Asche der Welten
herfallen.«
Die meisten Feuerbälle am Himmel flogen davon und ließen Rusa'h allein. Aber es bedeutete nicht, dass er schwach war.
Jess und Cesca gingen auf die Faero-Inkarnation zu, ihre Körper von einem dünnen Wasserfilm bedeckt. Rusa'h drehte sich um und schien anzuschwellen. Sein Gesicht deutete auf den enormen Kampf hin, der in ihm stattfand. »Dies ist mein Reich!« Rusa'h hob die Hände, und Flammen sprangen von seinen Fingern.
Jess fing die Glut ab und lenkte sie von den geschwächten Ildiranern weg. Cesca fügte ihm ihre eigene Kraft hinzu. Sie mussten diese Flammen ersticken, aus denen destruktives Feuer wuchs, das Raumschiffe und Städte zerstörte, Planeten und Völker. Sie mussten Rusa'h unter Kontrolle bringen und die Faeros daran hindern, alle Welten im Spiralarm zu verbrennen.
Rusa'h zeigte nicht die geringste Zurückhaltung und ließ seinem heißen Zorn freien Lauf. Jess und Cesca wankten zurück. Der harte Boden um sie herum begann zu schmelzen.
Dunst trat wie Schweiß aus Jess' Poren und bildete einen lebenden Nebel. Cesca hob die Hände, und Dampf zischte den Flammen entgegen. Sie griffen beide auf die Energie der Wentals in ihnen zurück und kämpften gegen das Feuer an, das ihnen Rusa'h entgegenschleuderte. Die Hitze war so enorm, dass selbst sie zurückweichen mussten. Die Faero-Inkarnation sah darin ein Zeichen von Schwäche, und noch mehr Flammen schössen aus ihren Händen.
Jess und Cesca setzten sich zur Wehr und wickelten kühlen Wental-Dampf wie Stricke um Rusa'h. Jess griff immer tiefer in sein inneres Reservoir aus Wental-Kraft. Die Luft brannte, und er kämpfte mit aller Entschlossenheit, bis er dem Zusammenbruch nahe war, dachte aber nicht daran, aufzugeben.
Der Weise Imperator und die mit ihm verbundenen Ildiraner banden einen Teil von Rusa'hs Kräften und leisteten so ihren eigenen Beitrag zum Kampf. »Kehr zu mir zurück, Rusa'h!«, rief Jora'h seinem Bruder zu. »Was auch immer du getan hast, ich weiß, dass nach wie vor ein ildiranisches Herz in dir schlägt. Wenn dir wirklich etwas an der Rettung unseres Volkes liegt, so rette es jetzt. Schick die Faeros fort, bevor sie dich ganz verbrennen.«
»Nein!«, heulte Rusa'h, und eine Flammenzunge leckte aus seinem Mund. Der funkelnde Dunst wurde so dicht, dass Jess kaum mehr sah, gegen was er kämpfte. Orangefarbene und gelbe Blitze trafen die Wentals, doch Jess und Cesca blieben weiter auf Rusa'h konzentriert. Die elementaren Wasserwesen in ihnen setzten ihre letzte Energie ein, um die beiden Menschen zu schützen. Jess hoffte, dass sie länger durchhielten als das Feuer.
Schließlich war Rusa'h nicht mehr imstande, dem zusätzlichen Druck standzuhalten - er taumelte zurück.
Jess ließ nicht locker, obgleich er spürte, dass den Wentals in ihm kaum mehr Kraft blieb. Er fühlte sich leicht und leer, als würden auch die letzten Wassermoleküle in ihm aus den Poren gepresst. Er griff auf seine Reserven zurück, indem er sich an den Angriff der Faeros auf Charybdis erinnerte, an die Ozeane neuer Wentals, die unter dem Ansturm der Faeros verdampft waren. Jener Massenmord würde für immer unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt sein: leere Meere, rußgeschwärzte Riffe, eine öde Felslandschaft. Ebenso wenig konnte er den Angriff der Faeros auf Golgen vergessen, ihren Versuch, die Himmelsminen der Roamer zu zerstören. Sie hatten Feuer nach Theroc gebracht, um den Weltwald zu verbrennen. Cescas Vater war ihnen zum Opfer gefallen, und Jess' Onkel wäre fast auf Jonah 12 gestorben.
Die Wentals in seinen Körperzellen sammelten ihre letzte Kraft und richteten sie auf den brennenden Mann.
Es war zu viel für Rusa'h. Er taumelte noch weiter zurück, in den Schlamm, den das Wasser des Wental-Schiffs geschaffen hatte - und damit schnappte die Falle zu. Lebendes Wasser quoll aus dem Boden und packte Rusa'hs Beine, der erschrocken um sich trat.
Bevor er sich von der Überraschung erholen konnte, schlugen Jess und Cesca erneut zu und umschlangen Rusa'h mit Decken aus kaltem Dunst. Jess leerte sein inneres Reservoir und nutzte den letzten Rest der Wental-Energie, die ihn vor so langer Zeit vor den Hydrogern gerettet hatte. Die neben ihm kämpfende Cesca merkte es und folgte seinem Beispiel.
Das Feuer in Rusa'h erstarb schließlich, und die Faero-Inkarnation brach zusammen.
Jess und Cesca keuchten und husteten, konnten in den dichten Wolken aus heißem Dampf kaum atmen. Sie wankten zur Seite und sanken neben den
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