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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Rusa'h würde sich an die Begegnung mit ihm erinnern. Der junge Designierte würde ihm klarmachen, was er angerichtet hatte, selbst wenn es ihn das Leben kostete. Rusa'h sollte erkennen, welches Entsetzen er seinem eigenen Volk gebracht hatte. Schließlich erreichte er den Rand der einst so prächtigen Stadt Mijistra. Feuer hatten sich durch die Straßen gefressen, Kristalle, Stein und Metall geschmolzen. Verwaltungsgebäude und Wohnhäuser waren nicht mehr als leere, rußgeschwärzte Gerippe. Das Wasser der sieben symmetrischen Flüsse, das den elliptischen Hügel emporgeströmt war, existierte längst nicht mehr - die Flussbetten waren knochentrocken.
    Weiter vorn ragte der Prismapalast mit seinen Kuppeln, Türmen, Minaretten, Brücken und Stegen auf, glänzend und funkelnd wie ein Juwel in einem Ofen. Dort wartete die Faero-Inkarnation Rusa'h auf Ridek'h. Furcht erwachte in dem jungen Mann - er war nicht so dumm, keine Angst zu haben - , aber er erinnerte sich daran, dass Rusa'h Gelegenheit gehabt hatte, ihn bei ihrer vorherigen Begegnung zu töten.
    Mit hoch erhobenem Kopf betrat Ridek'h die Stadt und verzichtete erneut darauf, sich zu verbergen, während noch mehr Feuerbälle am Himmel kreisten. Er wanderte durch gleißende Straßen und dachte an die Pracht des Ildiranischen Reichs unter dem Weisen Imperator Jora'h. Hitzeflirren hing in der Luft.
    Ridek'h folgte dem Verlauf des langen, kurvenreichen Pilgerpfads zum Prismapalast. Bittsteller waren einst über diese Straße geschritten, um den Weisen Imperator zu sehen. Dem Hyrilika-Designierten ging es nicht um eine Audienz, sondern darum, seine Entschlossenheit zu zeigen, indem er alle Mühsal auf sich nahm.
    Rusa'h kam nach draußen, um ihn aufzuhalten, bevor er den Palast betreten konnte. In Flammen gekleidet stand er da, die Haut glühend aufgrund der thermalen Energie, die seinen Körper durchdrang. Vor dem bogenförmigen Eingang wartete er auf den jungen Designierten, mit Augen, die heller strahlten als Nova. »Du weißt, wer ich bin.« Ridek'h sprach als Erster. »Ich bin der Hyrillka- Designierte.«
    » Ich bin der Hyrillka-Designierte!«, donnerte Rusa'h, und Flammenzungen leckten aus seinem Mund.
    Ridek'h zuckte zusammen, wich aber nicht zurück. Er rechnete damit, jeden Augenblick verbrannt zu werden, doch bevor das geschah, wollte er seine Botschaft überbringen. »Wenn du der wahre Hyrillka-Designierte wärst, müsste ich nicht hierherkommen und um das Leben der Bewohner von Hyrillka bitten.« Er breitete die Arme aus und fügte in einem anklagenden Ton hinzu: »Sieh dich in der leeren Stadt um. Alle Ildiraner sind aus Mijistra geflohen. Ist das deine Art, ein Volk zu führen, unsere Spezies zu repräsentieren? Die Bewohner von Hyrillka, die dein Volk sein sollten, werden von den Faeros umgebracht. Hast du die brennenden Flüchtlingslager besucht, in denen sie Zuflucht gesucht haben? Hast du die geschwärzten Knochen deiner früheren Untertanen berührt?« Rusa'h schwankte kurz. »Die Faeros tun, was sie tun müssen.«
    In dieser Antwort hörte Ridek'h den ersten Hinweis darauf, dass die Faeros nicht ganz unter Rusa'hs Kontrolle standen. Das überraschte ihn. Bisher hatte er an eine absolute Herrschaft des früheren Hyrillka-Designierten über die Feuerbälle geglaubt. Zum ersten Mal zog Ridek'h die Möglichkeit in Erwägung, dass Rusa'h die Faeros nicht ganz und gar kontrollierte. »Warum erlaubst du, dass so viele Angehörige deines Volkes getötet werden? Würde ein wahrer Weiser Imperator so etwas zulassen?« Ridek'h trat einen Schritt vor, trotz der Hitze. »Es ist auch eines Designierten unwürdig. Du solltest dich bemühen, dein Volk zu schützen.« Er sah den von Flammen umgebenen Mann an. »Du hast versagt, als Designierter ebenso wie als Weiser Imperator.« Ridek'h hatte beabsichtigt, Zorn in Rusa'h zu wecken und ihn zu veranlassen, über die Situation nachzudenken. Er begriff, wenigstens eins dieser Ziele erreicht zu haben, als noch mehr Flammen die Faero-Inkarnation einhüllten und die Feuerbälle am Himmel dem Palast entgegenstürzten.

78 OSIRA'H
    Mit ihrer besonderen Empfindlichkeit für Veränderungen im Thism fühlte Osira'h das plötzliche Brodeln auf Ildira wie ein mentales Donnern: Vibrationen, Anspannung ... Gefahr. Sie wusste, dass der Designierte Ridek'h den Prismapalast erreicht hatte und der Faero-Inkarnation gegenüberstand.
    Sie eilte durch einen Bergwerksschacht, um ihre Brüder und Schwestern zu holen, aber die hatten es

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