Asche der Welten
Crew gewiss nicht erwartet. Verdammte Käfer!
»Wir sind fast da«, sagte Robb erneut.
»Genug mit fast.«
Die Ringe von Osquivel bildeten eine breite, funkelnde Scheibe, papierdünn im Vergleich mit dem Gasriesen, den sie umgaben. Klare infrarote Signaturen kennzeichneten die größten Industrieanlagen: Raumdocks und Werften, Verwaltungsasteroiden, Lagerbunker, auf Schiffskonstruktionen oder Komponentenfabrikation spezialisierte unabhängige Produktionsanlagen und Abgasfahnen wie Hahnenschweife.
Tasia sendete ihr ID-Signal und bat um Zuweisung eines Anflugvektors. Im großen Passagierabteil breitete sich Unruhe bei den Flüchtlingen aus. Sie sahen durch die Fenster und beobachteten, wie der Gasriese immer größer wurde.
»Ist das eine Roamer-Basis?« Orli Covitz kam in den Pilotenraum, und ihr interessierter Blick galt den vorderen Schirmen.
»Wunderschön, nicht wahr? Ich wette, so etwas hast du noch nie gesehen.« Hud Steinman - ein dürrer alter Mann, der immer unordentlich und zerzaust war - erschien neben dem fünfzehnjährigen Mädchen.
»Sieht aus, als ginge es dort ziemlich eng zu. Wie viele Habitatkuppeln und Industrieanlagen haben Sie?«
»Gerade genug«, antwortete Tasia. »Nein, das stimmt nicht. Wir könnten ein paar mehr gebrauchen. Wir sind dabei, die Verteidigung der Konföderation gegen die Große Gans aufzubauen . .. und jetzt müssen wir uns auch noch wegen der Käfer Sorgen machen.«
»Wahrscheinlich geht's dort recht laut zu«, brummte Steinman.
»Wenn Ihnen Llaro lieber ist . ..« , sagte Robb. »Wir könnten Sie zurückschicken.«
»In einer knappen Stunde docken wir an«, sagte Tasia. »Bestimmt freuen sich einige Roamer-Familien sehr, uns willkommen zu heißen. Gebt den anderen Bescheid.«
»Wir haben nur die Kleidung, die wir am Leib tragen«, sagte Orli.
»Und selbst dabei können wir noch von Glück sagen«, fügte Steinman hinzu.
Als sie sich dem Zentrum des Komplexes näherten, kamen zahlreiche Schiffe bei der größten Station zusammen. Kleine Frachtkapseln und größere Transporter eilten von anderen Bereichen herbei, um die heimkehrenden Flüchtlinge zu begrüßen. Tasia rechnete damit, dass ihr Bericht für große Unruhe in der ganzen Konföderation sorgen würde.
Während sie andockte und alle Systeme überprüfte, warteten die Passagiere ungeduldig an den Luken. Schließlich leuchteten die Anzeigen für den Druckausgleich grün auf; Tasia öffnete alle vier Ausgänge gleichzeitig und fuhr die Rampen aus. Sofort drängten die Überlebenden von Llaro nach draußen. Viele von ihnen standen noch immer unter Schock und weinten. Andere lachten fast hysterisch.
Tasia und Robb standen nebeneinander und beobachteten, wie die Heimkehrer von ihren Familien in Empfang genommen wurden. Ohne sich auch nur anzusehen, streckten sie beide im gleichen Moment die Hand aus. »Ich bin stolz auf das, was wir getan haben, Robb, und gleichzeitig bin ich verdammt sauer. In Hinsicht auf die Klikiss müssen wir etwas unternehmen, und zwar schnell.«
Robb verstand. »Willst du in den Krieg ziehen, Tamblyn?«
»Ich möchte nach Llaro zurück und den Käfern eine Lektion erteilen.« Zu viele Menschen - unter ihnen Davlin Lotze -hatten ihr Leben geopfert, damit die anderen entkommen konnten.
»Lass mich wenigstens duschen, bevor du dich Hals über Kopf in eine weitere Schlacht stürzt.«
»Dies ist ein Roamer-Komplex mit den üblichen Protokollen der Ressourcenverwaltung.« Tasia blickte ihm in die bernsteinfarbenen Augen. »Wir sollten besser zusammen duschen, um Wasser zu sparen.«
Kotto Okiah, der amtierende Verwalter der Werften, kratzte sich am Kopf und blinzelte, als er die vielen plötzlich aufgetauchten Leute sah. Er erkannte Tasia und Robb und eilte zu ihnen. »Offenbar haben Sie für diese Leute die Verantwortung«, sagte er. Tasia vermutete, dass er nicht einmal mehr wusste, warum sie überhaupt nach Llaro geflogen waren.
»Es gibt eine weitere Gefahr, auf die sich die ganze Konföderation vorbereiten muss, Kotto«, erwiderte sie. »Wir brauchen ganz neue Waffen und Verteidigungseinrichtungen.«
»Ach? Wunderbar.« Der Ingenieur hob die Brauen. »Von welchem Feind reden wir hier? Die Hydroger habe ich für besiegt gehalten. Natürlich gibt es da noch die Hanse, aber neu dürfte sie wohl kaum sein. Übersehe ich irgendetwas?«
»Dies ist schlimmer als die Große Gans und vielleicht noch schlimmer als die Droger.« Tasia ergriff Kottos Arm. »Es gibt hier doch noch einen
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