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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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unbedingt. Das Schwert der Freiheit ist ganz allein meine Erfindung - eine solche Gruppe existiert gar nicht. Ich brauchte eine Möglichkeit, gewisse Informationen an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. So habe ich zum Beispiel Gerüchte über Estarras Schwangerschaft verbreitet, bevor der Vorsitzende Gelegenheit bekam, eine Abtreibung zu erzwingen. Es kann recht nützlich sein, eine große Gruppe ins Spiel zu bringen, die die Hanse auffordert, sich der Konföderation anzuschließen. Kleine Gruppen werden unabhängig voneinander aktiv, und die Bewegung scheint eine Eigendynamik zu bekommen. Wo sich auch Widerstand regt und kritische Stimmen laut werden: Man führt es auf das Werk einer größeren Organisation zurück.«
    McCammon sah ihn groß an und lachte dann. »Sie streuen also hier und dort Hinweise, um von sich abzulenken.«
    »Um von uns dreien abzulenken, Captain.« Cain musterte Sarein und McCammon. »Jeder von uns hat einen Beitrag dazu geleistet, dass König Peter und Königin Estarra entkommen konnten. Darüber hinaus sind wir auch an anderen Dingen beteiligt gewesen, die der Vorsitzende für Verrat halten würde. Das Schwert der Freiheit ist eine nützliche Fassade.«
    McCammons Wächter hatten die rußgeschwärzte Metallverkleidung von den Wänden des kleinen Raums gelöst und zeigten aufgeregt auf einen Haufen aus Polymeren und Draht: der Zünder, der den Brand ausgelöst hatte. »Sucht weiter«, wies McCammon sie an. »Sie haben all den unzufriedenen Menschen dort draußen eine Stimme gegeben«, sagte Sarein. »Darauf können Sie stolz sein. Aber Basil wird nicht zurücktreten - erst recht nicht, wenn er herausfindet, dass die angeblich so große Dissidentenorganisation überhaupt nicht existiert.«
    »Es wird sie geben. An Unzufriedenen dort draußen herrscht kein Mangel, wie wir wissen. Dies könnte wie eine Art Katalysator wirken. Wenn die Menschen immer öfter von einer großen organisierten Gruppe hören, so wird das Schwert der Freiheit vielleicht zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.«

52 ADMIRAL ESTEBAN DIENTE
    Je näher sein Manta den Klikiss bei Pym kam, desto mehr zweifelte er an den Erfolgsaussichten seiner Mission. Der Vorsitzende hatte ihm nur einen Kreuzer für diesen diplomatischen Auftrag gegeben und setzte offenbar sein ganzes Vertrauen in das alte ildiranische Übersetzungssystem (was ihn nicht daran gehindert hatte, einen ildiranischen Techniker mitzuschicken, nur für den Fall) und Dientes Verhandlungsgeschick.
    Basil Wenzeslas war sicher, dass der Admiral genügend Anreiz hatte, ein Wunder zu vollbringen - und Diente hasste ihn dafür.
    Er war Kommandeur der Streitkräfte von Gitter 9 gewesen: ein stiller, zurückhaltender Mann, auch bei seiner Familie. In einem Haus voller Liebe und Harmonie hatte er mit seinen Kindern gespielt und gelacht. Seit mehr als einem Monat hatte er sie nicht mehr gesehen und nicht einmal einen Brief von seiner Frau bekommen.
    Der Vorsitzende versicherte ihm, dass es ihnen allen gut ging und sie sich in »Schutzhaft« befanden. Sie waren als Geiseln genommen worden, kurz bevor Diente den Befehl erhalten hatte, das Kriegsschiff des Weisen Imperators aufzubringen. Bei jener Gelegenheit hatte ihn der Vorsitzende zum ersten Mal erpresst, und dies war die zweite Erpressung.
    Er war Admiral Esteban Diente ... »der Zahn« auf Spanisch. Während seines Aufstiegs im Militär hatten seine Kameraden gescherzt, er hätte »Reißzähne«, die er in ein Problem bohrte und es nicht losließ, bis er eine Lösung fand. Jetzt fühlte er sich ohne Biss.
    Irgendwie musste es ihm gelingen, eine Übereinkunft mit den Klikiss zu treffen. Es war naiv, anzunehmen, dass gewöhnliche Verhandlungstaktiken bei einer so fremdartigen Spezies wie den Klikiss zu einem Erfolg führen konnten. Wusste überhaupt jemand, wie die Insektenwesen dachten, was sie für wichtig hielten und was nicht? Um sich vorzubereiten, befasste sich Diente mit allen zur Verfügung stehenden Hintergrundinformationen. Nach seinem desaströsen Zusammentreffen mit den Klikiss auf Pym hatte General Lanyan einen ausführlichen Bericht übermittelt, aber es handelte sich um subjektive und auch fragwürdige Daten. Zwischen den Zeilen war deutlich geworden, wie sehr Lanyan von der Begegnung mit den Klikiss erschüttert gewesen war.
    Der General hatte sofort das Feuer auf die Insektenwesen eröffnet. Keine gute Grundlage für Verhandlungen. Diente hoffte, es besser zu machen, doch leider wusste er viel

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