Asche der Welten
lächelte. »Das ist kein besonders herzlicher Empfang, Sarein.« Der Geruch von Blut haftete ihm an, eine metallische Ausdünstung, die Übelkeit in ihr weckte. »Es scheint dich zu überraschen, mich zu sehen. Bestimmt fühlst du dich vernachlässigt. Hast du vergessen, wie oft du mich gebeten hast, zu dir zu kommen? Das war die gute alte Zeit... ohne Sorgen, zumindest ohne große.« Er wölbte die Brauen. »Ich habe befürchtet, dass du denkst, ich würde dir aus dem Weg gehen, dass ich zu sehr mit den Problemen der Hanse beschäftigt wäre.«
»Ich verstehe deine Situation, Basil.«
Er ging durch das veränderte Apartment, ohne der Umgebung Beachtung zu schenken. Sarein zweifelte nicht daran, dass er mithilfe seines Überwachungssystems regelmäßig einen Blick in ihre Wohnung warf. Hatte er ihr wie ein Voyeur beim Ausziehen zugesehen? Hatte er sie beobachtet und dabei voller Wehmut an die Zeit gedacht, in der sie glücklich miteinander gewesen waren? Begehrte Basil sie noch, oder war jener Teil von ihm längst tot? Als er näher kam, wusste Sarein mit Gewissheit, dass sie keine Lust mehr auf ihn verspürte.
Ihre Furcht durfte sie nicht zeigen, aber er sollte ruhig erfahren, wie sehr die Hinrichtung sie bestürzt hatte. McCammon war ein Freund gewesen, der sie beschützt und sich um sie gesorgt hatte. Und dann war er direkt vor ihr gestorben, von Kugeln zerrissen. Sie atmete tief durch und suchte nach einer Möglichkeit, Zeit zu gewinnen. »Möchtest du Musik hören? Soll ich eine Mahlzeit bestellen?«
Er legte die Hände auf ihre Oberarme und zog sie näher. »Wir sind weit über den Punkt hinaus, an dem man Zeit für eine langsame Verführung vergeudet, nicht wahr?« Er küsste sie. Sarein gab sich alle Mühe, den Kuss zu erwidern, aber sie fühlte sich elend.
Captain McCammon .. . wie er zuckt, als ihn die Kugeln treffen . ..E r sinkt zu Boden, und sein Blut bildet eine schnell größer werdende Lache.
Sarein bekam nicht genug Luft. Sie schauderte, als Basil ihr über das kurze Haar strich. Seine Finger wanderten über ihren Rücken und dann zu den Brüsten. »Ich weiß, dass du erregt bist«, sagte er. Sarein hätte am liebsten geschrien.
Sie wich so weit von ihm zurück, wie sie es wagte. »Warum der plötzliche Sinneswandel, Basil?« Sie konnte nur hoffen, dass er McCammon für den einzigen Verschwörer hielt und glaubte, dem Schwert der Freiheit einen fatalen Schlag versetzt zu haben, auch wenn Patrick Fitzpatrick zu einem neuen Stachel in seinem Fleisch geworden war. »Missfällt es dir?«, fragte Basil. »Nein. Ich verstehe nur nicht den Grund dafür.«
Er erklärte ihn mit der Logik des Wahnsinns. »Mehr und mehr Leute wenden sich gegen mich, und ich weiß, dass ich es nicht allein durchstehe. Auf wen kann ich zählen? Auf meinen Stellvertreter Cain? Vielleicht. Colonel Andez? Natürlich, aber sie nimmt nur Anweisungen entgegen und befolgt sie. Denk daran, was wir beide hatten. Wer wäre besser dafür geeignet, die Last meiner Verantwortung mit mir zu teilen? Du warst meine Schülerin. Ich habe dich die Politik gelehrt. Wir beide waren perfekte Partner.«
»Ja, das waren wir.« Vor langer Zeit.. . bevor du den Verstand verloren hast. Basil schien sicher zu sein, dass seine Worte wie ein Aphrodisiakum wirkten, vielleicht deshalb, weil er die Idee selbst verführerisch fand. Aber Sarein wusste, dass Basil Wenzeslas auf keinen Fall echte Macht mit ihr teilen würde - er war bestimmt nicht bereit, sie an seinen Entscheidungen teilhaben zu lassen. Bei ihrer ersten Begegnung war sie jung und naiv gewesen. Sie hatte sich seine Ansichten angehört und von ihm gelernt, eine Zeit lang.
Er hatte McCammon getötet. Und den Erzvater.
Und die frühere Vorsitzende Fitzpatrick. Er hatte mehr als einmal versucht, Peter und Estarra umzubringen.
Basil strich ihr über die Wange und lächelte. Unsichtbares Blut bedeckte seine Hände und erfüllte Sarein mit Abscheu, doch den durfte sie sich nicht anmerken lassen. Vielleicht wartete er nur darauf, dass sie ihm einen Vorwand gab, sie ebenfalls zu töten. Sarein fühlte sich leer und von sich selbst getrennt, als Basil sie ins Schlafzimmer führte, aber sie verbarg es gut - der Vorsitzende merkte nichts.
Basil brauchte nicht lange, um fertig zu werden. Für ihn schien es bei dem Besuch weniger um Sex zu gehen als vielmehr darum, sich seiner Kontrolle über Sarein zu vergewissern. Anschließend fühlte sie sich beschmutzt, und so bald wie möglich eilte sie ins
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