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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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seine Anweisungen und blieb einige Schritte hinter ihm. Die Klikiss waren keine einheitliche Spezies. Es gab zahlreiche unterschiedliche Körperformen: hier große, schwerfällig wirkende Arbeiter und Gräber, dort agilere und stärker gepanzerte Kämpfer. Diente versuchte vergeblich, Gebaren und Körpersprache zu interpretieren; er wusste nicht zu sagen, ob sie neugierig oder hungrig waren.
    Er hielt nach einem Geschöpf Ausschau, das vielleicht die Aufgaben eines Sprechers wahrnahm, aktivierte das ildiranische Übersetzungsgerät und sagte: »Ich bin ein Mensch. Sie sind uns schon einmal begegnet. Wir kommen in Frieden.« Er wartete einige Sekunden und gab dem System Gelegenheit, seine Worte zu übersetzen. »Die Terranische Hanse hat keinen Streit mit den Klikiss.« Mit zischenden, klackenden Lauten kamen vier bedrohlich wirkende Krieger näher. Hinter ihnen ragten zwei größere Geschöpfe auf, gewaltige Wesen mit schwarz und silbrig gestreiften Ektoskeletten. Sie klickten und pfiffen, doch Diente bekam keine Übersetzung von seinem Gerät, obwohl es einwandfrei zu funktionieren schien. »Können Sie mich verstehen?« Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und fuhr fort: »Es gibt keinen Grund für einen Konflikt zwischen unseren Völkern.« Er wartete erneut, und auch diesmal blieb eine Antwort aus. Noch mehr Klikiss näherten sich dem Shuttle. »Wenn wir Ihre Hoheitsrechte verletzt haben, so geschah das unabsichtlich. Als Zeichen guten Willens bieten wir Ihnen an, uns von allen früheren Klikiss-Welten zurückzuziehen.«
    Die Insektenkrieger hoben ihre vorderen Gliedmaßen. Die TVF-Soldaten nahmen die Riemen ihrer Waffen von den Schultern und hielten sich bereit. Diente hatte nicht den Eindruck, von den Klikiss verstanden zu werden. »Ich bitte Sie . .. Dies ist ein Friedensangebot.«
    Plötzlich kamen Kanonenrohre aus den Waffentürmen der Stadt und richteten sich nach oben. Gewaltige Energieprojektile rasten gen Himmel und trafen den Manta, der die Umlaufbahn verlassen hatte und tiefer gegangen war. »Nein!«, rief Diente. »Lieber Himmel!« Die achtundzwanzig Soldaten schrien erschrocken und voller Zorn, schössen auf die nächsten Klikiss und mähten sie nieder.
    Über ihnen explodierte das Triebwerk des Manta. Glühende Trümmerstücke fielen wie Meteore vom Himmel, gefolgt vom Rumpf des Schiffs. Der Manta stürzte in den Randbezirk der Stadt, und es kam zu einer gewaltigen Explosion, die im Umkreis von mindestens einem Kilometer alle Gebäude der Insekten zerstörte. Den Klikiss schien das gleich zu sein. »Dies ist nicht nötig!«, rief Diente ins Übersetzungsgerät und begriff plötzlich: Das Schwarmbewusstsein wusste überhaupt nicht um die Bedeutung von Friedensverhandlungen. Die Klikiss waren nicht an friedlicher Koexistenz mit anderen Völkern interessiert.
    Die TVF-Soldaten schössen weiter und töteten Hunderte von Insektenwesen, doch in der Stadt gab es Millionen von ihnen.
    Tränen rannen dem Admiral über die Wangen, als die Klikiss-Krieger heranstapften. Er bezweifelte, dass der Vorsitzende Wenzeslas jemals das Ausmaß seines Irrsinns in Hinsicht auf die Klikiss begreifen würde. Wenigstens gab es jetzt keinen Grund mehr, seine Frau und die Kinder weiter als Geiseln zu halten.
    Diente fühlte sich seltsam befreit und auch erleichtert, als die Anspannung der vergangenen Monate plötzlich von ihm abfiel. Er zog seine Waffe und wandte sich den näher kommenden Klikiss zu. Ja, bald würde seine Familie endlich frei sein.

53 ORLI COVITZ
    In den Ringen von Osquivel hatten die TVF-Angreifer viele Kuppeln, Laboratorien und Verwaltungsstationen zerstört. Roamer-Arbeiter flogen mit Konstruktionskapseln umher und machten sich daran, neue Kuppeldächer zu installieren, Habitate abzudichten und unterbrochene Verbindungen zwischen den einzelnen Basen wiederherzustellen.
    Auf dem Weg zu Kotto Okiahs Laboratorium stieß Orli auf den Gouvernanten- Kompi UR, an den sie sich von Llaro erinnerte. UR hatte die Llaro-Kinder tapfer vor den Klikiss verteidigt und dabei den linken Arm beim Kampf gegen eins der bösartigen Insektenwesen verloren. Nachdem die Flüchtlinge Osquivel erreicht hatten, war es den Roamer-Technikern nicht weiter schwergefallen, UR einen neuen Arm zu besorgen -beziehungsweise einen alten, der von einem anderen, außer Dienst gestellten Kompi stammte. Die Farben der Polymerhaut stimmten nicht überein - der neue Arm war blau und orange, nicht indigo und grau wie die Haut des Gouvernanten-Kompi -

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