Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon
dunkel und wohlklingend, dennoch zuckte Muriel zusammen, als die Frau sich ihr zuwandte und fragte: »Ich kenne sie nicht. Wer ist sie?«
»Muriel, meine neue Zofe«, beeilte sich Lady Guinevere zu erklären. »Der Earl selbst hat sie ausgesucht. Ihr könnt frei sprechen.«
»Mylady!« Wilma sog die Luft scharf durch die Zähne, als sie das hörte. Offenbar war sie ganz und gar nicht mit dem einverstanden, was Lady Guinevere sagte.
»Was ich zu berichten habe, wird Euch nicht gefallen.« Wilmas Bedenken zum Trotz schien sich die geheimnisvolle Frau mit der Erklärung zufrieden zu geben. Ohne Muriel weiter eines Blickes zu würdigen, wandte sie sich wieder Lady Guinevere zu. »In der vergangenen Nacht wurde mir eine Vision zuteil. Sie handelte von Artus und kündete von einem Abschied voll Schmerz und Trauer.« Sie seufzte betrübt. »Ich wünschte, ich könnte Euch eine bessere Botschaft überbringen, aber die Zeit drängt und wir können nicht warten.«
»Artus?« Lady Guineveres Stimme bebte. »Die Schlacht ...?« Sie verstummte und fragte mit dünner Stimme: »Habt Ihr gesehen, wie sie ausgehen wird?«
»Nein.« Die Frau schüttelte den Kopf. »Aber die Zeichen verheißen nichts Gutes.«
Lady Guinevere schluchzte auf.
Wilma legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. »Ihr dürft die Hoffnung nicht aufgeben, Mylady«, sagte sie sanft. »Noch ist nichts verloren.«
»Es tut mir leid, Euch keine bessere Nachricht überbringen zu können«, sagte die geheimnisvolle Frau in einem Ton, der nicht preisgab, was sie wirklich dachte.
Lady Guinevere griff nach einem Tuch, trocknete ihre Tränen und fragte mit heiserer Stimme: »Gibt es denn keine Hoffnung?«
»Hoffnung gibt es immer.« Die verhüllte Frau lächelte.
»Habt ... habt Ihr eine Nachricht von Artus für mich?«, fragte die Königin. Die Frau schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein. Nein, das habe ich nicht. Die Fee Morgana schickt mich, weil sich hier in Camallate ein wichtiges Kleinod befindet, das Artus in diesen schlimmen Zeiten besser bei sich tragen sollte.« Sie schaute Lady Guinevere durchdringend an. »Ein magisches Artefakt, dessen Versteck nur Ihr kennt, Mylady.«
»Der Schlüssel.« Lady Guinevere nickte. »Gewiss verlangt es sie nach dem Schlüssel, den sie Artus einst zum Geschenk machte und der die geheime Pforte Avalons auch für Sterbliche öffnen kann.« Sie verstummte und schlug die Hände vor das Gesicht. Als sie die Hände sinken ließ, wirkte sie wie jemand, der alle Hoffnung verloren hatte. »Dann ist alles verloren. Ich werde Artus niemals wiedersehen«, sagte sie von bitterer Vorahnung erfüllt.
»So etwas dürft Ihr nicht einmal denken, Mylady«, brauste Wilma auf. »Wir wissen nicht, was Morgana mit dem Schlüssel vorhat. Das Heer ist gerade erst losgezogen. Die Schlacht hat noch nicht einmal begonnen. Niemand kann sagen, wie sie ausgehen wird.«
»Ich wünschte, ich könnte deine Zuversicht teilen.« Lady Guinevere lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln.
Muriel war verwirrt. Sie fragte sich, ob das, was hier geschah, Wirklichkeit war oder ein Teil der Intrige, über die Mordreds Zofe am Vorabend mit der verhüllten Frau gesprochen hatte. Wusste sie wirklich, dass Artus in der Schlacht fallen würde, oder gab sie nur vor es zu wissen?
Lange herrschte Schweigen in der Kammer. Lady Guinevere schien in Gedanken sehr weit fort zu sein. Niemand wagte sie zu stören.
»Morgana verlangt nach dem Schlüssel«, hörte Muriel die verhüllte Frau schließlich in die Stille hinein sagen. Ihr Tonfall hatte etwas Drängendes, ganz so, als bliebe ihr nicht mehr viel Zeit, den Schlüssel zu holen. Wortwahl und Tonfall hätten Lady Guinevere stutzig machen müssen, aber die Königin schien in ihrer Trauer um Artus kaum fähig einen klaren Gedanken zu fassen. »... ja, natürlich. Der ... der Schlüssel«, stammelte sie zerstreut. »Er ist hier. Das heißt, er ... er ist in Camallate. Aber ich kann ihn nicht holen.«
»Warum nicht?« Die Frage kam so prompt, als hätte die Frau bereits mit einer solchen Antwort gerechnet.
»Weil er sich in einem geheimen Versteck in den Gemächern von König Mordred befindet, die, wie Ihr wisst, einst von Artus bewohnt wurden.« Lady Guinevere seufzte betrübt. »Selbst wenn es mir gestattet wäre, diesen Teil der Burg zu verlassen, in Mordreds Gemächer würde ich niemals unbemerkt gelangen.«
»Dann schickt jemand anderen«, schlug die verhüllte Frau vor.
»Das geht nicht.« Lady
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