Asche der Welten
auch für dich zu gefährlich, Adar.«
Tal O'nh lächelte in seiner dunklen Welt. »Nehmen Sie den Jungen mit, Adar. Die Erfahrung wird ihn stärker machen.«
Die Worte erinnerten Zan'nh an seine Beziehung zu Kori'nh, der ihm ein Lehrer gewesen war, und da konnte er nicht mehr ablehnen.
Rauchschwaden trübten das helle Tageslicht, als das Kampfboot tief über der offenen Landschaft flog. Ridek'h beugte sich vor und sah aus dem Bugfenster. Feuer waren über Felder und Prärie hinweggerast, hatten überall ihre schwarzen Aschespuren zurückgelassen. In der Ferne hingen Rauchsäulen über der immer noch brennenden Stadt Mijistra.
Zan'nh fühlte den T/u'sm-Schmerz in seinem Innern und flog in die entsprechende Richtung. Kurze Zeit später erreichte das Kampfboot eins der größten Lager für Flüchtlinge von Hyrillka, geometrisch angelegt, mit aus Fertigteilen errichteten Unterkünften und Polymerstraßen. Der Schmerz im Thism wurde stärker, Hinweis darauf, dass an diesem Ort vor Kurzem viele Ildiraner gestorben waren.
Das Lager war nicht mehr als eine qualmende Wunde. Alle Gebäude waren zerstört, die Flüchtlinge zu Asche verbrannt und ihre Seelenfeuer assimiliert.
»Die Faeros haben hier gefressen«, sagte Zan'nh.
Ridek'h schüttelte voller Entsetzen den Kopf. »Wir haben alle Bewohner von Hyrillka evakuiert und ihnen gesagt, dort sei es zu gefährlich. Wir haben ihnen nicht gesagt, dass es hier auf Ildira noch schlimmer sein würde.« In seinen geröteten Augen glühten Abscheu und Zorn. »Wenn dem Designierten Rusa'h einst etwas an der Bevölkerung von Hyrillka lag - wieso lässt er dann zu, dass die Faeros so etwas anrichten? Warum?«
Weit oben am Himmel zogen Feuerbälle ihre helle, heiße Bahn. Zan'nh wusste, dass sie ihn sahen. Sie konnten herabkommen, den Designierten Ridek'h und ihn einfach töten.
Doch die Faeros blieben, wo sie waren, beschränkten sich auf Beobachtungen. Kam in ihrem Verhalten so etwas wie Spott zum Ausdruck?
Zan'nh hasste sie. Die Faeros schienen klarmachen zu wollen, dass sie sich jederzeit die restlichen Ildiraner holen konnten.
39 WEISER IMPERATOR JORA'H
Eingesperrt an Bord des eigenen Flaggschiffs schaltete Jora'h das Licht in seiner Unterkunft auf die höchste Stufe. Unter anderen Umständen wäre das Gleißen zu grell gewesen, aber in seiner Gefangenschaft nahm er es kaum wahr.
Dies waren sein Quartier und sein Schiff. Er war der Weise Imperator des Ildiranischen Reichs. Er fühlte sich hilflos. Und allein.
Er wusste, dass Nira auf ihn wartete, und er schwor sich durchzuhalten. Doch unter solchen Umständen reichten dje Gedanken an sie nicht aus. Selbst wenn sie bei ihm gewesen wäre und mit ihm gesprochen hätte . .. Zwar standen sie sich sehr nahe, aber sie war nicht imstande, ihm im Thism Kraft zu geben.
Eine weitere Sekunde verstrich, und noch eine.
In seinem Kopf herrschte hohle Stille. Nichts. Sein Bewusstsein war so leer wie das Vakuum zwischen den Sternen, in dem sein Kriegsschiff unterwegs war. Ja, die Isolation konnte ihn tatsächlich in den Wahnsinn treiben, wie der Vorsitzende Wenzeslas es sich wünschte. Jora'h verfluchte ihn. Der Vorsitzende der Hanse verdiente kein Vertrauen, und das Ildiranische Reich, die große, glorreiche Zivilisation und ihr großes, glorreiches Oberhaupt, lag auf den Knien.
Einmal mehr fragte sich Jora'h, wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Wann hatte Admiral Diente ihn besucht? Vor zwei Tagen, oder vor drei? Eine Ewigkeit schien seitdem vergangen zu sein. Oder waren es vielleicht nur einige wenige Minuten?
Jora'h wusste es nicht. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren.
»Nira . .. « , flüsterte er, doch niemand antwortete ihm.
Er erinnerte sich daran, dass Anton Colicos nach der langen, einsamen Flucht vor den schwarzen Robotern den katatonischen Erinnerer Vao'sh in den Prismapalast gebracht hatte. Als Weiser Imperator hatte Jora'h ein deutliches Echo von Vao'shs Leid empfangen, aber ihm war nicht klar gewesen, dass sich Isolation so anfühlte.
Von Alpträumen geplagt, erinnerte er sich an seinen Sohn Thor'h, der unter Drogen gesetzt in einem versiegelten Raum eingesperrt worden war - auf Jora'hs Befehl hin. Die Generatoren waren ausgefallen, und dadurch hatten die Glänzer in dem Raum keine Energie mehr bekommen. Thor'h war allein und im Dunkeln gestorben, ein schreckliches Schicksal für einen Ildiraner ...
Jora'h setzte sich näher an die Glänzer in der Wand, aber selbst das half nicht.
Er fühlte sich schwach,
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