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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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schickte erneut seine Gedanken auf die Reise und suchte nach Echos in der Leere dort draußen. Stundenlang suchte er - oder vielleicht nur einige wenige Minuten - , bis er schließlich so erschöpft war, dass seine Gedanken nur noch ziellos durch das kalte Nichts trieben.
    Plötzlich berührten vertraute TTiism-Stränge den Rand seines Selbst. Die mentale Berührung überraschte ihn, und er versuchte so verzweifelt, die Fäden festzuhalten, dass sie fast zerrissen. Fast. Die fernen Gedanken glitten fort - und kehrten dann zu ihm zurück. Er bemühte sich, sie zu identifizieren, doch es fiel ihm sehr schwer, klar zu denken.
    Schließlich begriff er: Osira'h und ihre Geschwister! Als er sie erkannt hatte, wurde die Verbindung stärker. Sie halfen von ihrem Ende aus und gestalteten den Kontakt stabiler.
    »Osira'h!«, sagte Jora'h laut, und die Kinder hielten sein wanderndes Bewusstsein fest, wie Retter, die einem Ertrinkenden Leinen zuwarfen. Die Verbindung im Thism wurde hell und klar. Streiflichtartig sah er ildiranische Flüchtlinge, die in Berghöhlen Zuflucht suchten, und er empfing Erinnerungen an hungrige Flammen.
    Nach und nach verstand Jora'h, was auf Ildira geschehen war. Vorher hatte er nur vage Vorstellungen gehabt, aber jetzt erfuhr er, dass Rusa'h und seine Feuerbälle alle Bewohner aus Mijistra vertrieben und den Prismapalast übernommen hatten. Das Ildiranische Reich stand kurz vor dem Zusammenbruch.
    Jora'h nutzte die Gedanken der Kinder als Anker und bezog Kraft aus ihnen. Doch die Entschlossenheit kam aus dem eigenen Innern, und das galt auch für den Zorn darauf, was ihm der Vorsitzende Wenzeslas angetan hatte.
    Ja, jetzt hatte er die Kraft und den Willen, auszuharren, bis das Schiff zur Erde zurückkehrte. Und dann musste er einen Weg finden, das ildiranische Volk zu retten.

40 OSIRA'H
    Niras Kinder hockten in einer kleinen Höhle des alten Bergwerks, in dem sie Zuflucht gefunden hatten, schickten ihre Gedanken auf die Reise und suchten nach dem Weisen Imperator. Osira'h hatte das vorgeschlagen.
    Die abrupte Veränderung im Geborgenheit vermittelnden Thism-Netz hatte alle anderen Ildiraner verunsichert und desorientiert, aber Osira'h glaubte nicht an den Tod ihres Vaters. Er lebte noch, doch irgendetwas hinderte ihn daran, mit seinem Volk in Verbindung zu treten. Und wenn das stimmte, konnte Osira'h ihn finden - daran glaubte sie. Sie brauchte nur die Hilfe von Rod'h, Gale'nh, Tamo'l und Muree'n.
    Zusammen konnten sie schaffen, wozu die anderen Ildiraner nicht imstande waren.
    Früher, in vergleichsweise »normalen Zeiten«, hatten die fünf Halbblut-Kinder mit Berührungen des einen Schösslings im Prismapalast eine starke Verbindung untereinander geschaffen. Sie verwendeten eine Mischung aus dem Telkontakt ihrer Mutter und dem ildiranischen Thism, formten daraus eine neue Kraft, die stärker und anders war als jene, mit der die grünen Priester und die Ildiraner umgingen. Im Gegensatz zu anderen Anhängern der Telkontakt/Thism-Philosophie hatten sich diese fünf sehr speziellen Kinder schützen können, indem sie bestimmte Verbindungswege blockierten, durch die Rusa'h sie verbrennen wollte.
    Während ihres Aufenthalts an diesem Ort - während der Erstdesignierte Daro'h, Yazra'h, Adar Zan'nh und Tal O'nh nach einer militärischen Lösung suchten und Flüchtlinge in Hunderten von über ganz Ildira verstreuten Lagern der Gnade der Faeros ausgeliefert blieben - hatten sich Osira'h und ihre Geschwister die ganze Zeit über abgeschirmt.
    Aber sie glaubte, dass ihnen aufgrund ihrer Fähigkeiten eine besondere Verantwortung zukam, der sie nicht gerecht werden konnten, wenn sie sich immerzu versteckten. Deshalb hatten sie sich geistig miteinander verbunden und im Thism mit einer gemeinsamen Suche nach dem Weisen Imperator begonnen. Tagelang blieb er verschwunden, ganz gleich, wie weit sie den Seelenfäden folgten. Osira'h hatte schon aufgeben wollen.
    Und dann fanden sie ihn.
    Als die fünf Kinder in den zentralen Raum gelaufen kamen, blickte Daro'h überrascht auf. Osira'h wusste: Einige Leute wollten, dass sich der Erstdesignierte der Aufstiegszeremonie unterzog und zum neuen Weisen Imperator wurde, aber wenn Daro'h zu früh handelte, konnte es zu katastrophalen Folgen kommen.
    Mit hoher, klarer Stimme rief sie ihm zu: »Der Weise Imperator lebt! Wir haben ihn im Thism gefunden.«
    Der Erstdesignierte sprang auf, und Zan'nh und Yazra'h zeigten ihre Freude. O'nh blieb sitzen, mit einem zufriedenen

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