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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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, aber das schien UR nicht weiter zu stören. Schüler im Alter von fünf bis neun Jahren umgaben ihn. Auf dem steinernen Boden hatte er eine bunte Matte ausgebreitet, in Quadrate unterteilt und mit einem verwirrenden Muster aus Schlangen - Vipern, Kobras, Pythons - und Pfeilen bedruckt, die aus allen Richtungen heranflogen. Die Schlangen und Pfeile verbanden einzelne Quadrate der Matte, die offenbar ein Spielfeld darstellte. Mit ruhiger Stimme gab UR den Kindern strategische Hinweise, während sie würfelten und Figuren setzten. »Was machst du da?«, fragte Orli. »Ich unterrichte die Kinder«, sagte UR. »Sieht nach einem Spiel aus.«
    »Ja, und ich bringe es den Kindern bei. Es ist ein jahrtausendealtes Hindu-Spiel namens Leela, auch >Schlangen und Pfeile< genannt. Das Spielfeld hat zweiundsiebzig Gitter, jedes nach einem bestimmten Zustand benannt. Wenn der Spieler würfelt, so wird der Würfel von dessen Karma gelenkt. Wenn er den Spieler zu einem Quadrat mit einem Pfeil bringt, so erreicht man eine höhere Ebene. Ein Feld mit einer Schlange bedeutet Abstieg.«
    Ein Junge rief, als er ein besonders gutes Feld erreichte. »Es hat also nichts mit den Klikiss zu tun? Oder mit der TVF?«
    »Schlangen und Pfeile geht auf metaphorische Weise mit den Aspekten des Lebens um«, sagte UR. »Möchtest du spielen, Orli Covitz?«
    »Nicht gerade jetzt.« Es verwirrte sie ein wenig, dass ausgerechnet ein verbeulter Kompi über Karma, individuelle Seinszustände und Existenzebenen sprach. »Ich helfe Kotto Okiah und Mr. Steinman. Wir arbeiten an Möglichkeiten, die Konföderation gegen .. . nun, gegen alles zu verteidigen.«
    In seinem neuen Laboratorium aktivierte Kotto einen Bildschirm nach dem anderen. Steinman hob einen flachen Metallkoffer mit Werkzeugen und schob ihn in ein brusthohes, an der Wand angebrachtes Regal. »Wer ist der wahre Feind? Die TVF hat Golgen und Osquivel angegriffen, die Faeros Theroc, die Klikiss Llaro. Die Klikiss-Roboter sind noch immer dort draußen. Auf welchen Gegner konzentrieren wir uns?«
    Kotto betrachtete mehrere Datenkolonnen und ließ sie dann verschwinden. »Muss ich einen besonderen auswählen?«
    Steinman folgte ihm, und sein Blick glitt über die Schirme. KR und GU machten sauber und räumten auf. Orli hatte bemerkt, dass die von den beiden Männern geschaffene Unordnung die Kompis beschäftigt hielt. DD war ebenfalls da und wartete auf eine Möglichkeit, sich nützlich zu machen. »Ich würde die Klikiss nehmen«, sagte Orli. »Nach Llaro und Relleker müssen wir die Subschwärme irgendwie daran hindern, sich weiter auszubreiten.«
    Kotto strich sich übers krause Haar. »Es wäre leichter, wenn ich ein Untersuchungsobjekt hätte. Ich weiß nicht genug über die Klikiss.«
    Orli zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz. »Mr. Steinman und ich haben einige direkte Erfahrungen gesammelt.«
    »Ich ebenfalls«, fügte DD hinzu. »Wir verfügen über viele Daten.«
    Kottos Miene erhellte sich. »Dann gibt es vielleicht doch einen Ansatzpunkt für mich. Wo soll ich beginnen?«
    Orli überlegte. »Die Klikiss haben Lieder und Musik. Sie kommunizieren durch komplexe Melodien und Pheromone. Als ich auf meinen Synthesizerstreifen spielte und die Käfer meine Lieder hören ließ, schienen sie das Schwarmbewusstsein gewissermaßen zu lähmen.« Sie glaubte nicht, dass es dabei auf eine bestimmte Melodie ankam; die Töne mussten nur völlig anders sein als alles, was die Klikiss bisher gehört hatten.
    Kotto wurde sehr nachdenklich. »Ich könnte ein Gerät konstruieren, das Melodien auf der Basis eines Zufallsgenerators erzeugt. Vielleicht können wir die Insektenweisen erstarren lassen, wenn wir es am richtigen Ort mit ausreichender Lautstärke erklingen lassen.«
    »Und schon haben wir ein neues Projekt, dem wir uns widmen können.« Steinman rieb sich die Hände. »Und die Klikiss nerven mich noch mehr als General Lanyan.«

54 STELLVERTRETENDER VORSITZENDER ELDRED CAIN
    Ein nicht angekündigtes Raumschiff erreichte die Erde und löste zahlreiche Alarme aus. Ein Roamer-Schiff.
    Eldred Cain sah sich die Daten auf dem Monitortisch des Vorsitzenden an. »Kein ID-Signal, keine Erklärung, nur ein kleines Schiff mit einer Transportkapazität für fünf Passagiere. Es ist weder ein Frachter noch eine militärische Einheit.«
    »Eine Bedrohung kann es wohl kaum sein, aber ich möchte wissen, was zum Teufel sich der Pilot dabei denkt, einfach so bei uns aufzukreuzen.«
    Schließlich öffnete das

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