Asche der Welten
nicht fügt, lasse ich euch betäuben und an den Füßen zum nächsten Transporter ziehen.«
»Oh, es käme uns überhaupt nicht in den Sinn, Widerstand zu leisten«, erwiderte Patrick.
Sie bekamen elektronische Fesseln. Patrick ging neben Zhett, den Kopf hoch erhoben. Die Furcht in seiner Brust war nicht mehr als ein dumpfer, beharrlicher Schmerz. Immerhin war er schon einmal zum Tod verurteilt worden.
119 KÖNIG PETER
In Estarras großen Augen leuchtete Argwohn, als sie von Basils überraschender Einladung erfuhr. »Du erwartest doch nicht wirklich eine Friedensgeste vom Vorsitzenden, oder?«
»Natürlich nicht. Aber ich glaube kaum, dass er sich zu irgendwelchen Dummheiten hinreißen lässt. Er braucht uns.«
Eine vernünftige Person hätte mit Dankbarkeit auf die Hilfe reagiert, die die Konföderation der Erde brachte, aber nicht so Basil Wenzeslas. Doch auch er konnte die Augen nicht vor der Katastrophe verschließen, obwohl er weiterhin behauptete, dass es der Hanse gut ging und er alles unter Kontrolle hatte.
Der junge König Rory hatte Peter und Estarra zu einem Bankett in den Flüsterpalast eingeladen, »in Anerkennung der geleisteten Hilfe«. Ihre königlichen Titel ließ er dabei ebenso unerwähnt wie den Namen der Konföderation. Unter anderen Umständen hätte Peter sich darüber geärgert, aber diesmal sah er einfach darüber hinweg.
Mit so kindischen Dingen wollte er keine Zeit verlieren. Stattdessen fragte er sich, was der Vorsitzende in der Hinterhand hatte. Und dann war da noch Rory ...
Peter wollte den so vertraut wirkenden König mit den dunklen Augen, dem dunklen Haar und der olivfarbenen Haut kennenlernen. Es war fast zehn Jahre her, dass die Killer des Vorsitzenden Peters Mutter und seine Brüder getötet hatten, Michael, Carlos und .. . Rory. Rory ...
Er konnte nicht glauben, dass Basil so weit vorausgeplant und Rorys Tod nur inszeniert hatte, um ihn hinter den Kulissen in Bereitschaft zu halten für den Fall, dass Peter eines Tages Probleme machte. Warum hätte sich der Vorsitzende mit Prinz Daniel herumschlagen sollen, wenn er auf Rory zurückgreifen konnte? Ein solches Verhalten wies nicht nur auf geradezu atemberaubenden Weitblick hin, sondern auch auf ein hohes Maß an Paranoia - und auf jede Menge Geduld.
Eine Beschreibung, die gut auf Basil Wenzeslas passte. Peter musste sich selbst ein Bild machen. »Wir nehmen eine bewaffnete Eskorte und unsere eigenen Imager mit, um von der Hanse-Propaganda unabhängig zu sein.« Peter versuchte, zuversichtlich zu klingen. »Und wir lassen uns von OX begleiten, der alles aufzeichnet und analysiert und uns beraten kann.«
Basil wollte sicher nicht noch mehr schlechte Presse bekommen. Er war inzwischen zur Zielscheibe des öffentlichen Unmuts geworden: Es verging kein Tag, an dem es nicht zu Demonstrationen gegen ihn, zu Brandanschlägen und Vandalismus kam. Das Sonderkommando gab sich alle Mühe, negative Nachrichten zu unterdrücken, aber es gab immer mehr davon, und sie rückten immer mehr in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit.
Peter hatte sich die Sendungen der Nachrichtennetze mit großem Interesse angesehen. Erst an diesem Morgen hatten Patrick Fitzpatrick und Zhett Kellum - angeblich Rädelsführer des Schwerts der Freiheit - die Öffentlichkeit mit einer Live-Übertragung ihrer brutalen Verhaftung schockiert und damit Öl ins Feuer der Proteste gegossen.
Basil war nicht in besonders guter Stimmung, als Peter und Estarra eintrafen.
Estarra und er trugen erlesene Kleidung, die der Mode von Theronen und Roamern entsprach, eine sorgfältig ausgewogene Mischung aus Prunk und Sachlichkeit. Die Eskorte bestand aus früheren TVF-Angehörigen, Roamern, Hanse-Kolonisten, dem Lehrer-Kompi und einem »Dokumentationsteam«, das die Geschehnisse aufnehmen und senden sollte, natürlich unzensiert. Sie alle waren angewiesen, aufmerksam nach Anzeichen von Verrat des Vorsitzenden Ausschau zu halten.
Mit den konzentrierten Anstrengungen der fast tausend Raumschiffe, die Peter mitgebracht hatte, war die Wahrscheinlichkeit eines für die ganze Erde fatalen Asteroideneinschlags sehr viel geringer geworden. Peters Sorge galt nicht so sehr Meteoren, als vielmehr dem Vorsitzenden.
Flottenadmiral Willis runzelte die Stirn, rang mit sich selbst und sagte schließlich: »Dies fühlt sich nicht richtig an. Wir wissen von den Hinrichtungen, die Basil Wenzeslas angeordnet hat. Wir sind sicher, dass er für die Blitze verantwortlich ist, die den
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