Asche der Welten
ich bin nicht gekommen, um Ihnen Ärger zu machen. Ganz im Gegenteil: Ich möchte Ihnen helfen. Und es sieht ganz so aus, als könnten Sie Hilfe gebrauchen. Meine Schiffe und ich stehen nicht mehr in Diensten des Vorsitzenden Wenzeslas.«
»Das höre ich gern, Admiral. Aber wie Sie sehen, befinden wir uns mitten in einer kritischen Situation. Ich habe keine Zeit für Förmlichkeiten.«
»Dann bin ich froh, dass wir gerade jetzt eintreffen. Ich komme in einem Shuttle zu Ihnen, wenn Sie mir versprechen, mich nicht vom Himmel zu schießen.«
»Versprochen.«
OX steuerte das Kugelschiff in den offenen Bereich zwischen einigen vom Feuer nicht betroffenen Weltbäumen, wo sich Theronen versammelt hatten. Peter und Estarra traten durch die Luke nach draußen und versuchten, Ordnung in das Durcheinander zu bringen. Es dauerte nicht lange, bis ein TVF-Shuttle zur Landung ansetzte und viele der Anwesenden erschreckte, insbesondere die Roamer. Peter wies sie darauf hin, dass keine Gefahr drohte.
Willis stieg aus und richtete einen abschätzenden Blick auf das königliche Paar. Sie straffte die Schultern, salutierte und verbeugte sich dann - offenbar wusste sie nicht genau, welche Geste angemessen war. »Ich habe gehofft, etwas diplomatischer vorgehen zu können, König Peter, aber die Umstände sind ungewöhnlich. Die elf großen Schiffe unter meinem Kommando wollen sich der Konföderation anschließen. Können Sie einige Schlachtschiffe gebrauchen?«
Das Angebot verblüffte Estarra. »Wir weisen sie bestimmt nicht zurück, Admiral, aber derzeit haben wir mit anderen Problemen zu kämpfen. Können Sie uns helfen?«
»Sie haben nicht zufällig Erfahrung mit Flächenbränden?«, fügte Peter hinzu. Willis zuckte die Schultern und gab sich cool. »Wie wär's, wenn wir daraus die erste Mission in Ihren Diensten machen?«
9 NIRA
Nira war zusammen mit den verschleppten Ildiranern auf dem Mond der Erde gefangen und fühlte sich abgeschnitten von den Ereignissen im Spiralarm. Der Stützpunktkommandant hielt sie »aus Sicherheitsgründen« in einzelnen, willkürlich zusammengestellten Gruppen voneinander getrennt: Angehörige des Wächter-Geschlechts, Soldaten der Solaren Marine, Bedienstete, Beamte, auch Erinnerer Vao'sh und Anton Colicos.
Transparenter Kunststoff versiegelte die kalten, trockenen Wände der Mondbasis, aber Nira glaubte, bei jedem Atemzug Staub zu schmecken. Das Licht war schrecklich künstlich, zu hell und zu weiß. Sie sehnte sich nach etwas Grünem, Lebendigem.
Doch ihre Sorge galt vor allem dem Weisen Imperator. Seine roten Augen, gehetzten Blicke und ruckartigen Bewegungen deuteten darauf hin, dass er verzweifelt war. Er tat Nira schrecklich leid. Ihr Herz war voller Liebe und Anteilnahme für ihn - und voller Zorn auf den Vorsitzenden Wenzeslas, der ihm dies antat. Der Schmerz, den sie empfand ... Er konnte nur ein vager Schatten der Qual sein, die Jora'h durchs Thism empfing. Sein Volk brauchte ihn!
Der Weise Imperator wusste, dass Rusa'h und die Faeros Ildira angriffen, Mijistra in ein flammendes Inferno verwandelt und den Erstdesignierten Daro'h gezwungen hatten, den Prismapalast zu verlassen, von der Zerstörung vieler Schiffe der Solaren Marine ganz zu schweigen. An Bord des ildiranischen Kriegsschiffs hatte Nira eine kurze Nachricht durch den Telkontakt erhalten. Der Weise Imperator hatte die Angst und den Tod vieler Ildiraner im Thism gefühlt. Und als das ildiranische Volk sein Oberhaupt dringender brauchte als jemals zuvor, hatte der Vorsitzende Wenzeslas Jora'hs Kriegsschiff aufgebracht und alle an Bord gefangen genommen. Als Geiseln.
»Ich fühle es noch immer«, sagte Jora'h zu Nira. In seinen saphirgrünen Augen flackerte ein unstetes Licht. Die Hände zitterten, und der lange Zopf löste sich allmählich. »Ildira ist verletzt.«
Der Vorsitzende lehnte es ab, ihn freizulassen. Zwar wusste er, dass die Faeros Ildira angriffen, aber es war ihm gleichgültig. Oder vielleicht versuchte er, die Tragödie im Ildiranischen Reich für seine eigenen Zwecke zu nutzen.
Die animalisch aussehenden Angehörigen des Wächter-Geschlechts knurrten, als sie an den Wänden des früheren Speisesaals entlangstapften, in dem sich die Gefangenen versammeln durften. Man hatte ihnen die kristallenen Katanas abgenommen, aber sie waren trotzdem bereit, auf ein Zeichen des Weisen Imperators hin die Menschen zu packen und zu zerreißen. Nira versuchte, Jora'h zu beruhigen, und nachdem er sich entspannte, ließ
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