher zumute.
    Sie hörte Ascalon schnauben und bemerkte, dass er ungeduldig mit dem Huf scharrte.
    Geh schon!, schien er zu sagen. Aber Muriel war vor Angst wie gelähmt. Sie saß nur da und starrte auf die Tür, als sich im Inneren der Hütte plötzlich etwas bewegte …
    »Muriel! Sag mal, träumst du?« Die Stimme ihrer Mutter brach den Bann, den Ascalons Blick gesponnen hatte. Das Bild der Hütte im Wald zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Muriel sah ihre Mutter verwirrt an.
    »Nein, oder ja, doch …« Sie fuhr sich mit den Händen über die Augen. »Ich weiß nicht. Ich war ganz in Gedanken.«
    »Das habe ich bemerkt.« Ihre Mutter verzichtete darauf, näher an Ascalon heranzukommen, und setzte sich wieder auf den Stuhl, der ihr in dieser Woche schon zu einer zweiten Heimat geworden sein musste.
    Muriel bückte sich und hob die Kardätsche, die ihr aus der Hand gefallen war, vom Boden auf.
    »Alles klar mit dir?«, erkundigte sich ihre Mutter.
    »Ja! Ja, natürlich.« Die Antwort kam ein wenig zu schnell, um glaubhaft zu klingen. »Ich war mit den Gedanken nur gerade ganz woanders.«
    »Und wo, wenn ich fragen darf?«, hakte ihre Mutter nach.
    »In der Schule. Bei Geschichte.« Muriel verstummte. Sie zögerte, ihrer Mutter von dem misslungenen Referat zu berichten. Fünfen waren nicht eben das, was man zu Hause gern erzählte.
    Da sie aber nicht nur eine treffende Ausrede für die Träumereien, sondern auch eine Unterschrift ihrer Mutter unter der Zensur brauchte, fiel ihr die Entscheidung leicht. »Wir sollten ein Referat schreiben«, rückte sie kleinlaut mit der Sprache heraus. »Über die Hexenverfolgung im Mittelalter.«
    Sie verstummte. Auf schlechte Neuigkeiten musste man seine Eltern langsam vorbereiten.
    »Und?« Ihre Mutter machte ein Gesicht, als sei sie auf das Schlimmste gefasst.
    »Also … der Brüller ist es nicht geworden.« Muriel bürstete hastig weiter und bückte sich, um dem Blick ihrer Mutter zu entgehen.
    »Vier?«, hörte sie ihre Mutter fragen.
    »Nicht ganz.« Muriel holte tief Luft. »Fünf«, räumte sie kleinlaut ein.
    »Du hast recht, das ist wirklich kein Brüller.«
    Muriel staunte, wie gefasst ihre Mutter die Note hinnahm. Sie richtete sich auf und schaute sie über Ascalons Rücken hinweg an. »In der letzten Arbeit hatte ich aber eine Zwei«, sagte Muriel schnell, um nicht ganz so schlecht dazustehen.
    »Das lässt ja hoffen, dass die schlechte Note eine Ausnahme bleibt.« Ihre Mutter lachte. »Ich habe nämlich gerade überlegt, ob ich dir Ascalons Betreuung übertragen soll, solange er bei uns zu Gast ist. Deine Nähe scheint ihm gut zu tun.«
    »Heißt das, ich soll … ich darf … ich kann ihn besuchen, wann immer ich will?«, stammelte Muriel, die vor Überraschung gar nicht wusste, was sie sagen sollte, und ihre Mutter anstrahlte.
    »Nicht nur besuchen. Füttern, Putzen, Longieren und vielleicht auch Reiten. Madame de Chevalier sorgt sich, dass er hier nicht genügend Bewegung bekommt, und bat mich, eine mutige Bereiterin für ihn zu suchen.« Ihre Mutter verstummte und sah sie streng an. »Aber natürlich nur, wenn die Schule nicht darunter leidet.«
    »Keine Sorge, so ein Ausrutscher kommt nicht wieder vor.« Muriel konnte ihr Glück nicht fassen. »Hast du das gehört?«, fragte sie Ascalon, während sie ihm sanft über den Nasenrücken strich. »Ich darf mich ab jetzt immer um dich kümmern. Cool nicht? Du wirst sehen, wir beide haben viel Spaß miteinander.«

Ein Pflegepferd

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